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Dunkles Begehren

Dunkles Begehren

Titel: Dunkles Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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verletzt bist. Doch ich hoffe, dass
dich die Wunden nicht daran hindern werden, mich zu vernichten.«
    »Du hast den Vampir
getötet.«
    Was meinst du
damit? Lucian hat einen Vampir getötet? Francescas
nachdenkliche Stimme klang in seinen Gedanken.
    Doch Gabriel
antwortete ihr nicht auf telepathischem Weg, sondern beschloss, Lucian mit
seiner Antwort abzulenken. »Lucian hinderte den Vampir daran, mich zu
verletzen, und nutzte seine Stimme, um den Untoten zu schwächen. Ich konnte ihn
nicht hören, wusste jedoch, dass er es sein musste. Außerdem hat er einen
schweren Sturm heraufbeschworen und schließlich die Untoten vernichtet, während
ich über dem Schlachtfeld schwebte.«
    Gleichmütig zuckte
Lucian die breiten Schultern und blickte seinen Zwillingsbruder an. »Du hast
mir etwas versprochen, Gabriel, und nun wirst du dein Versprechen halten.«
Seine Stimme klang samtweich und hypnotisch.
    Gabriel erkannte den
versteckten Befehl, während er sich bereits auf seinen Bruder stürzte, so
schnell, dass Francesca es nicht einmal genau sehen konnte. Mit seinen
messerscharfen Klauen schlug er nach Lucians Kehle, während Francescas entsetzter
Aufschrei in seinen Ohren klang und er zu spät bemerkte, dass sein Bruder die
Arme weit ausgebreitet hatte. Lucian wehrte sich nicht, sondern bot Gabriel
seine Brust und Kehle dar! Ein Vampir würde so etwas niemals tun. Die Untoten
kämpften bis zum letzten Atemzug, um alle um sich herum zu töten. Ein Vampir
würde nie und nimmer sein Leben opfern!
    Die Erkenntnis kam zu
spät. Scharlachrote Tropfen sprühten durch den Raum, während sich ein Blutstrom
aus der klaffenden Wunde ergoss. Gabriel versuchte, seinen Bruder zu erreichen,
doch Lucian war zu stark. Allein mit seinem Willen hielt er seinen
Zwillingsbruder fest. Gabriels Augen weiteten sich vor Erstaunen. Auch er war
einer der ältesten Karpatianer, mächtiger als die meisten anderen. Bis zu
diesem Augenblick hatte er geglaubt, Lucian ebenbürtig zu sein.
    Hilflos blickte
Gabriel Francesca an. Ihre Augen schwammen in Tränen. Hilf ihm. Rette ihn für mich.
Er will mir nicht gestatten, ihm zu helfen.
    Er will sein Leben
beenden. Ich spüre seine Entschlossenheit. Francesca ging auf
Lucian zu. »Du musst uns gestatten, dir zu helfen«, bat sie leise. Ihre Stimme
klang klar und beruhigend. Wieder bewies sie ihre immensen Heilkräfte. Wenn
jemand Lucians Tod verhindern konnte, dann war es Francesca. »Ich weiß, was du
getan hast. Nun möchtest du dein Leben beenden.«
    Lucians weiße Zähne
blitzten. »Gabriel wird nun von dir beschützt. Viele Jahrhunderte lang war das
meine Aufgabe, mein Privileg. Doch nun ist es vorbei. Jetzt will ich mich ausruhen.«
    Blut sickerte in
seine Kleidung und rann über seinen Arm. Lucian versuchte nicht, den Strom
aufzuhalten. Er stand einfach da, hoch aufgerichtet. Es gab nicht die Spur
eines Vorwurfs in seinen Augen oder seiner Stimme.
    Gabriel stand ganz
still, doch sein Blick drückte den tiefen Kummer um seinen Bruder aus. »Du hast
es für mich getan. Vierhundert Jahre lang hast du mich getäuscht, mir vorgemacht,
du seist ein Vampir. Ich sollte dich jagen. Damit hast du mich davon
abgehalten, die wirklichen Vampire zu töten, damit ich meine Seele nicht
verlor. Warum? Warum hast du deine Seele auf diese Weise riskiert?«
    Allmählich merkte man
Lucian die gewaltige Anstrengung an. »Ich wusste, dass du eine Gefährtin hast.
Jemand, der sich in diesem Punkt völlig sicher war, hat es mir vor vielen
Jahrhunderten gesagt, jemand, der mich niemals belügen würde. Du hast deine
Gefühle viel später verloren als ich. Es dauerte Jahrhunderte. Ich war noch
sehr jung, als ich diese Fähigkeit verlor. Doch immer wieder hast du die
Verbindung zu mir gesucht, damit ich durch dich Freude empfinden konnte. Du
hast mich an etwas erinnert, das ich niemals haben konnte.« Lucian taumelte.
Seine immensen Kräfte verließen ihn.
    Gabriel hatte auf den
Augenblick gewartet, in dem Lucian Anzeichen von Schwäche zeigen würde. Er
nutzte die Chance und durchbrach die Barriere, um zu seinem Bruder zu gelangen.
Schnell schloss er die klaffende Wunde mit der Zungenspitze. Francesca war an
Lucians anderer Seite. Sie legte ihm die Hand auf den Arm und versuchte, ihn zu
beruhigen. Dann nahm sie Lucians Hand, um eine Verbindung zwischen ihnen
herzustellen. »Du glaubst, dass dein Leben keinen Sinn mehr hat.«
    Lucian schloss erschöpft
die Augen. »Ich habe zweitausend Jahre lang gejagt und getötet,

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