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Dunkler Spiegel

Titel: Dunkler Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Duane
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dieses Bild vor ihren Augen, das sie an den Mann erinnert, den sie verloren hat. Und sie hat ziemlich viel Freizeit, vielleicht sogar zuviel, um darüber nachzudenken, was sie verloren hat.« Die Counselor schaute hoch und sah ihm in die Augen. »Was Sie ihr genommen haben. Aber auch diese Entwicklung scheint jetzt eine andere Richtung zu nehmen. Sie haben sie auf jeden Fall aus dem Gleichgewicht gebracht. Sie weiß nicht, was sie davon halten soll, daß Sie ihren Sohn verschonen. Sie glaubt, daß vielleicht noch irgendein Funke dieser alten Freundschaft mit Jack Crusher in Ihnen glimmt – und deshalb verändern all ihre Gedanken sich, werden erschüttert, und alles wird wieder instabil, und zwar auf gefährliche Art und Weise.«
    Sie betrachtete ihn einen Augenblick lang.
    »Fahren Sie fort, Counselor.«
    »Man sollte doch meinen, Sie würden ein Ende dieser Instabilität willkommen heißen. Es ließe sich ganz einfach bewerkstelligen. Erklären Sie Ihre Liaison mit ihr für beendet und beginnen Sie eine andere, die viel vorteilhafter für Sie wäre.«
    Er stand jetzt ganz dicht vor ihr. Obwohl sie noch keine Anstalten gemacht hatte, sich zu bewegen und ihn zu berühren, und er die Arme ähnlich wie sie hinter dem Rücken hielt, hatte sich zwischen ihnen eine fast fühlbare, erdrückende Aura der Intimität gebildet. Picard behielt die von ihr gewählte Ausdrucksweise bei. »Und diese Liaison wären natürlich Sie.«
    »Ich nehme nicht an, daß Sie dies unangenehm finden würden. Fragen Sie Commander Riker – wenn es sein muß.« Sie verdrehte die Augen und stieß ein leises, verächtliches Lachen aus. »Es entspricht nicht seiner Natur, über etwas zu schweigen, das er genossen hat.«
    »Ich frage mich, wie Sie das in Anbetracht des Umstands ertragen können, daß Ihre Empfänglichkeit eher... empfindsamerer Natur ist.« Das war reine Schmeichelei, doch er äußerte sie trotzdem, um sich die Zeit zu verschaffen, über die Auswirkungen ihres
    Vorschlags nachzudenken.
    Sie runzelte die Stirn. »Es ist tatsächlich eine Schmeichelei«, sagte sie, »doch im Augenblick will ich sie mal hinnehmen.«
    Ein Glückstreffer? dachte Picard. Oder hört sie tatsächlich etwas? »Es ist eine interessante Aussicht«, sagte er laut, während er angestrengt dachte: Die Nachricht über mein Ableben war stark übertrieben. Die Nachricht über mein Ableben war stark übertrieben. Die Nachricht... »Ich sollte Sie aber warnen«, fuhr er fort, »daß der Doktor einen solchen Verlauf der Ereignisse wohl nicht einfach hinnehmen wird. Sollten Sie plötzlich medizinische Pflege brauchen...«
    Die Counselor lächelte ihn an. »Sollten wir uns einig werden, ist die einzige, die medizinische Pflege braucht, unsere Ärztin... und wenn sie sie endlich bekommt, wird es leider schon zu spät sein. Ich habe auch auf der Krankenstation Freunde.«
    Sie wandte sich kurz von ihm ab. »Es würde hervorragend funktionieren; wir könnten das Schiff gemeinsam befehligen. Sie das Gehirn, ich die Augen.«
    »Und was würde Commander Riker sein?«
    Die Counselor lachte nur. »Seine Rolle wird etwas tiefer angesiedelt sein... Er denkt nur an Macht und seine Gelüste, aber auch solche Männer haben Eigenschaften, die sie zu nützlichen Helfern machen.«
    »Natürlich. Und es gibt andere Männer, die in anderer Hinsicht... nützlich sind, nehme ich an?« Er beugte sich tiefer zu ihrem Gesicht hinab.
    »Das habe ich auch gehört.« Einen Augenblick lang spürten sie praktisch den Atem des jeweils anderen auf den Lippen, dann richtete Picard sich wieder auf. Er wagte es nicht, die Dinge auf die Spitze zu treiben. Es bestand immer die Möglichkeit, daß ein Teil seiner zusammengepfuschten Abschirmung zusammenbrach, sollte sein Körper sich noch stärker für sie interessieren, als er es sowieso schon tat.
    »Counselor, Sie haben mir viel Stoff zum Nachdenken gegeben.«
    »Was werden Sie also tun?«
    »Ich werde Ihren Vorschlag in Betracht ziehen« – er hatte eigentlich Antrag sagen wollen, konnte es sich im letzten Augenblick jedoch verkneifen – »und Ihnen zu gegebener Zeit meine Antwort mitteilen.«
    Der erste Funke von Verärgerung zeigte sich in den dunklen Augen. »Es wäre für Sie natürlich von Vorteil« – sie betonte das letzte Wort übermäßig –, »wenn Sie sich sofort entscheiden könnten, damit ich die ersten Schritte einleiten kann, um Schaden von Ihnen fernzuhalten. Ihre Zeit ist sehr knapp. Wenn Sie einen Verbündeten haben, können Sie

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