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Dunkler Spiegel

Titel: Dunkler Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Duane
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mehr daraus machen.«
    Er richtete sich abrupt auf. »Counselor, ich werde mich nicht drängen lassen. Sie bekommen meine Antwort zu gegebener Zeit – und nicht vorher.«
    Sie betrachtete ihn stirnrunzelnd. »Eine letzte Chance, Captain. Nur eine. Lassen Sie nicht zu, daß Ihre Starrköpfigkeit Sie zu einem Fehler treibt.«
    Er stand stumm da und betrachtete sie lediglich.
    »Ich verstehe. Ihr Stolz.« Sie schüttelte den Kopf. »Egal. Wenn Sie diese Situation allein in den Griff kriegen, werden wir weitersehen. Es besteht kein Grund, daß ich Starfleet informiere.« Irgendwie wußte er, daß dies eine Lüge war: Wenn sie es nicht bereits getan hatte, würde sie es in Kürze tun. »Sollte mir keine andere Wahl bleiben, wird dies sehr unan genehme Nachwirkungen haben. Aber das wissen Sie ja selbst am besten. Ihnen ist bekannt, daß Commander Riker mehrere Angebote abgelehnt hat, das Kommando über andere Schiffe anzutreten, weil er darauf gewartet hat, dieses hier zu bekommen. Er wird wahrscheinlich sehr überrascht sein, so schnell die Ermächtigung zu erhalten, das Kommando zu übernehmen.«
    Picard fragte sich, wie viele Bedeutungen sich hinter dem Begriff Ermächtigung verbargen. Sie würde Kontakt mit Starfleet aufnehmen und die Erlaubnis einholen, ihn ermorden zu lassen. Würde sie Riker die Tat überlassen, fragte er sich zu seiner Überraschung mit fast klinischer Distanz, oder würde sie darauf bestehen, es selbst zu tun? Die Hölle kennt keinen Zorn...
    »Ich überlasse Sie Ihren Gedanken«, sagte sie, wandte sich ab und fügte mit beträchtlicher Verachtung hinzu: »So uninteressant sie auch sind. Drittklassige Dichter.«
    »An Villon ist nichts drittklassig«, erwiderte Picard nachsichtig.
    Sie schnaubte. »Ich muß mich um dringendere Angelegenheiten kümmern.« Sie drehte sich um und ging schnell hinaus. Das Gefühl der Wut, das sie hinter sich herzog, war wie Rauch in der Luft. Er sollte es spüren, dachte er, es als Warnung auffassen.
    Er war gewarnt, aber nicht so, wie sie es glaubte.

    In dem Wartungsschacht, der zum Computerkern führte, zog Geordi einen weiteren Chip heraus, scannte ihn, stellte fest, daß er befallen war, und ersetzte ihn durch einen neuen. Mit seinem elektronischen Notizbuch aktivierte er das von ihm eingegebene Programm und begann mit dem Kopieren der letzten achtzig Terabytes an Daten. Wenn man fast fertig war, schien es immer langsamer zu gehen. Er pfiff leise, schaute sich um und entfernte einige andere Chips, die er tatsächlich ersetzen wollte.
    Das Display blitzte auf: Der Chip war voll. Nur noch vier Terabytes. Er schüttelte den Kopf, holte einen weiteren aus seiner Gürteltasche und schob ihn in den Slat, in dem der erste sich befunden hatte.
    »Mr. LaForge?« sagte Eileens Stimme von oben. »Können Sie sich das mal ansehen?«
    »Was gibt's? Haben Sie ein Problem?«
    »Ja, ich weiß nicht genau, was ich davon halten soll.«
    »Ich komme«, sagte er und schob das elektronische Notizbuch einfach zwischen die Chips der Reihe, an der er gerade arbeitete. »Mein Gott«, sagte er, während er hinaufschwebte – vor einer halben Stunde war er auf eine Gravscheibe umgestiegen. »Ich bin vom Sitzen auf diesem... Ding dermaßen steif«, fuhr er fort und hielt dann inne, als er diese Stiefel sah, die Beine, den Rock – die Counselor, die mit leicht gerunzelter Stirn zu ihm hinabschaute, von zwei Sicherheitswächtern umgeben, die ihre Phaser gezogen und auf ihn gerichtet hatten.
    Er schluckte. »Counselor Troi.« Sein erster Gedanke war, daß er sich einfach von der Gravscheibe fallen lassen und fünfzig Meter tief auf den Boden des Kerns stürzen konnte, bevor sie... doch es war zu spät. Er saß da wie eine Statue, konnte sich nicht bewegen, und sie war in seinem Kopf. Der Druck fühlte sich an, als würde man Ziegelsteine auf seinen Ver stand fallen lassen, ihn zusammendrücken, ihm den eigenen Willen rauben, während von innen ein Messer geschickt eine Gedankenschicht nach der anderen durchtrennte, etwas Bestimmtes suchte – und es dann fand.
    Mit schrecklicher Klarheit, noch deutlicher, als er es in dem Augenblick selbst wahrgenommen hatte, sah er, wie er das winzige Transporterplättchen hervorholte, es auf dem Stapel Chips befestigte und sie dann wegbeamte. Dann gehörte die Herrschaft über seine Augen wieder ihm selbst, und er schaute Troi an, und Hessan, die neben ihr stand, das Gesicht von einem häßlichen Lächeln verzerrt. Und er konnte noch immer keinen Muskel

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