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Dunkler Sturm - Roman

Titel: Dunkler Sturm - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Zwecken dienlich waren. Die Magier repräsentierten einen Teil des Spektrums des magischen Rades, wo Hell und Dunkel bedeutungslos waren und nur die Macht absolute Gültigkeit besaß.
    Und wie die Hexen hatten auch die Magier eine Art Zirkel, den sie »Häuser« nannten. Rogues Familie repräsentierte das Haus von Thanos, den Kult des Todes. Dieses Haus war eines der beiden übrig gebliebenen Magier-Häuser in der modernen Welt. Die Anhänger des gestürzten Gottes galten als Meister der Todesmagie und Händler der Finsternis. Man munkelte sogar, dass ihre Macht von den Geistern stammte, die sie in ihren schwarzen Türmen gefangen hielten.
    Rogue und seine Familie richteten sich jedoch nicht nach der allgemeinen Praxis ihres Stammbaums. Seit Rogue ein kleiner Junge war, hatte sein Vater seine Familie immer wieder gelehrt, dass sie ihre Gaben nur dafür einsetzen sollte, der Menschheit zu helfen und das Gesetz zu schützen. Das war eine schöne Philosophie, bis man erlebte, dass die Grenze zwischen Gesetz und Gesetzlosigkeit so verwischt wurde, dass es sich falsch anfühlte, das Richtige zu tun. Trotzdem hatte Rogue immer noch Gesetz und Ordnung im Blut, und diese Situation erforderte seine Aufmerksamkeit.
    »Ich bevorzuge den Begriff ›Berater‹«, fuhr Rogue fort. »Und ich berate euch Clowns mehr, als ich mich um meine eigenen Fälle kümmere.Verdammt, es ist ein Wunder, dass ich mich überhaupt im Geschäft halten kann.«
    »Es ist mir egal, was und wer Sie sind. Sie dürfen die Absperrung nicht übertreten. Das hier ist ein Tatort«, konterte der dicke Officer. Er verschränkte die Arme und starrte Rogue trotzig an.
    Rogue seufzte. Er hatte gehofft, dass sein schnelles Mundwerk genügen würde, um ihm Zugang zu verschaffen, damit er sich vom Tatort holen konnte, was er brauchte. Aber der Polizist stellte sich stur, und Rogue hatte keine Zeit für Ratespielchen. Er hoffte, dass er nicht zu härteren Mitteln greifen musste. »Kann ich kurz mit Ihnen reden?« Rogue trat einen Schritt auf den Beamten zu und musterte ihn über den Rand seiner Sonnenbrille. »Ich will nur kurz nachsehen, ob die Sache hier mit einem Ausreißer zu tun hat, nach dem ich suche. Ich werde den Tatort nicht durcheinanderbringen.«
    Der dicke Polizist wusste, dass es gegen die Vorschriften verstieß, einen Zivilisten an einen Tatort zu lassen, aber etwas an Rogues beruhigender Stimme bereitete ihm ein schlechtes Gewissen, weil er den Mann wegschicken wollte. »Ich nehme an, ein kurzer Blick wird nicht schaden. Aber sagen Sie nichts dem Sergeant.« Der Mann konnte selbst kaum glauben, was er da sagte.
    »Guter Mann.« Rogue klopfte ihm aufmunternd auf den Rücken und duckte sich unter dem gelben Absperrband hindurch. Der Gast in ihm kicherte leise, aber Rogue blockierte ihn. Als er sich dem Tatort näherte, sah er Körperteile und Glasscherben überall auf dem Parkplatz verteilt. Am Rand lehnte ein zweiter Beamter an einemWagen und spuckte die Reste des chinesischen Essens aus, das er zum Dinner verzehrt hatte.
    »Was haben wir denn hier?« Rogues Frage erschreckte den zweiten Beamten.
    »He, Sie haben hier nichts zu suchen.« Der Polizist wischte sich den Mund mit dem Handrücken ab.
    »Ist schon okay, ich gehöre zu eurer Truppe.« Rogue tränkte seine Worte mit Macht.
    Die Miene des Mannes verriet seine Unsicherheit, aber er antwortete ganz normal. »So etwas habe ich noch nie gesehen.« Er deutete mit einem Nicken auf dem Tatort. »Als hätte jemand einen Haufen verwesender Leichname auf der Straße verteilt. Es sind mindestens drei.«
    »Verwesende Leichname?« Rogue hob eine Braue hinter der dunklen Sonnenbrille.
    »Wenn Sie es so nennen wollen …«, erklärte der korpulente Beamte, als er zu ihnen trat.
    Rogue kehrte den beiden Polizisten den Rücken zu und näherte sich einem der Toten. Im Schutz seiner Sonnenbrille streifte Rogue die Grenzen der physischen Welt ab und untersuchte den Tatort mit seinen anderen Augen. Die Flüssigkeit auf dem Boden war immer noch frisch, aber die Leichen waren schon lange vor dieser Nacht gestorben. Es handelte sich zweifellos um Nachtwandler, und genau das bereitete ihm Kopfzerbrechen. Sie waren das Fußvolk der Hölle und hatten so weit entfernt von den Burgen und Anwesen, in denen ihre Meister sich vor der Welt versteckten, nichts zu suchen. Das war jetzt das sechste Mal in fast ebenso vielen Nächten, in denen sie aufgetaucht waren, und das war eindeutig ein schlechtes Zeichen. Wenn diese Bestien

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