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Dunkler Rausch der Sinne

Dunkler Rausch der Sinne

Titel: Dunkler Rausch der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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haben könnte. Er war weder alt noch jung. Es war unmöglich, sein Alter
zu erraten. Seine Augen waren schwarz und ausdruckslos. Leere Augen. Sein Mund
war sinnlich, erotisch; die Zähne waren sehr weiß. Seine Schultern waren breit.
Er war attraktiv und sexy. Mehr als das. Er war atemberaubend.
    Jaxon keuchte und versuchte, nicht in Panik zu geraten. Versuchte, sich
nicht anmerken zu lassen, was in ihr vorging. Nach einem Arzt sah er ganz und
gar nicht aus. Er sah auch nicht aus wie jemand, den sie im Nahkampf mühelos
überwältigen könnte. Jetzt lächelte er, und einen Augenblick lang schien das
Lächeln seine Augen zu erreichen. Plötzlich wirkte er völlig verändert.
Warmherzig. Noch attraktiver. Sie hatte das Gefühl, dass er ihre Gedanken las
und sich über sie amüsierte. Ihre Hand fuhr ruhelos unter der Bettdecke hin
und her, suchte nach der Pistole.
    »Du bist in Not.« Es war eine Feststellung. Seine Stimme war
wundervoll. Weich wie Samt, bestrickend, fast verführerisch. Er hatte einen
seltsamen Akzent, den sie nicht einordnen konnte, und eine Art, seine Worte zu
setzen, die eher an die Alte Welt erinnerte.
    Jaxon blinzelte mehrmals, um ihre Verwirrung zu überspielen. Es
überraschte sie selbst, in welche Richtung sich ihre Gedanken bewegten. Sie
dachte nie an Sex. Sie hatte keine Ahnung, warum dieser Fremde für sie die
verkörperte Erotik war. Zu ihrer Bestürzung hatte sie Mühe, ihre Stimme zu
finden. »Ich brauche meine Pistole.« Es war eine Art Herausforderung, ein Test,
wie er darauf reagieren würde.
    Die schwarzen Augen musterten ihr Gesicht forschend. Sein prüfender
Blick bereitete ihr Unbehagen. Diese Augen sahen zu viel, und Jaxon hatte viel
zu verbergen. Sein Gesicht war unbewegt und verriet absolut nichts, obwohl
Jaxon sich sehr gut darauf verstand, in Menschen zu lesen.
    »Hast du die Absicht, auf mich zu schießen?« Wieder klang seine Stimme
seidenweich, aber auch eine Spur amüsiert.
    Sie war sehr müde. Es wurde zu einer körperlichen Anstrengung, die
Augen offen zu halten. Dann fiel ihr ein merkwürdiges Phänomen auf. Ihr
Herzschlag war langsamer geworden und schlug jetzt in einen Rhythmus mit
seinem. Sie konnte es hören. Seine Stimme war ihr vertraut, und doch war er ihr
völlig fremd. Niemand konnte einen solchen Mann treffen und ihn dann vergessen.
Sie konnte ihn nicht kennen.
    Sie befeuchtete ihre Lippen. Schrecklicher Durst quälte sie. »Ich
brauche meine Pistole.«
    Er bewegte sich zur Kommode, ging nicht, sondern glitt. Sie hätte ihm
ewig dabei zuschauen können, wie er sich bewegte. Sein Körper erinnerte an den
eines Tieres, an einen Wolf oder Leopard, katzenhaft und kraftvoll. Geschmeidig
und völlig lautlos. Auch wenn er sich nicht bewegte, schien er zu schweben und
wirkte dabei trotzdem vollkommen ruhig. Er reichte ihr ihre Pistole.
    Sie fühlte sich in ihrer Hand warm und vertraut an, wie eine
Verlängerung ihres Arms. Fast im selben Moment ließ ihre
    Furcht ein wenig nach. »Was
ist mit mir passiert?« Automatisch versuchte sie zu überprüfen, ob die Waffe
geladen war, aber ihre Arme waren schwer wie Blei, und sie konnte die Pistole
nicht hoch genug heben.
    Er griff wieder nach der Pistole und strich dabei mit seinen Fingern
über ihre Haut. Die Wärme, die von ihm ausging, war so unerwartet, dass sie
abrupt zurückfuhr. Er reagierte nicht, sondern löste nur sanft ihre Finger und
zeigte ihr das volle Magazin mit einer Kugel im Lauf, bevor er ihr die Pistole
wieder in die Hand legte. »Du bist mehrfach angeschossen worden, Jaxon. Du bist
immer noch sehr krank.«
    »Das hier ist kein Krankenhaus.« Sie war immer auf der Hut; das hatte
sie am Leben gehalten. Aber eigentlich sollte sie nicht mehr am Leben sein.
»Sie sind hier mit mir in großer Gefahr«, versuchte sie den Mann zu warnen,
aber ihre Stimme war schwach und ihre Worte kaum zu verstehen.
    »Schlaf jetzt, mein Kleines. Schlaf einfach wieder ein.« Er sagte es
leise, aber sein samtweicher Tonfall schien in ihren Körper und ihren Geist
einzudringen und genauso stark zu wirken wie eine Droge.
    Dann strich er über ihr Haar. Die Berührung schien vertraut und ein
wenig besitzergreifend. Er berührte sie, als hätte er ein Recht darauf. Es war
wie eine Liebkosung. Jaxon war verwirrt. Sie kannte ihn. Er war ein Teil von
ihr. Sie kannte ihn sehr gut, und doch war er ein Fremder. Sie seufzte, als ihr
die Augenlider wie von selbst zufielen und sie ihrer Müdigkeit nachgab und
einschlief.
    Lucian setzte sich

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