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Dunkler Zauber

Dunkler Zauber

Titel: Dunkler Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. B. Gilmour , Randi Reisfeld
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Wendeltreppe, der verlockende Duft frisch gebrühten Kaffees erschienen ihr einladend und behaglich. Alle waren dort nett zu ihr - sie war die Tochter des Chefs.
    Natürlich war sie niemals am Abend und erst recht nicht tief in der Nacht dort gewesen, wenn das Haus dunkel und verlassen lag.
    Bislang.
    Mit der Ausrede, dass sie dringend noch einmal in die Bücherei mussten, hatten sich Alex und Cam nach dem Abendessen auf ihre Räder geschwungen und waren die knapp vier Kilometer bis zum Bürogebäude gefahren. Cam war aufgeregt, aber sie hatte kein schlechtes Gewissen, obwohl sie dort einbrechen wollten. Ziemlich seltsam.
    Alex, die ihre Gedanken gelesen hatte, erwiderte: »Du hast einen ehrenhaften Grund. Außerdem brichst du ja gar nicht so richtig ein. Du hast doch den Schlüssel.«
    »Genauer gesagt: Ich habe den Schlüssel gestohlen ...«
    »Noch besser: geliehen«, erinnerte Alex sie, als sie ihre Räder abstellten und die drei Stufen zur Eingangstür hinaufgingen. »Du leihst ihn doch höchstens für eine Stunde oder so. Und falls es aus irgendeinem Grund nicht möglich sein sollte, dass du ihn wieder rechtzeitig in seine Schreibtischschublade legst, dann übernehme ich das und zaubere ihn dahin.«
    »Angeber«, murmelte Cam. »Mach dich lieber mal nützlich -spitz deine Superohren nach ungewöhnlichen Geräuschen, während ich aufschließe.« Cam musste mehrere Schlösser öffnen und wartete dann auf das leise Summen der Alarmanlage. Fast automatisch tippte sie die richtigen Zahlen ein, um das System auszuschalten.
    Alex war beeindruckt. Es wäre ihr gar nicht in den Sinn gekommen, dass es eine Alarmanlage geben könnte - geschweige denn, dass Cam die Zahlenkombination kannte. »Dave vertraut dir wohl ziemlich.«
    »Vielleicht hat er geahnt, dass ich das irgendwann mal brauche. Und darauf vertraut, dass ich ihn nur im äußersten Notfall hintergehe.«
    »So wie jetzt, Cami. Dies ist ein äußerster Notfall. Na dann, auf, auf.«
    Leider hatte Cam nicht die leiseste Ahnung, wo sie finden konnten, wonach sie suchten: die Akte des Mädchens Lizzie Andrews. Des Mädchens, das sie bei dem Versuch des Diebstahls beobachtet hatten.
    »Vergiss nicht«, ermahnte sie Alex, »dass wir nur Lizzies Adresse wollen, damit wir mit ihr reden können. Ansonsten keinerlei Rumschnüffeln.«
    »Wenn mir also durch Zufall etwas in die Hände fällt, das mit der Sache Barnes gegen Fielding zusammenhängt - also deine Familie gegen Ekel-Ike, dann soll ich nicht mal einen Blick drauf werfen, oder wie ?« Cam seufzte tief. Darauf gab es keine Antwort. Ebenso wenig gab es eine Lösung für ihr momentanes Problem: Die Aktenschränke in Daves Büro im dritten Stock waren abgeschlossen. Damit hatte Cam nicht gerechnet. Also hatte sie auch nicht die passenden Schlüssel. Welche ihrer Fähigkeiten konnte sie in dieser Situation einsetzen? Sie konnte ja wohl schlecht die Schlösser einfach zum Schmelzen bringen.
    Alex las ihre Gedanken. Wie wär's mit der Fähigkeit des gesunden Menschenverstandes? Wo bewahrt Dave ... »Natürlich!« Cam verstand. Ihr Dad würde die Schlüssel zu den Akten wahrscheinlich an einem ähnlichen Ort aufbewahren, wie der, an dem er zu Hause die Büroschlüssel hatte. Sie sah in seiner Schreibtischschublade nach. Links ... Lizzie Andrews war ein fünfzehnjähriges Mädchen, das bei einer Pflegefamilie in Waverly wohnte, einem Ort nahe Marble Bay. Man hatte sie mittels Kameraüberwachung geschnappt, als sie in einem Laden in Boston ein Paar Diamantohrringe klaute. Ihre erwachsene Komplizin war entkommen -und Lizzie weigerte sich, ihren Namen preiszugeben. Die Verkäuferin hatte eine Beschreibung der Frau abgegeben: Groß, dünn, blonde Haare, braune Augen. Passte auf ziemlich viele Menschen.
    Cam notierte sich Lizzies Anschrift und legte die Akte dann sorgfältig wieder genau an den richtigen Platz zurück. Alex hatte sich unterdessen in eine andere Akte vertieft. Ebenso wie Cam hatte sie gefunden, wonach sie suchte.
    Normalerweise schwänzte Cam keinen Unterricht, doch sie entschied sich absichtlich für den folgenden Nachmittag, um Lizzie einen Besuch abzustatten. So war die Wahrscheinlichkeit am größten, das Mädchen allein anzutreffen. Den Unterlagen hatte sie entnommen, dass Lizzies Pflegeeltern beide arbeiteten und sie selbst bis zum Verhandlungstermin nicht zur Schule ging, sondern zu Hause unterrichtet wurde. Mit ein bisschen Glück war der Lehrer schon wieder weg, wenn Cam da aufkreuzte.
    Kurz vor der

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