Dunkler Zauber
abfällig: Da sitzen sie alle mit ihren Fruchtfliegen-Intelligenz-Quotienten. Über Scott Marino dachte sie: Bin ich froh, dass diese Sache mit dem plötzlichen Erblinden nur vorübergehend war! Der Typ ist mir ja völlig gleichgültig, aber der Rummel, der darum entstanden wäre, wenn nicht - der hätte mir gerade noch gefehlt. Dann beobachtete sie Brianna. Verwöhntes kleines Blag. Aber sie ist nicht so dumm wie die meisten, das muss ich ja zugeben.
Webbs harter Blick wanderte zu Beth Fish hinüber: Meine Vorzeigeschülerin! Und bei der großen Veranstaltung machen wir aus ihr eine richtige Geldquelle!
Veranstaltung? Wer? Was? Wo? Alex hatte keine Ahnung, worauf sie anspielte. Nur dass sie offenbar irgendwas plante. Dann wandte die Webb sich Alex zu. Die kleine Miss Barnes, dachte sie - nicht ganz richtig, tut so, als hätte sie was gegen mich in der Hand. Dann wäre sie ja wohl schon längst damit zu den Bullen gelaufen. Nahezu verbrecherisch, wie diese beiden dreisten Zwillinge die Sache im Einkaufszentrum vermasseit haben. Na, Miss Barnes wird schon merken, was sie davon hat, wenn sie ihr nächstes Zeugnis sieht. Als also Ms Webb der Schwamm aus der Hand hüpfte und quer über ihre glänzende schwarze Bluse eine Staubspur zog, als ein Buch von Briannas Tisch flog und der Lehrerin gegen den Arm knallte, als sie über Scott Marinos Rucksack stolperte, der plötzlich im Gang lag - konnte Alex auch nur das kleinste bisschen dafür? Aber nicht doch!
Sobald es klingelte, sprang Alex von ihrem Stuhl auf. Sie war schon halb bis zur Tür gekommen, als jemand ihr auf die Schulter tippte. Brianna. Viel zu laut neckte sie: »Wo willst du denn hin, Cami-Klon?«
Alex zuckte mit den Schultern. »Nach Hause.«
Bree senkte ihre Stimme. »Wir gehen alle noch ins PITS. Jetzt kannst du ja auch das volle Programm durchziehen, Cam-des-Tages.«
Alex nahm ihre Mütze vom Kopf und zog Cams Haargummi ab. »Ich glaube kaum.«
»Ich hingegen glaube sehr wohl«, schmeichelte Bree. »Es sei denn, Cam kommt zurück. Wo auch immer sie sein mag ...« Bree bohrte nach Neuigkeiten. Alex beschloss, ihr keine zu geben.
Eine Stunde später ließ sich das Six Pack an seinem üblichen Tisch im Pie in the Sky - alias PITS - nieder, vor sich wie immer zwei Pizzen und sechs Getränke. Die Katastrophe beim Schulball schien vergessen, die Stimmung war ausgelassen und das Geplapper erschien Alex vollkommen geistlos. Themen: Jungen, Fußball, Noten, Jungen ... bla, bla, bla. Alex schaltete ab und hoffte, dass Cam bald auftauchen würde - sie wollte endlich erfahren, wie die Sache mit Lizzie gelaufen war. »Bislang haben wir schon über tausend Dollar gesammelt, in nur zwei Wochen!« Das erregte Alex' Aufmerksamkeit. Beth bekam beim Reden rote Flecken auf den Wangen vor Eifer. »Zwei ziemlich arbeitsreichen Wochen.«
»Du persönlich?«, fragte Bree und schnitzte sorgfältig die Kruste von ihrem Stück Pizza.
Beth kicherte. »Na ja, ich weiß ja, dass Eigenlob stinkt, aber Shane und ich haben ein ziemlich cooles Flugblatt entworfen und das dann haufenweise in Briefkästen geworfen und Autos unter die Scheibenwischer geklemmt. Und ich hab die Läden abgeklappert, Spenden gesammelt und solche Sachen.«
»Klasse Sache, Mädchen!«, sagte Amanda. »Das ist echt umwerfend, aber ...« Sie war sich nicht sicher, wie sie es sagen sollte ...
Kristen hatte solche Schwierigkeiten nicht. »Vielleicht solltest du einen Teil deiner selbstlosen Zeit wieder den Hausaufgaben widmen ...«
»Achtung: wunder Punkt«, warnte Sukari. »Aber im Ernst, Fish, dein Bio-Test ist total danebengegangen. Und das war doch immer dein bestes Fach.«
»Vielleicht bedeutet >im Ernst< für mich momentan einfach...« Beths Tonfall hätte trotzig sein müssen, stattdessen klang sie traurig. »Dass ich denen helfe, die es nötig haben, und dass ich nicht so egoistisch bin.«
Kristens dunkle Augen blitzten. »Das soll also heißen, dass ich egoistisch bin, weil mir meine Noten nicht egal sind?« Amanda mischte sich ein. »So hat sie das doch bestimmt nicht gemeint! Sie probiert nur etwas Neues für sich aus, sie wird ihr Gleichgewicht schon noch wiederfinden.«
Beth schien verletzt, also fügte Amanda hinzu: »Erzähl doch ein bisschen, was ihr alles so für die Kids macht - schickt ihr denen auch Bücher und Spielzeug und so etwas ?«
»Wir schicken Geld, von dem sie Bücher kaufen können. Und Kleider. Das Geld, das wir gesammelt haben, kann viel bewirken.« Und nach der
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