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Dunkler Spiegel

Titel: Dunkler Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Duane
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das Shuttle anfunken, und der Transportercomputer wird Sie auf Wunsch nach Hause bringen. Oder rufen Sie uns – aber Sie kennen ja die Problematik. Versuchen Sie, das zu vermeiden. Soll das Signal uns erreichen, muß es stark sein, so daß man es womöglich bemerkt – und wenn es ein Problem mit dem Transport gibt...«
    »Verstanden«, sagte Geordi.
    »Nun denn, gutes Gelingen«, sagte O'Brien. »Energie...«
    Und die Welt löste sich in Licht auf...
    ... und setzte sich wieder zusammen: zu einem winzigen Raum, kaum mehr als eine Tortenscheibe, die aus dem oberen Bereich des sekundären Computerkerns geschnitten war, mit einem Stuhl, einem Terminal, einigen Wandbildschirmen...
    ... und einem Crewmitglied, das einen Phaser auf sie richtete, während sein Gesichtsausdruck zwischen Erstaunen und Furcht schwankte. Erstaunen über Geordis Erscheinen, dann Furcht bei Deannas Anblick.
    Seine Furcht lähmte ihn kurz, stachelte aber auch Trois Angst an und machte sie wütend – sie hatte sich zum Selbstschutz bereits völlig in den Gefühlszustand ihres anderen Ichs hineinversetzt. Ohne das geringste Zögern trat sie dem Mann den Phaser aus der Hand. Kaum war ihr Bein aus dem Weg, als Geordi ihn ansprang, ein Schemen aus Geschwindigkeit und Furcht, die sich in Zorn verwandelt hatte. Eine Sekunde später lag der Mann fast bewußtlos auf dem Boden; Geordi holte den Injektor aus seiner Gürteltasche und verabreichte dem Überwältigten eine Dosis ins Bein, in eine der schnell absorbierenden Stellen, die Dr. Crusher ihm gezeigt hatte. Der Mann seufzte und erschlaffte.
    »Er wird ein paar Stunden lang schlafen«, sagte Geordi und rappelte sich schnell auf. »Aber es gefällt mir nicht, daß er hier Wache gehalten hat. Entweder haben sie uns erwartet, oder die Sicherheitsvorkehrungen auf diesem Schiff sind höher, als mir recht sein kann. Beeilen wir uns lieber.«
    Er trat zu der Konsole, setzte sich und machte sich an die Arbeit. Deanna trat neben ihn, schenkte ihm jedoch kaum Aufmerksamkeit; hauptsächlich war sie damit beschäftigt, mit den zahlreichen Geisteseindrücken fertig zu werden, die sie umgaben.
    Normalerweise mußte sie das jeden Morgen aufs neue ertragen: den Druck all dieser Bewußtseinsinhalte, die kurze Orientierungslosigkeit, wenn sie aus dem Schlaf erwachte und feststellte, daß sie diesen mit etwa tausend Personen geteilt hatte – nicht mit ihren Gedanken, sondern mit der Ebbe und Flut ihrer Gefühle, wie ein leises Grollen des Ozeans, das hier und dort zu einer weißen Gischtkrone der Aufregung oder Verärgerung aufbrandete. Und wenn die Besatzung des Schiffes nervös war – wie in den vergangenen vierundzwanzig Stunden –, nahm die Lautstärke und Unbeständigkeit dieses Lärms gewaltig zu, so daß man dort sitzen und den ganzen Tag lang die Gefühle anderer Leute beschreiben konnte, ohne sich großartig zu wiederholen, denn Deannas Erfahrung zufolge neigten negative Emotionen zu unendlicher Vielfalt, während positive sich mehr oder weniger gleich anfühlten. Bei solchen Gelegenheiten mußte sie mehr Zeit als üblich dafür aufwenden, an der inneren Disziplin zu arbeiten, die einer Betazoidin halfen, den Lärm auszuschalten, und gelegentlich stellte sie während Perioden großer Anspannung erleichtert fest, daß sie nur den gefühlsmäßigen Lärm und nicht die Einzelheiten der Ängste einer jeden Person wahrnehmen konnte, die sich endlos wiederholten.
    Doch nun ertappte sie sich bei dem Wunsch, völlig geistesblind zu sein, obwohl sie damit für diese Mission nutzlos gewesen wäre. Deanna stellte jetzt fest, daß sie untertrieben hatte, als sie Picard dieses Schiff als »Abfallhaufen« beschrieben hatte. Der einzige Trost stellte die Tatsache dar, daß sich weniger Besatzungsmitglieder an Bord zu befinden schienen als auf ihrer Enterprise – ein Umstand, der sie beunruhigte, aus Gründen, über die nachzudenken sie im Augenblick keine Zeit hatte. Aber: diese Geistesinhalte waren, auch wenn es weniger sein mochten, größtenteils schrecklich kraftvoll, und ein Großteil dieser Vitalität bestand aus einem ständigen Fluß der Boshaftigkeit, des Mißtrauens und unterdrückten Zorns. Auch diese Emotionen waren so schrecklich vielfältig wie die negativen auf ihrer Enterprise – Hunderte von Kombinationen, die allesamt die Vorlieben der jeweiligen Person und den Stimulus des Augenblicks wider spiegelten: verdrossene Abneigung, Unzufriedenheit und Rachsucht, Animosität und Neid, allgemeine

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