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Dunkler Spiegel

Titel: Dunkler Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Duane
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Geordi durchmachte, wenn auch nur aus zweiter Hand. Der Schmerz scheuerte an ihren Nerven wie eine alte Säureverbrennung auf der Haut. Sie mußte ihn dort herausholen.
    Und so wirst du es anfangen , sagte ein Teil ihres Verstands. Sie erhob sich schnell und rieb ihr Gesicht trocken.
    Die Tür öffnete sich, und die Sicherheitswächter kamen herein. Sie sah sie an und zeigte auf die Wand. »Dort drinnen. Ich spüre seinen Geist. Er schläft, aber sonst ist er in Ordnung. Holen Sie ihn raus.«
    »Counselor«, sagte einer der Männer überrascht. »Wir haben nicht damit gerechnet, Sie so rasch hier unten zu sehen.«
    Ihr Herz schlug schneller. Offensichtlich wußten zumindest diese Leute nicht, daß sich eine Doppelgängerin ihrer Herrin an Bord befand. Das ist doch nur logisch , fuhr ein Gedanke durch Deannas Verstand. Sie wird ihnen nicht mehr sagen, als sie unbedingt wissen müssen.
    »Was erwarten Sie denn in solch einer Situation?« fauchte sie sie an. Sie zuckten zusammen, und Deanna stellte fest, daß ihr das Spielchen gefiel und sie noch nicht einmal Schuldgefühle hatte. »Holen Sie ihn da raus. Ich muß mich um andere Dinge kümmern.« Sie zogen die Köpfe ein und schickten sich an, die Wandverkleidung abzunehmen.
    Sie ging direkt zur Tür hinaus auf den Gang, schritt schnell aus. Die Leute, die sie sahen, flohen geradezu vor ihr, und dafür war sie dankbar. Zumindest funktioniert die Kommunikation hier noch nicht , dachte sie. Die Chancen stehen gut, daß niemand herausfindet, daß es zwei von uns gibt, bis... Zumindest hoffte sie, daß die Chancen gut standen. Aber wer kann das jetzt schon genau sagen?
    Sie ging weiter, bis sie den Turbolift erreicht hatte, und ließ sich zu Geordis letztem Aufenthaltsort bringen – dem Schacht, in dem er gearbeitet hatte. Als sie dort eintraf, stellte sie fest, daß sich zahlreiche Techniker dort aufhielten, die gerade in den Schacht hinabsteigen wollten, darunter auch Eileen Hessan. Sie sahen sie überrascht an. »Haben Sie etwas vergessen,
    Counselor?« fragte einer von ihnen.
    »Ja«, sagte Troi, und scheuchte sie auseinander, als wären sie hilflose Hündchen. »Gehen Sie runter da.« Sie winkte einen von ihnen von der Gravscheibe herab, auf der er stand, stieg selbst darauf und gab die Anweisung ein, abwärts zu gleiten. Sanft schwebte sie hinab. Dort, in einer Chipreihe, steckten Geordis Tricorder und ein Chip, mit einem Kratzer in der Ecke, auf den er sie aufmerksam gemacht hatte. Sie klemmte alles unter einen Arm und schwebte wieder hinauf.
    »Na also«, sagte sie zu den nervös wartenden Technikern. »Jetzt machen Sie weiter. Und beeilen Sie sich. Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit.«
    »Ja, Ma'am«, sagte einer von ihnen, und sie stiegen wieder in den Schacht hinab.
    Schwitzend schritt Troi aus, den Kopf stolz gehoben, und kehrte zu LaForges Quartier zurück, ohne einmal stehenzubleiben. Dort setzte sie sich, legte den Tricorder und den Chip dann neben sich aufs Bett, faltete die Hände und versuchte, sich so stark zu konzentrieren, daß sie wenigstens die Anspannung in den Griff bekam. Es war sehr schwer.
    Das war gar nicht mal schlecht, dachte sie, aber ich werde es in ein paar Minuten noch einmal tun müssen. Doch zuerst...
    Nachdem sie sich ausreichend konzentriert hatte, tat Deanna, was sie bislang noch nicht gewagt hatte – sie streckte ihren Geist aus und griff direkt nach dem anderen, der dem ihren in der Struktur so ähnlich war. Sie näherte sich ihm auf jene richtungs- und entfernungslose Weise, auf der Geistesinhalte sich einander nähern oder voneinander entfernen konnten, und wartete darauf, daß der andere Verstand sie bemerkte.
    Er tat es nicht. Er hatte sich völlig in etwas vertieft, ging dieser Aufgabe mit einem kalten Vergnügen nach, das im Einklang mit den Schreien in Geordis Geist größer und wieder kleiner wurde. Deanna erschauerte, verstand die logische Grundlage der Folter aber auf Anhieb. Selbst starke Telepathen zogen es vor, daß äußere Umstände ihnen so viel Arbeit wie möglich abnahmen. Warum sich die Mühe machen, die Barrieren eines anderen Geistes zu brechen, und sich dabei zu erschöpfen, wenn der gute altmodische Schmerz das genauso bewerkstelligen konnte? Nein, auf diese Weise blieb man frisch, um sich den Bewußtseinsresten widmen zu können. Absolut abscheulich – und doch mochte es ihren Zwecken dienen.
    Sie näherte sich diesem Geist noch etwas und übte tatsächlich einen schwachen Druck aus. Deanna wußte, daß

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