Dunkler Rausch der Sinne
beide
Hände auf ihren Bauch und verhielt sich ganz still. Tyler Drake. War er es?
Irgendetwas Böses lauerte in ihrer Nähe. Irgendetwas Gemeines, Hässliches
wartete auf sie
Sie warf einen Blick auf Lucian. Er war ein perfektes Exemplar von
einem Mann, unglaublich schön und auf eine rein männliche Weise sehr sinnlich.
Sie berührte sein langes schwarzes Haar und strich es ihm zärtlich aus der
Stirn. Drake würde ihm nichts antun, wenn sie es irgendwie verhindern konnte.
Sie wusste, dass er aufwachen würde, wenn sie ihn rief, aber sie hatte
Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten, und bis Lucian wieder bei Kräften war,
war er hier unter der Erde, wo niemand ihn finden konnte, weit sicherer.
Entschlossen stieg sie aus dem hohen Bett und lief barfuß über den Boden. In
der Kammer war es stockfinster, aber ihre Nachtsicht war phänomenal.
Die Tür war schwer, und Jaxon brauchte ihre ganze Kraft, um sie zu
öffnen. Selbst dann schien es schwierig, hindurchzugehen. Es war ein Gefühl,
als würde sie durch Treibsand oder Schlamm laufen. Jaxon eilte durch den
schmalen Gang, der sich in engen Windungen durch das Felsgestein nach oben zog.
Bald hatte sie den Keller erreicht, konnte aber nirgendwo eine Tür entdecken.
Schließlich fand sie die Öffnung, die geschickt in das Gestein eingelassen war.
Das flaue Gefühl in ihrer Magengrube wurde stärker. Irgendetwas lauerte ihnen
auf.
Leichtfüßig lief sie durch die
Küche und die Treppe hinauf in ihr Zimmer und schlüpfte hastig in ein Paar enge
schwarze Jeans und ein dunkelblaues Sweatshirt von der Polizeiakademie. Es war
ein altes Lieblingsstück, das sie oft trug, weil es so bequem war. Wieder
dachte sie daran, nach Lucian zu rufen und ihn zu wecken, wie er es ihr gesagt
hatte, verwarf den Gedanken aber. Selbst durch die schweren Vorhänge in ihrem
Zimmer konnte sie sehen, dass die Sonne noch nicht völlig vom Himmel
verschwunden war. Er brauchte alles, was er an Ruhe und Erholung bekommen
konnte. Und wenn er noch nicht wieder ganz bei Kräften war, bestand die
Möglichkeit, dass er zu Schaden kam. Sie wusste noch nicht genug über ihn, um
beurteilen zu können, was passieren würde, wenn er bei Tageslicht aufwachte.
Die Vorstellung, dass er schmelzen könnte, war zwar lachhaft, aber dennoch
unerfreulich.
Sie zog ihre Tennisschuhe an, hängte sich ein starkes Fernglas um den
Hals und suchte ihren Lieblingsrevolver heraus, einen Browning. Falls es Drake
war, würde er nicht an Lucian herankommen. Jaxon schob sich lautlos von einem
Fenster zum nächsten, um die Umgebung zu erkunden, achtete aber sorgfältig
darauf, sich nicht an den Stellen zu zeigen, wo sie von der Felswand aus
gesehen werden konnte. Sie hörte den einsamen Ruf eines Wolfes, der kurz darauf
von einem zweiten beantwortet wurde, aber es klang nicht so, als ob die Tiere
auf der Jagd nach Eindringlingen oder in irgendeiner Weise verstört wären.
Jaxon entschied, dass die Gefahr, worin sie auch bestehen mochte, nicht
von der Waldseite des Hauses drohen konnte, ohne die Wölfe zu alarmieren, und
konzentrierte sich daher auf den Hof und den Vordereingang. Außerhalb der hohen
Mauern erhaschte sie einen flüchtigen Blick auf etwas, das sich bewegte. Es
reichte nicht aus, um festzustellen, worum es sich handelte, aber dass
irgendetwas da draußen war, stand fest.
Sie huschte die Wendeltreppe hinunter zu der Glastür, die auf den
Balkon führte, zog sie lautlos auf und duckte sich hinter das Geländer. Im
selben Moment traf sie mit voller Wucht die Erkenntnis, dass etwas Grauenhaftes
in der Nähe war, und zwar so nachhaltig, dass ihr übel wurde. Sie wusste, dass
sie auf der richtigen Spur war. Warum hatte sie nicht Verstärkung gerufen ?
Weil sie keine Erklärung für Lucians Abwesenheit hatte. Und sie konnte
unmöglich erlauben, dass die Polizei hier herumschnüffelte.
Vorsichtig hob sie den Kopf und beobachtete durch das Fernglas den
vorderen Teil des Grundstücks. Sofort sah sie den Arm und das Bein einer
Gestalt, die zu einem großen Mann zu gehören schienen. Er schob sich an der
Mauer entlang, die sich um das gesamte Gelände zog, und geriet schließlich
genau in ihr Blickfeld. Durch das Fernglas in nächste Nähe gerückt, bot er
einen schrecklichen Anblick. Er sah wie ein Riese aus, und sein Kopf war
irgendwie missgestaltet, hatte fast die Form eines Geschosses. Seine Augen
waren stumpf und leblos, seine Zähne dunkel verfärbt und zu hässlichen Spitzen
geschärft, und auf seinem Gesicht lag der
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