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Dunkler Spiegel

Titel: Dunkler Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Duane
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todernst zu sein.«
    »Nun, woran denken Sie bei einer anderen Enterprise?«
    »An eine andere Crew, würde ich sagen«, erwiderte Barclay und warf ihm dann einen beunruhigten Blick zu. »Die gleiche Crew? Aber anders. Ein anderer...« Er sah Picard an und wollte es nicht sagen.
    »Ein anderer Barclay? Ja. Aber noch wichtiger... ein anderer Captain Picard.«
    Barclays Augen wurden groß, und Picard konnte den Gedanken hinter ihnen so deutlich lesen, als wäre er ein Betazoide. Der Gedanke lautete: Ist einer nicht genug? »Ein anderer Picard«, sagte Jean-Luc. »Und wir werden ihn fangen.«
    Schon bei seinem Gespräch mit der Counselor an diesem Abend hatte er an Mark Twain gedacht. Nun kam er ihm wieder in den Sinn, aber nicht sein wohl berühmtestes Zitat; vielmehr dachte er an Prinz und Bettelknabe . Troi hatte recht gehabt. Sollte er aus dieser Sache herauskommen, würde ihr schneller Einfall ihr eine dicke Belobigung einbringen... vorausgesetzt, sie schafften es zurück nach Hause, wo solche Empfehlungen für wert gehalten wurden, mit einer Auszeichnung bedacht zu werden.
    Sie eilten durch den Korridor. »Mr. Barclay, es ist sehr wahrscheinlich, daß, wenn wir dort eingetroffen sind, wohin wir gehen, und ich mich gerade mit meinem... Abklatsch unterhalte« – er bedachte Barclay mit einem drolligen Blick – »Counselor Troi auftauchen wird. Sie wird ihre Klauen ebenfalls in ihn schlagen wollen.«
    »Das kann ich mir gut vorstellen, Sir.«
    »Es ist lebenswichtig, daß sie so lange wie möglich von unserem kleinen Plausch ferngehalten wird. Ich muß mit diesem Mann ungestört sprechen können. Wenn Sie dazu zusätzliche Leute rufen müssen, tun Sie es.«
    »Das mit dem Rufen ist ein Problem, Captain... Die Kommunikation ist noch immer ausgefallen.«
    »Da haben Sie natürlich recht. Verfahren Sie so, wie Sie es für richtig halten. Schicken Sie jemanden als Boten los... aber holen Sie sich die Hilfe, die Sie brauchen. Halten Sie sie mir vom Leib.«
    »Jawohl, Sir.« Einen Augenblick lang herrschte im Lift Schweigen.
    »Captain...« sagte Barclay dann.
    Picard sah ihn an und nickte.
    »Was meine Beförderung betrifft...«
    Picard mußte laut auflachen. »Sie sind wohl auch der Ansicht, daß man ein Eisen schmieden muß, solange es heiß ist, was?«
    »In den letzten Tagen war jede Menge los. Und ich glaube, ohne mich...«
    »Ja. Ohne Sie...« Picard betrachtete den Mann ernst, und nach einem Augenblick wandte Barclay den Blick ab. Picard hoffte, ihm nicht irgendwie Angst eingejagt zu haben. »Ich werde die Angelegenheit prüfen. Wenn Ihre allgemeine Personalakte mit Ihrem Verhalten in den letzten Tagen übereinstimmt...« Er nickte.
    Barclay errötete erstaunlicherweise und schaute zu Boden. »Danke, Sir.«
    Der Turbolift hielt an. Sie stiegen gemeinsam auf Deck vierundfünfzig aus, tief unten in der sekundären Schiffshülle. Hier war alles ruhig; es bestand kein Grund dafür, daß sich besonders viele Crewmitglieder hier aufhielten. Sie fanden den Raum ohne große Schwierigkeiten. Barclay hatte jemanden angehalten, als sie den Lift verließen, und ihn als Boten zu seinen Leuten geschickt. Derweil bezog er neben der Tür des Lagerraums Posten.
    Picard sah ihn an. »Werden Sie klarkommen?«
    Barclay betrachtete ihn mit dem freundlichen Blick, den Leibwächter sich für ihre leicht verrückten Arbeitgeber vorbehalten. »Captain, eigentlich sollte ich Sie das fragen.«
    »Sie bleiben hier«, sagte Picard und gab ihm einen leichten Klaps auf den Oberarm. »Ich weiß, wer in diesem Raum ist.« Er lächelte grimmig. »Besser als jeder andere. Stören Sie uns nicht. Wir kommen schon klar. Und vergessen Sie nicht... rühren Sie sich nicht von der Stelle. Wenn die Counselor kommen sollte...«
    »Sie wird nicht an mir vorbeikommen, Sir.«
    »Gut so.« Picard nickte Barclay zu. Er betrat den Raum vorsichtig, und die Tür schloß sich hinter ihm.
    Und in dem Augenblick, da sie sich schloß, schoß der Fuß auf ihn zu, traf den Phaser in seiner Hand und schleuderte ihn durch den halben Raum.
    Er tat das einzige, das er unter diesen Umständen tun konnte. Er ergriff den Fuß und riß ihn hart zur Seite. Etwas krachte, und er warf sich darauf und griff zu. Er fand eine Kehle, schloß die Hand darum, schaute hin...
    ... und der Schock, der Schock war wesentlich schlimmer, als er es erwartet hatte. Sich selbst an der Kehle zu packen, seine eigenen gleichzeitig erzürnt und ängstlich schauenden Augen auf sich gerichtet zu

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