Dunkler Spiegel

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Autoren: Diane Duane

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Engagement ehrt Sie.«
    »Sie meinen meine Abgebrühtheit«, sagte Riker leise, »Dean... meine drei Mannschaftskameraden in eine solche Situation zu bringen.«
    Hwiii schwebte dem Schreibtisch entgegen, streckte eine Vorderflosse aus und betrachtete sie nachdenklich.
    »Sich einmischen«, sagte Riker. »Ein gutes Wort einlegen. Das ist ein seltsamer Begriff.«
    Hwiii blies ein Gelächter aus. »Viele Standpunkte aquatischer Spezies sind... ein wenig passiv, zumindest nach der Auffassung der Humanoiden. In unseren Kulturen gelten Gedanken und Diskussionen im Vergleich zu Taten als überlegen. In einigen Kreisen mischt man sich schon ›in die Angelegenheiten des Universums ein‹, wenn man mehr tut als zu essen, zu schlafen und zu singen.«
    »Und das Universum kommt ganz gut ohne eine solche Einmischung zurecht, wenn ich richtig verstanden habe, worauf Sie hinauswollen.«
    »Ja, unser ganzes Leben lang... An dem Abend, an dem Sie mich in meinem Quartier aufsuchten und mir dieses schreckliche Wort zuriefen, habe ich gesungen. Mr. Data hat die Quelle korrekt identifiziert.«
    »Das Lied der Zwölf .«
    »Ja. Jemandem, der keiner aquatischen Kultur entstammt, kann man es nur schwer erklären. Wir legen keinen großen Wert auf Zeremonien, doch manche führen wir in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen aus, oder wenn die Umstände es zu erfordern scheinen. Das Lied ist eins davon. Es ist eigentlich keine Nacherzählung – obwohl es etwas beschreibt, das vor langer Zeit geschehen ist –, sondern eine Vor-Stellung, wenn Sie es so ausdrücken wollen. Obwohl es gewisse Richtlinien gibt, weiß man nie genau, wie es enden wird.«
    »Ist es eine religiöse Zeremonie?« fragte Riker vorsichtig.
    Hwiii schaute nachdenklich drein. »Tja, das kann ich nur schwer sagen, ich bin kein Experte für menschliche Religionen. Aber – haben sie normalerweise nicht mit Glauben und Glaubenssystemen zu tun?«
    »Oft.«
    Hwiii schaute auf den Stuhl vor ihm. »Nun ja. Glauben Sie an diesen Stuhl?«
    Riker kniff die Augen zusammen. »Ich weiß nicht, ob es von Belang ist, ob ich an ihn glaube oder nicht. Der Stuhl ist da.«
    »Das stimmt«, sagte Hwiii sehr fröhlich. »So ähnlich ist es auch mit dem Lied . Auf jeden Fall besteht es aus zwölf Rollen – nun ja, eigentlich dreizehn, eine Gesangsrolle ist mehr oder weniger virtuell. Einige von ihnen enden möglicherweise tödlich.«
    »Für die wird dann wohl keine große Nachfrage bestehen«, sagte Riker und fragte sich, wohin das führen sollte.
    »O nein, ganz im Gegenteil, die Leute schlagen sich fast um das Recht, sie zu singen. Es gibt immer wieder welche, die so ein Risiko gern auf sich nehmen, wegen des Ruhms oder der Ehre, oder aus anderen persönlichen Gründen.« Hwiii zuckte mit den Flossen. »Auf jeden Fall hatte ich einmal eine Partnerin, die unbedingt eine dieser Rollen singen wollte.«
    »Eine der tödlichen?«
    »Ja, sicher. Und schließlich kam sie zu mir und fragte mich deshalb um Rat. Ich wußte nicht genau, was ich sagen sollte. Das war um so schlimmer, weil ich als kluger Ratgeber gelte – hauptsächlich, weil ich bei Starfleet bin und viel mit Menschen zusammenarbeite.« Hwiii atmete amüsiert aus. »Bedenken Sie, ziemlich viele Angehörige unserer Spezies sind der Ansicht, daß wir nicht mehr als unbedingt nötig mit den Menschen zu schaffen haben sollten. Wegen der Grausamkeiten, die sie den Walen angetan haben. Unseren Vettern sozusagen. Andere außerirdische Spezies sind eine ganz andere Geschichte, aber einige von uns ziehen es vor, diese alte schlimme Sache nicht zu vergessen. Ich persönlich bin der Ansicht, daß man nicht ewig in der Vergangenheit leben kann, oder man lebt gar nicht mehr – höchstens das Leben der Toten, und selbst die sind mit ihrem Leben fertig. Aber wie dem auch sei, weil ich ein solcher Experte war« – und nun war die Ironie in seiner Stimme nicht mehr zu überhören –, »hat man mich gefragt, ob meine beste Freundin, denn das war sie nun mal, das Risiko eingehen und sich vielleicht umbringen lassen sollte. Gleichzeitig waren mir die ethischen Fragen völlig klar. Man singt das Lied der Zwölf nicht zur Unterhaltung, sondern weil es gesungen werden muß, weil die Leute sich daran erinnern müssen, wer sie sind und woher sie kommen. Das Lied bewirkt das. Und wenn die Leute vergessen, wer sie sind, verlieren sie ihre Beschaffenheit, ihr Wesen. Also habe ich ihr gesagt, sie solle auf jeden Fall singen.«
    Hwiii verstummte und