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Dunkler Rausch der Sinne

Dunkler Rausch der Sinne

Titel: Dunkler Rausch der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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zum Beispiel jetzt, als sein Mund über ihren Scheitel strich und er ihren
Duft einatmete, als könnte er so ihr innerstes Wesen in sich aufnehmen. »Allmählich
freunde ich mich mit deiner Phantasiewelt an, Lucian.« Ihr Lächeln verblasste,
und sie wurde ernst. »Ich möchte alles über dich wissen. Vielleicht nicht auf
einmal, aber im Lauf der Zeit wirklich alles.«
    Er lag still neben ihr. Sein Körper war angespannt vor Erregung, und
eigentlich hätte er in der Hölle schmoren sollen, aber stattdessen erfüllte ihn
Freude. Ihre Worte bewegten ihn, rührten an sein Herz, so sehr, dass der Dämon
in ihm in Schach gehalten wurde. Er wusste, dass er sie haben würde, wusste,
dass er ihr nie erlauben würde, ihm zu entkommen, und doch glaubte er nicht
daran, dass sie sich je daran gewöhnen würde, ihn so, wie er war, zu lieben.
Vielleicht würde es nie geschehen, aber Jaxon wollte ihn und seine
Wirklichkeit kennen lernen.
    Lucians Hand wanderte zu ihrem Nacken. »Um unsere Körper zu verjüngen,
wenn wir zum Beispiel tödliche Wunden erlitten oder viel Energie verbraucht
haben, um andere zu heilen, suchen wir unter der Erde Zuflucht. Es ist nicht
unbedingt erforderlich, im Erdreich selbst zu ruhen, aber es ist sicherer, denn
dort kann uns kaum Schaden zugefügt werden.« Wieder zögerte er, unsicher, wie
sie die nächste Information aufnehmen würde.
    Jaxon trommelte mit ihrer Faust leicht auf seine Brust. Sie machte sich
nicht die Mühe, die Augen zu öffnen und ihn strafend anzuschauen, da sie der
Meinung war, dass ihre Geste ausreichte. »Erzähl mir mehr.«
    »Normalerweise schlafen wir insofern anders als Menschen, als wir
unsere Herzen und Lungen stilllegen und wie tot daliegen. Aber es ist
gefährlich, so etwas in einer Umgebung wie dieser zu machen. Unter dem Haus
habe ich eine Schlafkammer. Falls irgendetwas passieren sollte und meine
Sicherheitsvorkehrungen versagen, wäre es für einen Feind viel leichter, mich
hier zu vernichten als in meiner Schlafkammer, wo man mich nicht finden kann.«
    Jaxon schob seinen Arm beiseite und setzte sich auf, mit wilder Mähne
und riesengroßen Augen. »Warum machst du nicht das, was du machen solltest? Ich
bin bestimmt nicht begeistert, wenn beim Aufwachen jemand neben mir liegt, der
wie ein Toter aussieht.«
    »Ich werde nicht in der Art unserer Rasse schlafen, Jaxon. Wir sind
aneinander gebunden. Zwischen uns muss ein ständiger geistiger Austausch
stattfinden, sonst kann es unangenehm, ja sogar gefährlich für uns werden. Dein
Geist hat sich daran gewöhnt, mit meinem in Verbindung zu stehen. Ohne diese
Art der Kommunikation würdest du unglaublichen Kummer empfinden, weit stärker,
als ein Mensch es aushalten könnte. Die Emotionen von Karpatianern sind außerordentlich
intensiv, Jaxon, was zweifellos auf unsere lange Lebensdauer zurückzuführen
ist. Ich kann nicht genau beschreiben, was du fühlen würdest, aber ich kann ein
derartiges Risiko bei dir nicht eingehen. Es besteht kein Grund dafür. Ich
werde so schlafen, wie ihr Menschen es tut.«
    »Warum
schläfst du nicht immer so wie wir?«
    Er seufzte und nahm sie wieder in seine Arme. »Du redest zu viel, dabei
solltest du längst schlafen.«
    »Aber genau das hast du gemacht, oder? Neben mir gelegen und wie ein
Mensch geschlafen, statt das zu tun, was gut für dich ist«, stellte sie fest.
»Deshalb siehst du manchmal so müde aus. Dein Körper kann sich auf diese Weise
nicht richtig erholen, nicht wahr?«
    »Nein, kann er nicht.« Seine Stimme klang halb gereizt, halb belustigt.
    »Geh in deine Schlafkammer oder wie immer du es auch nennst«, befahl
sie
    »Ich kann nicht von dir getrennt sein.«
    »Wenn
dein Herz und deine Lungen nicht arbeiten, kannst du unmöglich etwas
empfinden«, wandte sie ein.
    »Du
versuchst schon wieder, mich zu bemuttern«, entgegnete er und wünschte dabei
inständig, sein Herz würde nicht so stark auf Jaxons Sorge um ihn reagieren. Er
konnte sich nicht erinnern, dass sich in all den endlosen Jahrhunderten, die er
durchlebt hatte, irgendjemand außer seinem Bruder Gabriel jemals Sorgen um ihn
gemacht hatte. Und das war nicht dasselbe gewesen.
    »Irgendjemand
muss ja auf dich aufpassen. Du tust es jedenfalls nicht«, gab sie zurück. »Ich
meine es ernst, Lucian. Ich sehe doch, wie müde du bist. Bitte geh an den Ort,
wo du dich richtig ausruhen kannst.«
    »Nicht ohne dich.«
    Eine kurze Pause entstand. »Ich kann auch dorthin?«
    »Ja«,
sagte er langsam. »Ich habe dir ja

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