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Dunkler Wahn

Dunkler Wahn

Titel: Dunkler Wahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wulf Dorn
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den Kopf und ging. Als er wieder auf dem Krankenhausflur stand, musste er mit den Tränen kämpfen.
    Er fühlte nur noch Hass. Abgrundtiefen Hass auf eine Frau, die sich Jana nannte.

37
    » Cazzo ! So eine gottverdammte Scheiße!«
    Franco trat nach einem verirrten Kieselstein, der unter der Überdachung des Klinikeingangs lag. Der Stein schoss gegen einen Abfallkorb, prallte ab und schlitterte über den regennassen Asphaltweg.
    »Ganz ruhig!« Jan stellte sich vor ihn. »Ausrasten bringt uns jetzt nicht weiter.«
    Franco nickte seufzend, durchwühlte seine Jackentaschen und brachte ein zerdrücktes Päckchen Lucky Strike zum Vorschein.
    »Du musst zur Polizei gehen«, sagte er und steckte sich mit zitternden Händen eine Zigarette an.
    Kopfschüttelnd wich Jan seiner Rauchwolke aus. »Was soll ich denen sagen? Ich habe nichts . Keinen Hinweis auf die Identität dieser Frau. Genau genommen gibt es auch keinen Beweis, dass sie tatsächlich Julias Unfall verschuldet hat. Wenn es einen gäbe, hätten sie ihn am Unfallort entdeckt. Bremsspuren eines anderen Wagens, irgendetwas. «
    »Aber sie hat es dir doch am Telefon gesagt«, beharrte Franco.
    »Nein, hat sie nicht. Sie sagte nur, sie sei böse gewesen. Das kann alles und nichts bedeuten. Zumindest ist es kein Beweis für die Polizei. Ich habe nur einen Verdacht, einen aus meiner Sicht berechtigten Verdacht, aber mehr nicht.«
    Hustend stieß Franco den Rauch aus. »Trotzdem musst du es melden.«
    »Und damit eine Hexenjagd auf meine Patientinnen riskieren? Weißt du, was los wäre, wenn es zu einer Befragung käme? Mir würde doch kein Patient mehr über den Weg trauen.«

    »Darauf kannst du jetzt doch keine Rücksicht mehr nehmen«, fuhr Franco ihn an. »Vielleicht ist sie ja tatsächlich eine von ihnen?«
    »Nein, ist sie nicht«, wehrte Jan ab. »Glaub mir, ich bin sie alle durchgegangen. Ich bin absolut davon überzeugt, keine von ihnen wäre zu solchen Gewalttätigkeiten fähig. Abgesehen davon hätte ich bemerkt, wenn eine von ihnen mir gegenüber einen Liebeswahn hegen würde. Darüber hinaus ist sie vor einer direkten Begegnung mit mir zurückgescheut. Wenn sie schon eine meiner Patientinnen oder irgendwo sonst in der Klinik wäre, hätte sie das sicherlich nicht getan. Nein, Franco, sie ist eine Unbekannte. Jemand, der bisher noch nicht auffällig geworden ist und sich in seiner Anonymität sicher fühlt. Zumindest vorerst noch.«
    »Na schön«, seufzte Franco. »Aber die Polizei könnte doch wenigstens dein Haus observieren lassen.«
    »Daran habe ich auch schon gedacht. Aber wenn diese Jana davon Wind bekommen sollte, würde das alles noch schlimmer machen. Sie mag vielleicht verrückt sein, aber dumm ist sie nicht. Und sie beobachtet genau. Was, wenn sie feststellt, dass ich mein Haus observieren lasse, und erst recht böse wird? Nein, dadurch würde ich nur weitere Personen gefährden.«
    Wütend feuerte Franco seine Kippe zu Boden und trat sie aus. »Herrgott, aber was willst du dann tun?«
    »Abwarten, bis sie sich wieder bei mir meldet, und sie mit psychologischen Mitteln enttarnen«, entgegnete Jan. »Auch wenn es schwerfällt zu warten, aber es scheint mir die einzige Möglichkeit, bei der sich das Risiko in einem gewissen Rahmen hält.«
    Franco sah ihn zweifelnd an. »Und wenn sie sich nicht mehr bei dir meldet?«

    »Sie wird sich wieder melden, glaub mir«, versicherte Jan und fügte zynisch hinzu: »Sie liebt mich. Schon vergessen ? Also werde ich mir ihren Wahn zunutze machen.«
    »Du begibst dich auf dünnes Eis, mein Lieber.«
    »Ich stehe schon längst darauf.«
    Mit einem tiefen Seufzer steckte Franco die Hände in die Hosentaschen und zuckte die Schultern. »Na gut, du musst wissen, was du tust. Ich kann dir auf jeden Fall nicht mehr weiterhelfen.«
    Verwundert hob Jan die Brauen. »Was soll das heißen? Du kannst doch jetzt nicht kneifen. Ich brauche dich.«
    »Es heißt, was es heißt«, entgegnete Franco. »Ich bin Therapeut und kein Verbrecherjäger. Außerdem steht für mich im Moment viel zu viel auf dem Spiel. Flavia hat mich mit ihrem Verdacht konfrontiert, und ich … ich habe ihr die Wahrheit gesagt. Sie will mir noch eine Chance geben, aber dazu musste ich ihr versprechen, absolut jeden Kontakt zu Julia abzubrechen. Ich habe dieses Versprechen gerade gebrochen, aber das war das einzige und letzte Mal. Also halt mich künftig aus der Sache heraus, verstanden ?«
    »Franco, aber das ist doch …«
    »Es ist mir egal, was es

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