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Dunkler Strom (Billy Bob Holland) (German Edition)

Dunkler Strom (Billy Bob Holland) (German Edition)

Titel: Dunkler Strom (Billy Bob Holland) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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sag’s Ihnen trotzdem. Mary Beth kommt hierher und macht die Aussage, auf die Sie angewiesen sind. Aber wehe, wenn Sie uns weiter ins Handwerk pfuschen.«
    »Soll heißen?«
    »Unser braungebrannter Freund da hinten ist für uns wichtig. Er darf nicht bloßgestellt werden.«
    Ich zog den Erdbohrer heraus und klopfte die Lehmklumpen ab, griff dann zum Eimer und goß einen weiteren Schwall Wasser in das Loch.
    »Kein Wort dazu?« fragte er:
    »Doch. Der Typ war auf der School of the Americas in Fort Benning. Die Leute, die dort ausgebildet werden, tauchen komischerweise immer wieder in Todesschwadronen oder Folterkellern auf.«
    »Und ich habe womöglich keine Lust, mich mit dem ganzen Bohnenfresserkrempel zu befassen. Aber hier geht’s um das Wohl Ihres Mandanten, richtig? Sie müssen lediglich dafür sorgen, daß wir bei dem Prozeß außen vor bleiben.«
    Ich sah, wie Felix Ringo hinter ihm aus dem Wagen stieg und auf uns zukam.
    »Wann kommt Mary Beth?« fragte ich.
    »Dacht ich’s mir doch, daß Sie das interessiert ... Heute abend wahrscheinlich.«
    »Ich glaube nicht, daß Sie das arrangiert haben. Meiner Meinung nach kommt sie von sich aus.«
    Er holte eine Rolle Pfefferminzdrops aus der Tasche, drückte einen heraus und streckte ihn in den Mund.
    »Sie sind mir einer«, sagte er.
    Temple Carrol kam mit ihrem Wagen über die Auffahrt, steuerte an Wilcox’ Auto vorbei, verschwand hinter der Scheune und hielt bei der Windmühle.
    Felix Ringo ging zu Wilcox, ohne mich auch nur eines Blickes zu würdigen. Er rauchte eine in einer goldenen Filterspitze steckende Zigarette, die er nicht einmal aus dem Mund nahm. »Seid ihr hier fertig? Ich bin mit einer Bekannten zum Abendessen verabredet und muß noch duschen«, sagte er.
    Ich hörte, wie Beau hinter mir mit den Hufen scharrte. Ich drehte mich um und sah, daß er zurückscheute, sich ans Gatter drückte, die Augen verdrehte und den Kopf hin und her warf.
    Ich starrte Felix Ringo an. »Er kennt Sie«, sagte ich.
    Ringo faßte sich mit gekrümmten Fingern an die Brust.
    »Ihr Pferd soll mich kennen?« sagte er. Sein Schnurrbart zuckte.
    »Kinder und böse Menschen vergißt Beau nie. Sie sind schon mal hier gewesen, stimmt’s?« sagte ich.
    »Ich soll schon mal hier gewesen sein? Wollen Sie etwa sagen, das Pferd weiß, daß ich ein böser Mensch bin, weil es ein Gedächtnis wie ein Computer hat?« Ringo hob hilflos die Hände.
    »Sie waren einer von den Typen, die mich überfallen haben. Ich dachte, der Typ hätte eine Goldkrone gehabt. Aber das war ihre goldene Zigarettenspitze.«
    Ringo nahm seinen Tropenhut mit dem grünen Sichtfenster in der Krempe ab und wischte die Innenseite mit einem Taschentuch aus.
    »Ich warte im Auto«, sagte er zu Wilcox. »Der Typ hier tickt doch nicht mehr richtig. Der hat die Syph oder so was. Ich will mir das nicht mehr anhören.«
    Sein Hemd bauschte sich im Wind, als er durch die offene Scheune zum Wagen zurückging. Der Griff einer schwarzen Automatik ragte hinten aus seinem Hosenbund.
    »Sie beschuldigen den Falschen. Felix arbeitet für uns«, sagte Wilcox.
    »Das ist ja das Problem«, erwiderte ich.
    Ich stieß den Erdbohrer in das Loch, klappte die Griffe aus und drehte ihn im Kreis. Ich spürte, wie mein Herz hämmerte, wie mir der Schweiß in die Augenbrauen lief.
    Brian Wilcox schaute mich nach wie vor spöttisch lächelnd an.
    »Dann sehen wir uns also vielleicht zum letzten Mal«, sagte Wilcox.
    Er macht es wirklich, dachte ich.
    Ich zog den Erdbohrer heraus und spülte die Schneideblätter im Wassereimer ab. In meinen Ohren knackte es, als der Wind hineinfuhr, so als hallten aus weiter Ferne Pistolenschüsse wider. Ich machte den Mund auf und zu und drückte den Daumen unter das rechte Ohr.
    »Ist alles in Ordnung?« fragte er und legte mir die Hand auf die bloße Schulter. Sie fühlte sich heiß und feucht an.
    Laß es nicht zu, sagte ich mir.
    »Tut mir leid, daß wir Ihr Haus auf den Kopf gestellt haben«, sagte er.
    »Geschenkt.«
    »Wegen Mary Beth ...«
    »Ja?«
    »Sie wird sich wieder mit Ihnen einlassen, aber Sie müssen obenauf bleiben. Irgendwie hat sie’s mit der Missionarsstellung. Sie kommt nicht über die Kippe, wenn sie auf einem hockt.«
    Ich erwischte ihn knapp unter der Unterlippe, sah, wie er die Zähne bleckte und den Mund verzog, als ihn mein Hieb traf. Dann hämmerte ich ihm die Faust aufs Auge, verpaßte ihm einen linken Haken an die Nase und traf ihn ein weiteres Mal am Mund. Seine Knie

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