Dunkler Rausch der Sinne
Element.«
»Du machst dir zu viele Gedanken um meine Sicherheit, Liebes.« Seine
Finger strichen über ihr Haar, als wollte er so etwas wie Ordnung in die
zerzauste Mähne bringen. »Ich würde es sofort merken, wenn sich ein Mensch
meinem Anwesen nähert. Es ist gut geschützt, nicht durch eine Alarmanlage, wie
Menschen sie verwenden, sondern durch uralte Schutzmaßnahmen, die sehr mächtig
und gefährlich sind. Tyler Drake kommt nicht an ihnen vorbei. Solange du dich
auf diesem Grundstück befindest, bist du absolut sicher vor ihm.«
»Und was ist mit einem Schuss aus einer Waffe mit Zielfernrohr? Er
muss nicht auf dem Grundstück sein, um auf dich zu schießen, Lucian. Er braucht
nur irgendwo auf einem Hügel darauf zu lauern, dass du ihm ins Schussfeld
läufst.«
»Ich bin nicht so leicht zu töten, mein Engel. Du gibst nur vor, nicht
zu wissen, wer und was ich bin, weil du dich nicht näher damit befassen
willst.« Er war in ihren Gedanken. Sie vermied es, daran zu denken, dass sie
ihr Blut geteilt hatten, vor allem deshalb, weil die Vorstellung dunkle,
erotische Erinnerungen heraufbeschwor, an die sie nicht rühren wollte. Und sie
hatte eindeutig Probleme mit der Vorstellung, dass sie sein Blut zu sich
genommen hatte. Es beunruhigte sie weit mehr, als sie sich eingestehen mochte,
und es ließ ihr keinen Augenblick Ruhe.
Lucian schaute sie an. Jaxon hatte den Kopf zurückgelegt, um zu ihm
aufblicken zu können, und in ihren großen dunklen Augen verrieten sich derartig
widerstreitende Gefühle, dass sein Inneres zu geschmolzener Hitze wurde. Mehr
als alles andere sehnte er sich danach, ihre weichen Lippen zu kosten. Das
Verlangen war heftig und fordernd und diesmal gab er ihm kampflos nach. Er
schlang einfach beide Arme um sie, zog sie an sich und senkte den Kopf, um
ihren Mund in Besitz zu nehmen.
Die Zeit stand still. Unter
ihren Füßen wogte die Erde. Sengende Hitze brach überall aus, elektrische
Funken sprühten zwischen ihnen hin und her. Dennoch war sein Mund langsam und
sanft, entlockte ihr eher eine Reaktion, als sie zu befehlen. Seine Hände
legten sich an ihren Hinterkopf und hielten sie so, dass er ihren Mund
erforschen und sich in seiner samtigen Wärme verlieren konnte. Sie war alles
für ihn, eine geheime Welt aus Licht und Wärme und Farben und Gefühlen und voller
Magie. Er würde nie woanders sein wollen und wünschte sich, dieser
unbeschreiblich schöne Augenblick könnte für alle Zeit andauern.
Lucian hob langsam den Kopf. Fast fürchtete er sich, den Kuss zu
beenden, fürchtete, der Augenblick wäre zu vollkommen, um anhalten zu können,
fürchtete, sie könnte verschwinden und er wäre wieder allein. Seine Hände
vergruben sich in ihrem Haar. »Ich dachte, es gäbe in dieser Welt kaum noch Rätsel
zu lösen, mein Engel, aber hinter das Geheimnis, wieso ich jemanden wie dich
verdiene, werde ich bis in alle Ewigkeit nicht kommen.«
Ihre Fingerspitzen berührten seinen perfekten Mund. Tatsächlich
empfand Jaxon in diesem Moment so etwas wie Ehrfurcht. Sie hatte geahnt, dass
sie sich nie völlig von ihm würde freimachen können, wenn er sie auf diese Art
berührte, wenn sein Mund zu ihrem fand. Jetzt wusste sie es. Sie würde sich ihr
Leben lang nach ihm sehnen, nach dem Geschmack seiner Lippen, dem Duft seines
Körpers, nach seiner Macht. Nach allem.
»Das hätte ich nicht zulassen dürfen, Lucian«, sagte sie leise. »Was
machen wir jetzt bloß?« Er hatte gesagt, dass sie keine Gefangene wäre, dass
sie jederzeit gehen könne, aber sie wusste, dass das nicht wahr war. Sie war
auf irgendeine Weise an ihn gebunden, viel stärker, als sie sich je hätte
träumen lassen. Ihre Wimpern hoben sich, und sie sah ihn unglücklich an. »Was
machen wir bloß?«
Lucian legte eine Hand an ihren Nacken und zog sie an sich, um sie fest
in seinen Armen zu halten. »Wenn du mich so traurig anschaust, Jaxon, bricht es
mir das Herz.« Der Wind spielte eine leise Melodie, und Lucian bewegte sich in
perfektem Rhythmus dazu und zog Jaxon mit sich, sodass sie eins zu sein schienen.
Sie legte ihren Kopf an seine Rrust und hatte das Gefühl, weich und nachgiebig
zu werden, obwohl sie eigentlich hätte protestieren sollen.
»Unser Schicksal ist besiegelt, Liebes«, sagte er so sanft er konnte.
»Es gibt keinen Lucian ohne Jaxon und keine Jaxon ohne Lucian. Wir müssen eine
Möglichkeit finden, unser beider Welten miteinander zu vereinen. Wir haben keine
Wahl. So stand es geschrieben, lange bevor einer
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