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Dunkler Spiegel

Titel: Dunkler Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Duane
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Maschinenraum der anderen Enterprise. »Ich sehe keinen großen Unterschied, Counselor«, sagte er und schaute zu Deanna hoch.
    »Aber es gibt einen. Computer, Bild anhalten. Zurückspulen bis zu« – sie schaute auf das Display – »44002.2.« Das Bild verschwamm, erstarrte kurz und zeigte dann den anderen Geordi, der sich über die technische Hauptkonsole beugte. Nach einem Augenblick wandte er sich ab, ging in einen der Nebenräume und schaute einem Mitglied seines Stabs über die Schulter, das dort arbeitete. »Er stolziert ziemlich großspurig«, sagte Deanna. »Sehen Sie sich die Armbewegungen an. Computer, wiederholen.«
    Geordi betrachtete den Bildschirm nachdenklich. »Ich sehe es noch immer nicht genau.«
    »Achten Sie darauf. Warten Sie, gleich macht er es noch einmal.« Sie sahen gemeinsam zu, wie der andere Geordi das Mannschaftsmitglied anstieß, dessen Arbeit er überwachte – keine freundliche Geste –, und zur Hauptkonsole zurückkehrte.
    »Handgreifliche Aufmunterungen«, murmelte Geordi, dem gar nicht gefiel, was er sah. »Aber Sie haben recht. Sehen Sie sich das an.« Er schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht.«
    »Versuchen Sie nicht, die Bewegung nachzuahmen. Machen Sie sich nur mit ihr vertraut. Es ist wirksamer, wenn Sie versuchen, sich in die Geisteshaltung zu versetzen, die verantwortlich für die Bewegung ist. Sehen Sie sich sein Gesicht an.«
    »Das wollte ich gerade vermeiden«, murmelte Geordi, spulte die Aufzeichnung jedoch wieder zurück und tat wie geheißen. Der andere LaForge kniff die Lippen auf eine Art und Weise zusammen, die auf Emotionen hindeuteten, die Geordi normalerweise fremd waren: ein häßliches Vergnügen am Unbehagen anderer Leute, um es zurückhaltend auszudrücken. Troi betrachtete den Ausdruck auf dem Gesicht des anderen LaForge mit fast so viel Unbehagen, wie sie empfunden hatte, als sie erstmals ihr Gesicht mit dieser fremdartigen Mimik gesehen hatte – der eiskalte Blick, die Aura der verwöhnten Überlegenheit, der zufriedenen Dominanz. Dennoch mußten sie und er in die Rollen dieser Leute schlüpfen, zumindest für kurze Zeit, wollten sie dazu beitragen, die Enterprise aus ihrer mißlichen Lage zu befreien.
    »Der falsche Schein wird unser größter Schutz sein«, sagte Deanna. »Seien Sie wütend. Fangen Sie jetzt damit an und bleiben Sie dabei. Das wird zumindest Ihre Körpersprache in die richtige Richtung lenken. Seine Körpersprache bringt zum Ausdruck, daß er größtenteils wütende, verächtliche Gedanken hegt; sein Gesicht sagt dasselbe aus. Also versuchen Sie es ebenfalls. Es wird für den Augenblick genügen – und mit etwas Glück wird man uns überhaupt nicht zu sehen bekommen. Schließlich beamen wir ja direkt in den Kontrollraum des Computerkerns.«
    Geordi nickte und schaute dann von der Aufzeichnung zum Autopiloten des Shuttles. Fast gleichzeitig piepte die Kommunikationsanlage.
    »Hawking« , sagte Geordi leise, als könne jemand ihn belauschen.
    »Sie sind in Reichweite«, sagte O'Briens Stimme. »Bereit?«
    »Einen Augenblick noch.« Geordi sah Troi an und unterbrach die Verbindung. »Habe ich erwähnt«, sagte er, »daß ich vor Angst fast meinen brillanten Verstand verliere?«
    Sie lächelte ihn so zuversichtlich an, wie es ihr möglich war, doch Deanna wußte, daß es unecht wirkte, denn sie hatte nicht weniger Angst als er. »Das spüre ich«, sagte sie. »Habe ich erwähnt, daß es mir genauso ergeht?«
    Sie standen auf. Er lachte, nur einen Atemzug lang. »Kommen Sie, Counselor, hängen wir der Katze die Schelle um.«
    Sie gingen zu den Transferfeldern hinüber. Geordi trug am Gürtel eine kleine Tasche mit den isolinearen Chips und ein paar Kleingeräten. Troi hatte das Feld zuerst betreten und sah zu, wie er die Relais-Transporterkonsole aktivierte und dann zu ihr hinaufstieg. Es war sehr eng – bei der niedrigen Decke des Shuttles befanden sich die Emitterreihen kaum fünfzehn Zentimeter über ihren Köpfen, und Troi hätte sich am liebsten etwas geduckt. Aber sie war überzeugt davon, daß die andere Troi stets königlich aufrecht stand. Sie hätte fast gelacht, als sie sich erinnerte, daß ihre Mutter früher stets streng gesagt hatte: Steh gerade, Kleines, du bist eine der Töchter des fünften Hauses; hast du je gesehen, daß einer von uns eine schlechte Haltung hat?
    »Bereit, Chief«, sagte Geordi.
    »Die Konsole meldet, daß alle vorher eingestellten Programme reagieren«, sagte O'Brien. »Sie müssen lediglich

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