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Dunkler Spiegel

Titel: Dunkler Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Duane
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mit maximaler Effizienz arbeiten. Aber einige haben gewisse Probleme.«
    Er sah sie an.
    »Ja. Sie und Beverly hatten eine kleine... Meinungsverschiedenheit, soll ich es so ausdrücken?« Sie lächelte schwach über seinen plötzlich unbehaglichen Gesichtsausdruck. »Das läßt sich ja kaum übersehen. Ihre Träume waren voll davon.«
    »Oh«, sagte Picard, plötzlich froh darüber, daß er nicht hatte einschlafen können. Weiß der Himmel, was sie erfahren hätte, wäre sein Verstand ungeschützt gewesen.
    »Der Kummer, die Furcht... es wäre sehr schwierig, sie nicht zu spüren, besonders in einem schlafenden Geist. Sie sollten darauf achten, wieviel Angst Sie ihr machen, Captain. Eine verängstigte Schiffsärztin könnte aus Achtlosigkeit... oder Absicht Crewmitglieder verlieren.«
    Er ging unbehaglich auf und ab, wohl wissend, daß das Thema Wesley Crusher zwischen ihnen noch ungeklärt war. »Captain, vielleicht ist es an der Zeit, daß wir beide zu irgendeiner Übereinkunft kommen.«
    »Was für eine Übereinkunft, Counselor?«
    »Ich will offen zu Ihnen sein. Sie stecken in großen Schwierigkeiten. Unser Zeitplan ist bereits beträchtlich aus den Fugen geraten. Sobald Starfleet Command informiert wird, wird es nicht sehr freundlich darauf reagieren.«
    »Und Sie werden es natürlich informieren müssen.«
    »Natürlich.« Ihr Lächeln war das einer Person, die lange darauf gewartet hatte, aus einer bestimmten Position der Stärke heraus zu verhandeln, und diese Gelegenheit nun endlich beim Schopf ergreifen konnte. »Wir beide haben lange Zeit über gegensätzliche Vorstellungen gehabt. Ich weiß, wie stolz Sie sind – besser als jeder andere. Schon allein die Vorstellung, daß Sie eine Sicherheitschefin haben, deren Befugnisse sich mit den Ihren vergleichen lassen, verärgert Sie. Hat Sie schon immer verärgert.«
    »Es ist sinnlos, sich über etwas zu ärgern, das schließlich offizielle Flottenpolitik ist«, sagte Picard sanft.
    »Ja, das stimmt natürlich. Und ich hatte nie den geringsten Zweifel daran, daß Sie das genau wissen.«
    »Schon gut, Counselor. Verzichten wir doch auf das Geplänkel. Ich nehme an, die Vorschriften erfordern, daß Sie in einer solchen Situation Starfleet informieren... nicht wahr?«
    »Nun ja, normalerweise schon. Aber Funksprüche können immer« – sie zuckte leicht mit den Achseln – »verzögert werden.«
    »Ich hätte gedacht, daß dafür schon der derzeitige Zustand der Schiffscomputer sorgt«, sagte Picard leicht verdrossen.
    Zu seiner wachsenden Besorgnis lächelte sie ihn an. »Oh, das kann man immer umgehen. Aus guten und angemessenen Gründen haben viele meiner Funktionen nichts mit dem Hauptcomputer zu tun und durchlaufen ihn auch nicht, damit ich nicht bei einem Unglücksfall wie diesem« – hatte sie das Wort Unglücksfall stärker betont, als es eigentlich nötig gewesen wäre? – »von ihm abhängig bin und meine geheimen Daten offengelegt werden können. Andererseits jedoch könnte eine gewisse Verzögerung ganz hilfreich sein, um ein Mißverständnis zu vermeiden – und vielleicht regelt die Situation sich dann ja von allein.«
    Sie warf ihm einen fast koketten Blick zu. Picard konnte die Rolle, die er in diesem Augenblick spielen mußte, immer weniger ausstehen. Er ging langsam auf sie zu, die Hände auf dem Rücken gefaltet, und betrachtete sie mit einem Ausdruck, der darauf schließen ließ, daß er ein gewisses Interesse hatte... ein Interesse, das ihm im Augenblick so fern lag wie nur irgend etwas. »Und welche Umstände wären erforderlich«, sagte er, »um diese ›hilfreiche Verzögerung‹ herbeizuführen?«
    Er trat dicht vor sie und sah in diese großen, dunklen Augen – sie waren wirklich außergewöhnlich schön. Bruder Jakob, Bruder Jakob , dachte Picard vorsichtig, schläfst du noch, hörst du nicht die Glocken, hörst du nicht die Glocken, ding, ding, dong...
    »Nun ja«, sagte sie, »Ihre kleine Meinungsverschiedenheit mit dem Doktor... sie kündigte sich schon seit einer ganzen Weile an, von Wesley mal ganz abgesehen. Natürlich hatte es in den letzten Jahren den Anschein, als würde die Lage sich zunehmend stabilisieren, da die Ereignisse mit der Zeit an Bedeutung verlieren. Aber es gab einen Faktor, an den keiner von Ihnen gedacht hat. Als Wesley älter wurde, entdeckte Beverly immer mehr von Jack in ihm. Während seiner Kindheit war die Ähnlichkeit minimal, doch nun wird sie jeden Tag stärker. Einen Großteil des Tages über hat sie

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