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Dunkler Spiegel

Titel: Dunkler Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Duane
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Vulkanier normalerweise zuwider. Aber McCoy, der damalige Bordarzt, hatte insgeheim (und mit offensichtlicher Schadenfreude) Spocks informelle und inoffizielle Bemerkung über die Gegenstücke festgehalten: »Sie waren brutal, grausam, gewissenlos, hinterhältig, unzivilisiert... und in jeder Beziehung Prachtexemplare des Homo sapiens . Herrliche Blüten der Menschheit.« Picard konnte sich nicht vorstellen, daß Spock, wie jung er auch gewesen sein mochte, solche Worte benutzt hatte, wenn er es nicht genauso gemeint und jeden Charakterzug mit eigenen Augen beobachtet hatte. Die Vorstellung ließ Picard erschauern, denn die Originale der Gegenstücke waren außergewöhnliche Menschen gewesen, hochdekorierte Helden, gewissenhafte Profis, einige der berühmtesten Angehörige von Starfleet. Menschen, ja, und als solche hatten sie zwangsläufig Schwächen gehabt, aber trotzdem...
    Er schaute hoch und sah, daß die Techniker das Shuttle räumten, ihre Geräte zusammenpackten und hinaustrugen oder auf Gravbahren davonschoben. Geordi, O'Brien und Hwiii standen auf einer Seite und steckten die Köpfe über einer Schalttafel zusammen, während Geordi darauf die Chips überprüfte, die er in der Hand hielt.
    Die Tür zum Korridor öffnete sich, und Troi kam herein – oder besser gesagt, schritt herein, den Kopf erhoben, das Gesicht kühl und neutral. Als die Leute sie erblickten, wurde es plötzlich still im Hangar – der veränderte Gang, die Kleidung. Picard, der zuvor die Aufzeichnung von Trois Gegenstück gesehen hatte, betrachtete die Counselor und hielt es für das klügste, keine Bemerkung über ihr Gewand fallen zulassen. Doch er stellte fest, daß auch sie diese Aufzeichnung gesehen hatte – sogar mehrmals, wenn man nach ihrem Gang urteilen konnte. Sie wirkte größer; und das lag nicht nur daran, daß sie mehr von ihrem Körper als üblich zeigte. Plötzlich machte Picard sich Sorgen um sie. Ein Gang, eine Haltung, das konnte man nachahmen. Aber er konnte sich nicht vorstellen, daß Deanna Trois Gesicht den kalten, harten Ausdruck zeigte, den ihr anderes Ich an den Tag gelegt hatte. Und sie wird es lernen müssen, diesen Ausdruck zu imitieren, und zwar schnell, oder...
    Geordi riß die Augen auf, als er sie sah, und grinste dann. »Counselor, ich bin auf Sie neidisch . Sie haben mehr an als ich!«
    Troi lächelte. »Aber nur minimal, glaube ich. Ich nehme an, wir sind soweit?«
    Geordi nickte. »Wir laden noch ein paar Vorräte ein – die Replikatoren mußten wir ausbauen; kein Platz dafür. Alles andere ist an Bord.«
    »Ich habe eine Kopie davon mitgebracht«, sagte Troi und hielt einen Chip hoch. »Die Bilder, die wir von der anderen Troi und dem anderen LaForge haben. Wir fliegen etwa eine Stunde mit Impulskraft, bevor wir die Stelle erreichen, von der aus wir beamen?« Geordi nickte. »Dann haben wir ja noch etwas Zeit, unsere Gegenstücke zu studieren.«
    »Sehr gut«, sagte Picard. Hinter ihm öffnete sich erneut die Tür. Riker kam herein und trat leise hinter den Captain, doch Picard wußte, wem seine Aufmerksamkeit galt, und er hatte volles Verständnis dafür.
    »Es scheint unzulänglich, Ihnen Glück zu wünschen«, sagte Picard. »Aber ich tue es trotzdem. Beenden Sie Ihre Mission und kommen Sie so schnell wie möglich gesund wieder zurück.«
    Sie nickten und bestiegen das Shuttle; seine Luke schloß sich, und die Manöverdüsen flüsterten leise, als sie warmliefen. Die Techniker verließen den Hangar schnell, bis nur noch Picard, Riker, O'Brien und Hwiii dort waren und den Start beobachteten. Dann drehte Picard sich zur Tür um.
    »Nummer Eins«, sagte er, um Riker den Schmerz zu ersparen, auch die letzten paar Sekunden dort zu verweilen, »wir gehen auf die Brücke.« Die anderen folgten ihm, und die Tür schloß sich leise hinter ihnen.

6

    E s war still im Shuttle, abgesehen vom leisen Summen der Impulstriebwerke und einem anderen leisen Geräusch, einem, das Troi nie zuvor bemerkt hatte und das vom Transporter verursacht wurde: ein winziges, kaum wahrnehmbares, anhaltendes »Tonschimmern«, das an das lautere Geräusch erinnerte, das beim Transport erklang. Deanna saß da und lauschte, benutzte die fast unmerklichen, leisen Abstufungen, die sie in dem Geräusch vernahm, als Brennpunkt, der ihr half, konzentriert und ruhig zu bleiben. Und dazu war eine Menge Willenskraft nötig.
    Neben ihr schaute Geordi auf den Bildschirm und betrachtete die kurze Aufzeichnung von seinem Gegenstück im

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