Dunkles Begehren
sie, um sie zu verschlingen. Der
nächste Blitzschlag verfehlte den Vampir nur wenige Zentimeter und verbrannte
das sei)langengleiche Ungeheuer zu Asche.
Der Gestank war
schier unerträglich. Während der Vampir sich noch von dem Schreck des
Blitzschlags erholte, griff Gabriel wieder an. Er ließ seine Gestalt
verschwimmen und bewegte sich mit übernatürlicher Geschwindigkeit. Als er abermals
die Hand in die Brust des Vampirs stieß, gelang es ihm, das faulige Herz des Untoten
zu erreichen.
Doch als er es
herausreißen wollte, spürte er eine Warnung in seinen Gedanken und verlagerte
sein Gewicht. Etwas traf ihn heftig an der Seite und stieß gegen seinen
Brustkorb, sodass Gabriels Rippen zersplitterten. Der Schmerz war unerträglich
und nahm ihm den Atem. Plötzlich schien der Himmel in Flammen zu stehen. Eine
finstere, unheilvolle Atmosphäre lag in der Luft. Gabriel hatte nie etwas
Derartiges erlebt. Der dunkle Himmel glühte rot, während die Flammen durch die
schwarzen Wolken züngelten. Immer wieder zuckten glühende Blitze zwischen den
Wolken hindurch. Überall schien der Boden zu explodieren, als die Blitze
unablässig in die Erde einschlugen.
Unberührt entfernte
Gabriel das Herz des Vampirs und warf es ins Feuer, während er sich umdrehte,
um der Bedrohung zu begegnen. Der mächtige Vampir hatte sich gezeigt, da er
glaubte, Gabriel sei zu beschäftigt mit seinem Helfershelfer. Der Vampir war
ausgehungert und grau, die Haut spannte sich über seinen Knochen. Das weiße
Haar hing ihm in langen dünnen Strähnen über die Schultern hinunter. Seine
Augen glühten. Er wich vor Gabriel zurück, während sein Blick immer wieder
die Umgebung absuchte. Die Intensität des Sturms, der über ihren Köpfen tobte,
schien ihn zu verwirren. Er erkannte den Jäger nicht, der ihm gegenüberstand.
Der Vampir hatte lange Zeit überlebt, indem er der Konfrontation mit den Jägern
ausgewichen war, ihre Verhaltensweisen studiert und sich den Augenblick der
Schlacht genau ausgewählt hatte.
Eine Stimme flüsterte
in seinen Gedanken. Zuerst fiel es ihm schwer, die Worte zu verstehen, während
um ihn herum das Unwetter tobte. Er beobachtete den Jäger, der langsam vor ihm
zurückwich. Die Stimme war rein und wunderschön. Beinahe sanft lief sie durch
seine Gedanken. Es bereitete ihm Schmerzen, dieser Stimme zuzuhören.
Sie war wie schwarzer
Samt, das Flüstern des Todes. Der Vampir wandte seinen Blick nicht von dem
Jäger ab, da er glaubte, ein Angriff stünde unmittelbar bevor. Er war darauf
vorbereitet. Er kannte viele Tricks und Illusionen und verfügte über große
Macht. Während der Jäger bereits im Kampf verwundet worden war, standen ihm
selbst noch alle Kräfte zur Verfügung. Er wusste, dass er dem Jäger eine
schwere Verletzung zugefügt hatte, doch dieser stand hoch aufgerichtet da und
blickte ihn ungerührt an.
War es seine Stimme,
die in den Gedanken des Vampirs flüsterte? Woher kam sie? Kein karpatianischer
Mann hatte je sein Blut mit ihm getauscht. Es bestand keine Verbindung, dennoch
vermochte er das Flüstern deutlich zu hören. Die Worte wurden klarer. Sanft
erzählten sie ihm vom Tod. Von der Hoffnungslosigkeit. Es gab keine Hoffnung
für ihn. Dieser Jäger würde ihm das Leben nehmen. In dieser Nacht würde er sterben,
nachdem er so lange Zeit überlebt hatte. »Wer bist du?«, kreischte der Vampir.
Der Tod, flüsterte
die schöne Stimme.
»Ich bin Gabriel«,
antwortete der mächtige Jäger. Der Feuersturm, der noch immer am Himmel tobte,
verursachte ihm
Unbehagen, und er
suchte die Umgebung nach demjenigen ab, der ihn verursacht hatte. Lucian. Es
gab keine Anzeichen finden Ursprung der entfesselten Kräfte, die Gabriel und
den Vampir einhüllten in ihre zerstörerische Kraft.
Der Vampir fauchte,
sodass seine spitzen Zähne zu sehen waren. »Du glaubst, mich mit kleinen Tricks
besiegen zu können. Doch kein Jäger hat mich je besiegt. Nun fordert mich ein
Unbekannter heraus.«
Plötzlich fühlte sich
Gabriel unendlich müde. Er hatte diesen Augenblick in so vielen Schlachten, in
so vielen Ländern, in so vielen Jahrhunderten erlebt. Es war jedes Mal das
Gleiche. Der Vampir benutzte seine Stimme, um das Selbstvertrauen seines
Gegners zu schwächen.
Gabriel hob den Kopf.
Seine Miene war ausdruckslos. »Du kennst mich, Untoter. Vielleicht willst du
dich nicht erinnern, da ich eine lebende Legende bin. Du kannst mich nicht
besiegen. Die Schlacht ist bereits gewonnen, und deine gerechte Strafe hat
dich
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