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Dunkler Strom (Billy Bob Holland) (German Edition)

Dunkler Strom (Billy Bob Holland) (German Edition)

Titel: Dunkler Strom (Billy Bob Holland) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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alle drei herum, als wären wir uns unfreiwillig auf einer Cocktailparty über den Weg gelaufen.
    »Ihr kennt einander doch«, sagte ich.
    »Klar, das ist die Frau, die mal mit, mal ohne Uniform aufkreuzt«, sagte Temple.
    »Wie bitte?« erwiderte Mary Beth.
    »Billy Bob hat einem Bundesagenten die Hucke vollgehaun. Hat er’s Ihnen schon erzählt?« fragte Temple.
    »Nein. Wieso tun Sie’s nicht?« entgegnete Mary Beth.
    »Ich kann mich nicht mehr an alle Einzelheiten erinnern. Ich war zu sehr mit dem mexikanischen Drecksack beschäftigt, diesem – wie heißt er doch gleich? – Felix Ringo, dem Schmalzkopf, der für euch die Lage sondiert. Der wollte nämlich die Gelegenheit nutzen und Billy Bob umlegen. Ein klasse Typ, den der Bund da im Sold stehen hat«, sagte Temple.
    Mary Beth wandte sich an mich. »Das habe ich nicht gewußt«, sagte sie.
    Die Jalousien rasselten laut, als ich sie hochzog. Regenwolken zogen über den Himmel. Der Wind fegte um die Bäume auf dem Rasen vor dem Gerichtshof und wirbelte das abgefallene Laub hoch in die Luft. »Reden wir über unsere Vorgehensweise für den heutigen Tag«, sagte ich.
    Aber Vorgehensweise war das falsche Wort. Für die Anklage war die Beweislage eindeutig. Lucas Smothers war am Tatort, keine zehn Meter vom Opfer entfernt, besinnungslos aufgefunden worden. Er hatte mit dem ermordeten Mädchen sexuell verkehrt. Er mußte befürchten, daß sie mit seinem Kind schwanger war. In der Vagina des Opfers hatte man Samenspuren von ihm gefunden, von niemandem sonst. Der Pathologe würde vermutlich aussagen, die Verletzungen im Genitalbereich deuteten darauf hin, daß der Täter in sexuelle Raserei verfallen sei. Lucas hatte den Polizisten, die ihn festgenommen hatten, von sich aus erzählt, daß er sich ab dem Zeitpunkt, da er in seinem Pickup die Hose ausgezogen hatte, an nichts mehr erinnern könnte. Und zu guter Letzt hatte Lucas gelogen, als er behauptet hatte, er wisse nicht einmal Roseanne Hazlitts Familiennamen.
    Doch mir machten weniger die vorliegenden Beweismittel und die möglicherweise belastenden Zeugenaussagen zu schaffen, über die ich seit dem Offenlegungstermin Bescheid wußte. Ich hatte vielmehr das dumpfe Gefühl, daß ich die geladene Waffe, die auf Lucas’ Herz zielte, in Händen hielt, nicht Marvin Pomroy. Aber ich wußte nicht, was ich dagegen tun sollte.
    An diesem Nachmittag erklärte Marvin die Beweisaufnahme von Seiten der Staatsanwaltschaft für abgeschlossen, worauf ich Hugo Roberts in den Zeugenstand rief, während der Regen auf die Bäume draußen vor dem Fenster trommelte.
    Der Sheriff trug eine frisch gebügelte Uniform mit einem Namensschild aus funkelndem Messing an der Brusttasche und einer aufgenähten amerikanischen Flagge am Ärmel, doch er roch so durchdringend nach Zigaretten, Haarwasser und Deodorant, als habe sich der Gestank in seiner Haut festgesetzt. Er schaute zu den Geschworenen, den Zuschauern, auf Marvin Pomroy und den Regen, der auf die Fenstersimse prasselte, richtete den Blick hierhin und dorthin, nur mich schaute er nicht an, so als sei ich ihm mehr oder weniger gleichgültig.
    »Sheriff, haben Sie in dem Streifenwagen gesessen, der als erster am Tatort eintraf?« fragte ich.
    »Ja, ich bin seit zwei Jahren in der Gegend Streife gefahren. Als ich noch Deputy gewesen bin, mein ich.«
    »Haben Sie viele Teenager von da draußen weggejagt?«
    »Ja, nach Einbruch der Dunkelheit, wenn sie dort nichts mehr verloren haben.«
    Ich ergriff einen Plastiksack, der auf dem Tisch mit den Beweismitteln lag, und holte fünf Dosen Lone-Star-Bier und zwei mit Erde verkrustete Weinflaschen heraus.
    »Sind das die Dosen und Flaschen, die Sie am Tatort gefunden haben, Sir?« fragte ich.
    »Ja, schaut ganz so aus.«
    »Sind sie es, oder sind sie’s nicht?«
    »Ja, das sind sie.«
    Ich legte die Dosen und Flaschen zu den übrigen Beweismitteln und ging dann wieder zum Zeugenstand.
    »Ist das alles, was Sie vorgefunden haben?« fragte ich.
    »Das steht doch im Bericht. Fünf Dosen und zwei Flaschen.« Er lachte leise vor sich hin, so als lasse er ein albernes Zeremoniell über sich ergehen.
    »Da die Flaschen vermutlich schon seit Jahren dort lagen, will ich nicht weiter darauf eingehen. Wessen Fingerabdrücke waren auf den Bierdosen?«
    »Die von Lucas Smothers und dem Opfer.«
    »Keine anderen?«
    »Nein, Sir.«
    »Kommt es häufig vor, daß sich Teenager dort draußen betrinken und Dope rauchen?« fragte ich.
    »Ich nehm’s doch

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