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Dunkler Sturm - Roman

Titel: Dunkler Sturm - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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ihn nervös, die Blicke aller Anwesenden auf sich zu spüren, aber er versuchte sie auszuschließen, damit er sich konzentrieren konnte.
    Finnious hatte diesen Trick schon an Vögeln und anderen kleinen Tieren angewendet, bisher jedoch noch nie an einem Menschen. So behutsam er konnte, legte er seine Hände auf An gelos Wunde. Angelo bäumte sich auf, aber De Mona und Jackson konnten ihn festhalten. Finnious verstärkte den Druck auf Angelo und schob seine Fingerspitzen in die Wunde. Er spürte, wie das Gift des Schwertes sich durch Angelos Körper fraß und auf seinem Weg alles abtötete. Sobald es sein Herz erreichte, würde alles verloren sein.
    »Wer wird sich um die Kinder kümmern, wenn ich nach Hause gehe?«, fragte Angelo flehentlich.
    »Halten Sie durch, Angelo, Sie werden es schaffen.« Redfeather versuchte, zuversichtlich zu klingen.
    Finnious visualisierte die Wunde in seinem Geist, während er die zerstörten Nerven und Muskeln berührte. Dann arbeitete er sich rückwärts vor und versuchte, das zerstörte Gewebe zu regenerieren. Zuerst verband er die Muskeln, dann das Fleisch, bis er schließlich zur Oberfläche der Wunde kam. Gerade als es schien, dass er Fortschritte machte, verdoppelte das Gift seine Wirkung. Die Dunkelheit wich von Angelos Bauch und kroch Finnious’ Arm hinauf.
    »Sie müssen die Verbindung unterbrechen.« Redfeather sah entsetzt zu, wie Finnious von den Fingerspitzen bis zu den Schultern in Dunkelheit eingehüllt wurde.
    »Nein.« Finnious schrie auf, als der Schmerz in seinen Armen intensiver wurde. Er hatte das Gefühl, als würde er jeden Moment das Bewusstsein verlieren, aber er durfte Angelo nicht aufgeben. Selbst als die Dunkelheit sein Gesicht überzog, hielt er die Verbindung aufrecht.
    »Zu spät, um die Kavallerie zu Hilfe zu rufen, es ist zu spät«, keuchte Angelo. Er sah zu Finnious hoch, und einen Moment lang wirkte sein Blick klar. »Du trägst es für mich, Fin, nicht wahr?« Er parkte Fins Arm. Der Griff des Priesters war für den Zustand, in dem er sich befand, überraschend kräftig. »Du bewahrst es sicher für mich auf, ja?«
    »Bruder Angelo, bitte …« Fins Worte wurden unterbrochen, als Angelo grob seinen Nacken packte.
    »Versprich mir, dass du es sicher aufbewahrst! Sag es!«, verlangte Angelo, fast wahnsinnig vor Schmerz.
    Fin hatte Angelo noch nie so erlebt, und er flößte ihm so viel Angst ein, dass er sich fast in die Hosen gemacht hätte. »Gut, was immer Sie wollen. Ich werde es sicher aufbewahren.« Er sah die anderen hilfesuchend an, aber sie waren zu schockiert, um reagieren zu können.
    Angelo lächelte zufrieden. »Ich wusste, dass ich mich auf dich verlassen kann.« Dann überraschte Bruder Angelo alle erneut, als er Fin zu sich zog und ihn auf die Lippen küsste. Fin wehrte sich, aber der Hohe Bruder hielt ihn fest. Angelo hustete, doch anstelle von Blut strömte ein strahlendes Licht hervor. Es quoll aus Angelos Mund in den von Fin und schien sein Inneres in geschmolzenes Feuer zu verwandeln. Fin kreischte und schlug um sich, doch Angelo ließ ihn nicht los. Als die Verbindung schließlich abriss, lag Finnious keuchend in einer Ecke und starrte auf den verfaulten Leichnam seines Mentors.
    »Fin, sind Sie okay?« De Mona streckte die Hand nach ihm aus, aber der kleine Mann krabbelte hastig von ihr weg.
    »Nein, nein, nicht. Wenn Sie mich berühren, werde ich sterben!«, stieß er hervor. Er schien von demselbenWahnsinn gepackt zu sein, der Angelo überwältigt hatte. Fin versuchte, sich an einer Kommode hochzuziehen, aber seine Hand glitt durch das Holz hindurch. Es schien, als könnte er seine feste Gestalt nicht länger aufrechterhalten.
    »Was zum Teufel stimmt nicht mit ihm?«, wollte Jacksons wissen, der vor Fin zurückwich, als dieser neben ihn taumelte.
    »Es muss eine Nachwirkung von dem sein, was Angelo mit ihm gemacht hat. Wir müssen sie beide ins Allerheiligste schaffen; dort sind sie besser ausgerüstet für solche Sachen.«
    »Er hat recht, aber ich glaube nicht, dass wir alle auf unseren Motorrädern transportieren können.« Morgan deutete auf Jackson und dann auf sich. »Haben Sie einenWagen?«, fragte er.
    »Nein«, antwortete Redfeather und wünschte sich in diesem Moment, er hätte auf seinen Enkel gehört, der ihn gelöchert hatte, sich ein Auto anzuschaffen.
    »Wir können den Hummer kurzschließen«, schlug De Mona vor.
    »Gute Idee, aber die Haustür liegt auf der anderen Seite.« Redfeather deutete auf die Mauer,

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