Dunkles Begehren
brauchst dich nicht mehr zu fürchten.«
Skyler schüttelte
den Kopf, und in ihren Augen stand schreckliche Furcht. »Sie werden mich zu
ihm zurückschicken, oder er wird mich einfach holen. Ich kann ihm nicht
entkommen. Er findet mich immer.«
Als Gabriel sprach,
klang seine Stimme sanft und beruhigend. »Er hat diese Welt verlassen,
Kleines. Für immer. Er kann dich nie wieder finden oder dir nahe kommen. Als er
mit seinen Sünden konfrontiert wurde, erlitt er einen Herzschlag.«
Skyler umklammerte
Francescas Hand. »Ist er wirklich fort? Sagt dieser Mann die Wahrheit? Was wird
jetzt aus mir? Wo soll ich leben?« Panik klang in ihrer Stimme mit. Zwar wusste
sie, wie man sich aus dem Leben zurückzog, um keine Schmerzen mehr spüren zu
müssen, doch sie hatte keine Ahnung davon, wie es war, in der Welt zu leben. Skyler
war sich nicht einmal sicher, ob es überhaupt möglich war.
Zärtlich strich ihr
Francesca übers Haar. »Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Ich habe
Freunde, die uns helfen werden. Ich verspreche dir, dass gut für dich gesorgt
wird. Im Augenblick musst du nichts weiter tun, als hier in diesem Zimmer zu
liegen, bis es dir besser geht. Ich werde dir einige Sachen zum Anziehen und
Bücher bringen, vielleicht auch ein Stofftier. Wir werden dir ein paar Dinge
besorgen, die deinen Aufenthalt hier ein wenig erträglicher machen. Ich komme
morgen Abend zurück und besuche dich. Dann können wir uns auch darüber
unterhalten, was du mit deinem Leben anfangen möchtest.«
Skyler verstärkte
ihren Griff. »Ist er wirklich tot?«
»Gabriel würde dich
nicht anlügen.« Francescas Stimme klang leise, doch aus ihren Worten sprach
tiefe Überzeugung. »Du musst jetzt schlafen, mein Kind. Morgen werde ich wieder
zu dir kommen.«
Es gelang Skyler
nicht, Francescas Hand loszulassen. Solange sie ihren Engel berührte, konnte
sie daran glauben, in Sicherheit zu sein und vielleicht eines Tages ein
normales Leben führen zu können. Diese Hoffnung wollte sie auf keinen Fall
verlieren. Francesca hatte etwas an sich, das ihr Ruhe und Kraft gab. »Lass
mich nicht allein«, flüsterte sie flehentlich. »Ich kann es nicht ohne dich
schaffen.«
Francesca zitterte
vor Erschöpfung. Schnell legte Gabriel ihr den Arm um die Schultern und zog sie
an sich, damit sie sich auf ihn stützen konnte. Er beugte sich zu Skyler
hinunter und blickte ihr tief in die Augen. »Du wirst jetzt schlafen, Kleines,
einen langen, friedlichen, heilsamen Schlaf. Wenn man dir etwas zu essen
bringt, wirst du Hunger haben. Du wirst alles aufessen. Wir werden morgen Abend
zurückkommen, und bis dahin wirst du dich um nichts mehr sorgen. Schlafe jetzt,
Skyler, und genieße deine schönen Träume ohne Angst.«
Sofort schlössen
sich die Augen des jungen Mädchens, und es zog sich einmal mehr von der Welt
zurück, diesmal jedoch in einen heilsamen Schlaf, in den Gabriels magische
Stimme es versetzt hatte. Skyler würde von Engeln und einer neuen wunderschönen
Welt träumen.
Sobald sie
eingeschlafen war, wandte Gabriel seine gesamte Aufmerksamkeit Francesca zu.
»Du musst dich nähren, Liebste.« Seine Stimme war faszinierend wie immer,
jedoch mit einem besorgten Unterton. Langsam strich er an Francescas Armen
hinauf, bis er schließlich ihr Gesicht umfasste. »Du hast heute Nacht ein
wahres Wunder vollbracht. Und das weißt du auch. Ein Wunder.« Während er mit
ihr sprach, zog er sie fester an sich und schmiegte ihren Kopf an die warme
Haut seines Halses, wo Francesca seinen kräftigen, gleichmäßigen Pulsschlag
spürte.
Die Verlockung war
übermächtig. Francesca fühlte sich erschöpft von der Kraft raubenden Heilung.
Doch sie brauchte nicht nur Nahrung, sondern sehnte sich auch danach, Gabriels
Geschmack in sich aufzunehmen. Er hielt sie so sanft und beschützend in seinen
Armen. Er war Wärme und Licht, Sicherheit und Freundschaft. In seiner Nähe war
sie glücklich. Francesca schloss die Augen und atmete den Duft seiner Haut ein,
ließ den Kopf einige Augenblicke lang an seiner Schulter ruhen. Ihre Lippen
streiften seine Haut, während die Seide seines Hemds ihre Wange liebkoste. Er
war ihr so nahe. Seine Haut. Ihre Haut. Sein Blut schien nach ihr zu rufen.
Du bist so müde, Francesca. Bitte
gestatte mir, etwas für dich zu tun. Ich werde es nicht als Unterwerfung
verstehen. Ich kenne deine Ansichten. Du hast nicht versucht, mich zu täuschen.
Außerdem war ich in dieser Nacht bereits auf der Jagd. Seine Worte waren
ein
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