Dunkler Spiegel
Enterprise beamen, kann mir aber nicht vorstellen, daß der Captain darüber begeistert wäre – und im Shuttle können wir ihn nicht lassen. Und je häufiger wir beamen, desto wahrscheinlicher wird es, daß diese Leute etwas bemerken, obwohl die Trägerwelle des Transporters auf ihre eigene Frequenz justiert wurde. Lassen wir den Burschen einfach hier liegen. Dr. Crusher zufolge reicht die Dosis, die wir ihm verpaßt haben, aus, um ihn noch vier oder fünf Stunden lang schlafen zu lassen. Im Augenblick mache ich mir um uns größere Sorgen.«
Dieses kitzelnde, summende Gefühl schien zu versuchen, sich um Trois Ohren zu legen. Sie schüttelte den Kopf. Auch ihr Blick schien verschleiert zu sein, als wäre sie gerade nach viel zu kurzem Schlaf aufgewacht. »Wie lange können wir ungefährdet hier unten bleiben?«
Geordi zuckte mit den Achseln. »Darauf habe ich zwei Antworten. Die praktische lautet: ›Zwanzig Sekunden, nachdem diese Burschen verschwunden sind, können wir hinaus und uns irgendwo anders verstecken.‹ Was das Wo betrifft, bin ich für jeden Vorschlag dankbar. Wenn Sie mich aber nach der psychischen Wirkung fragen, die ein überlichtschnelles Feld auf den Körper hat...«
»Genau das hatte ich im Sinn.«
Geordi schüttelte ironisch den Kopf. »Man hat noch keinen Doppelblindversuch durchgeführt, und bei Wartungsarbeiten schalten wir das Feld zuerst ab. Aber es ist noch nie jemand daran gestorben. Zum Glück sind die Körperprozesse daran gewöhnt, mit einer bestimmten Geschwindigkeit abzulaufen – und selbst, wenn sie schneller könnten, neigt der Körper dazu, die alte Geschwindigkeit beizubehalten, weil er einfach nicht glaubt, daß es schneller geht. Wenn man zu lang in dem Feld bleibt, bemerkt der Körper vielleicht die neuen Möglichkeiten und versucht, sie zu nutzen – was dann zu nachteiligen Nebenwirkungen führt, wenn die Geschwindigkeit wieder auf ›normal‹ fällt. Ich glaube, ich habe hier unten gelegentlich mehr Zeit verbracht, als eigentlich ratsam ist – die Kopfschmerzen...« Er schüttelte den Kopf. »Aber deshalb versuchen wir normalerweise, nicht mit dem Kopf in das Feld zu geraten. Darin befindet sich mehr und empfindlichere ›Software‹, als die motorischen Nerven es sind. Doch wenn wir länger hier unten bleiben müssen, versuchen Sie, keine schnellen Bewegungen zu machen – Sie wären sonst vielleicht überrascht.«
Sie warteten. Nach einer Weile spürte Deanna das typische ›Erschlaffen‹ einer Person, die sich entschlossen hatte, den ersten Versuch aufzugeben und etwas anderes zu probieren; dann die Abschwächung eines Geistes, der sich einerseits räumlich entfernte, andererseits nicht mehr so stark konzentrierte. »Sie gehen«, sagte sie.
»Na endlich... ich werde es allmählich leid hier.«
Sie stiegen vorsichtig die Sprossen hinauf, zogen sich über den Rand des Kernzylinders und blieben einen Augenblick lang sitzen, um ihre Beine zu reiben und ihre Fassung zurückzuerlangen. »Wie fühlen Sie sich?« fragte Geordi.
»Mir brummt ein wenig der Schädel, aber schon nicht mehr so stark wie noch vor ein paar Sekunden.«
»Gut. Ich hatte schon befürchtet, wir hätten mehr davon abbekommen, als uns lieb sein kann.«
Deanna lächelte ihn an. »Sie werden bestimmt einen Artikel darüber schreiben müssen.«
»Wir hatten keine große Wahl«, sagte er grinsend. »Entweder darüber, oder einen Artikel darüber, wie es ist, tot zu sein. Und nun?«
»Mir gefällt die Vorstellung nicht, uns sofort wieder auf diese Gänge hinauszuwagen. Und durch die Tunnel kommen wir viel zu langsam voran – die Zeit wird knapp. Ich halte es für das Beste, innerhalb des Schiffs zu beamen.«
Geordi nickte. »Ganz meine Meinung. Wir schicken lieber eine Mitteilung nach Hause und informieren sie über unser Vorgehen. Chief O'Brien hat recht: Wenn es nicht unbedingt sein muß, will ich nicht mal verschlüsselte Funkmeldungen abschicken.« Er holte einen isolinearen Chip hervor. »Der hier ist auf unsere Stimmen konfiguriert. Sie beamen ihn rein und schieben ihn sofort in ein Lesegerät. Ich justiere ihn auf den Captain – der Computer wird das Audiosignal direkt an ihn übertragen. Schießen Sie los, Counselor.«
»Captain, wir haben ein Problem...« Sie beschrieb ihre derzeitige Position und das Geschehen der letzten zwanzig Minuten. »Wir müssen uns von hier wegbeamen, aber nicht vom Schiff, außer, Sie halten das für notwendig. Irgendwohin, wo wir nicht gescannt werden
Weitere Kostenlose Bücher