Dunkler Rausch der Sinne
Arsenal.«
»Ich weiß wenigstens, wie ich mich schützen kann. Du glaubst, du bist
so mächtig, dass dir nicht mal die Kugel eines Scharfschützen etwas anhaben
kann.«
»Womit wir wieder beim Thema wären. Liebes, ich kann dem Himmel
gebieten, die Erde bewegen und meinen Körper durch Raum und Zeit gehen lassen.
Ich bin zu jedem Zeitpunkt stärker bewaffnet, als du es je sein könntest. Schau
mich nicht aus deinen großen braunen Augen und mit dieser kleinen Sorgenfalte
auf der Stirn an. Im Moment schwebst du tatsächlich ernsthaft in Gefahr, denn
ich würde zu gern diese sorgenvolle Miene von deinem Gesicht küssen.«
Jaxon wich so hastig vor ihm zurück, dass sie rücklings aufs Bett fiel.
»Bleib, wo du bist, du Irrer!« Sie hob abwehrend eine Hand. »Kein Gerede mehr
und auch keine Blicke mehr in meine Augen. Du greifst zu unlauteren Mitteln,
um ans Ziel zu kommen.«
Er durchquerte das Zimmer und ragte wie ein Eroberer aus alter Zeit vor
ihrer kleinen Gestalt auf. »Du verdienst Strafe dafür, dass du das Haus
verlassen hast, obwohl du mir feierlich versprochen hattest, du würdest nicht
weggehen.«
»Ich habe dir versichert, ich hätte nicht die Absicht, tanzen zu
gehen«, erinnerte sie ihn unschuldig. »Keine Ahnung, wie du auf die Idee
gekommen bist, ich würde hier herumsitzen und auf dich warten. Ich habe zu tun.
Die Frau von heute hockt nicht daheim, während ihr Mann unterwegs ist und sich
amüsiert.«
Er legte eine Fingerspitze an ihr Gesicht und strich über ihre weiche
Haut, über die zarte Linie ihrer hohen Wangenknochen. »Ich hatte dir gesagt,
dass du hier bleiben sollst.«
»Ich war bloß draußen, um ein Stück spazieren zu gehen. Frische Luft
ist sehr gesund - wusstest du das nicht? Und Spazieren ist eine tolle
Fitnessübung. Man kann es überall machen, zu jeder Zeit.« Sie wirkte absolut überzeugt.
»Als >ausgehen< kann man es wirklich nicht bezeichnen.«
Lucian setzte sich aufs Bett. »Spazieren gehen, so so ...« Er murmelte es geistesabwesend,
während seine Finger mit ihrem Haar spielten. Ihr Haar an seiner Haut zu spüren
lenkte ihn ab. »Begib dich niemals wieder in Gefahr, mein Engel. Nächstes Mal
werde ich entsprechende Vorkehrungen treffen.«
Sie stemmte ihre Hände gegen seine Brust, hauptsächlich, um mehr Raum
zum Atmen zu bekommen. Seine Nähe schien ihr buchstäblich die Luft zu nehmen.
»Ich hoffe, du denkst nicht daran, mir in irgendeiner Weise zu drohen. Ich bin
Polizistin, Lucian. Drohungen sind keine gute Methode, um Gefälligkeiten
einzufordern.«
»Ich brauche keine Gefälligkeiten, und deine eher seltsame Art, dich zu
beschäftigen, sagt mir nicht sonderlich zu. Das ist vielleicht kein günstiger
Zeitpunkt, um es zur Sprache zu bringen, aber du scheinst mich nicht zu
verstehen. Noch nie hat jemand meine Entscheidungen in Frage gestellt. Du wirst
dich nicht wieder in Gefahr begeben.« Er hob seine Stimme nicht, im Gegenteil,
wenn überhaupt möglich, war sie noch sanfter und leiser als sonst. Er klang
milde, fast zerstreut, als er ihr seinen Entschluss mitteilte.
Jaxon runzelte die Stirn. »Du gewinnst nicht unbedingt bei näherem
Kennenlernen. Ich mag keine herrschsüchtigen Männer, die einen ständig
herumkommandieren wollen.«
Seine Hand glitt zu ihrem Nacken, und seine Finger streichelten ihre
glatte, duftende Haut. Ihm schien nicht bewusst zu sein, was er tat, und Jaxon
verhielt sich ganz still, damit er nicht merkte, wie sehr seine Berührung sie
erregte.
»Ich kann nicht finden, dass ich herrschsüchtig bin. Es besteht ein
gewaltiger Unterschied zwischen Herrschsucht und Herrschaft.«
»Dann musst du wohl über irgendjemand anders die Herrschaft
übernehmen, Lucian, denn ich bestimme selbst über mein Leben. Ich allein, sonst
niemand. Wenn ich beschließe, dieses Haus zu verlassen, werde ich es tun, wann
immer es mir beliebt. Bilde dir bloß nicht ein, du könntest dich als Diktator
aufspielen, nur weil du ein ...«Ihr fiel das passende Wort nicht ein. Was war er?
Diese Frage habe ich bereits beantwortet. Er benutzte bewusst die intime
Form der Kommunikation, die bei seiner Rasse üblich war, wenn man mit seiner
Gefährtin sprach. Er beugte sich über ihren verletzlichen Nacken, außerstande,
der Versuchung zu widerstehen. Ich bin Karpatianer, meine Gefährtin.
Sofort tanzten hungrige Flammen über seinen Körper. Er schloss die
Augen, um auszukosten, wie ihre Haut schmeckte und sich anfühlte. Um das Gefühl
ungeheuren Verlangens auszukosten.
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