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Dunkles Begehren

Dunkles Begehren

Titel: Dunkles Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Stirn und betrachtete die Tür zu
Skylers Krankenzimmer voller Misstrauen. Er würde vorsichtig mit Brice umgehen
müssen. Doch nicht zu vorsichtig. Ein Lächeln zuckte um Gabriels Mundwinkel,
doch es lag keine wahre Belustigung darin. Mit einer Handbewegung schirmte er
sich und Francesca ab, sodass sie für die Augen der Sterblichen unsichtbar
waren. Dann erschuf er ein Trugbild von Francesca, die sich über Skyler beugte
und ihr etwas zuflüsterte. Sich selbst platzierte er in einer Zimmerecke, um
den beiden Frauen ein wenig Freiraum zu verschaffen.
    Brice betrat das
Zimmer, und in seinen Augen schimmerte Furcht, als er Gabriels Doppelgänger
entdeckte. Dann betrachtete er Francesca, die so vertraut mit Skyler sprach,
und schwieg. Allerdings warf er Gabriel einen finsteren Blick zu, den dieser
mit einem sardonischen Lächeln und einem arroganten Blick erwiderte. Es
ärgerte Brice, dass dieser Mann so gut aussah und über so große Körperkräfte zu
verfügen schien. Gabriel hatte Francesca gerettet und ihn, Brice, dabei sehr
schlecht aussehen lassen. Doch er konnte es sich nicht leisten, seine Hände bei
einem solchen Kraftakt zu verletzen. Schließlich war er Arzt.
    Gabriel schloss die
Augen, als Francesca mit der Zungenspitze über die winzige Wunde in seinem
Hals strich, um sie zu schließen. Er genoss den Augenblick und die
Empfindungen, die sie in ihm wachrief. Francesca hob den Kopf und schenkte ihm
ein zufriedenes, verführerisches Lächeln. Gabriel gab ihr einen zärtlichen Kuss
auf die Stirn und hielt sie fest an sich gepresst, ehe er dann Francesca
widerwillig freigab, damit sie den Platz ihrer Doppelgängerin einnehmen konnte.
»Danke, Gabriel, ich fühle mich schon viel besser.«
    Gabriel stellte
sich in die Zimmerecke und verneigte sich. Die Geste strahlte den Charme der
Alten Welt aus. Lächelnd wandte sich Francesca um. Brice ballte die Fäuste.
Francesca hatte sich auf unerklärliche Weise verändert. Sie war schöner denn
je, doch da gab es noch etwas anderes. Etwas, das sie allein mit Gabriel
teilte.
    »Ich möchte mit
Francesca über meine Patientin sprechen«, verkündete Brice. Gleich darauf
ärgerte er sich darüber, wie ein trotziger kleiner Junge geklungen zu haben.
Unfreundlich, ja sogar barsch. Er gab sich Mühe, seine Stimme zu senken.
»Allein, wenn es Ihnen nichts ausmacht, Gabriel.«
    »Natürlich nicht.«
    Brice verzog das
Gesicht. Gabriels Stimme klang völlig anders als seine eigene, sanft wie eine
Sommerbrise und so weich wie Seide.
    Brice nahm
Francesca am Ellbogen und führte sie aus dem Zimmer.
    Sie gab sich alle
Mühe, die Berührungen der beiden Männer nicht miteinander zu vergleichen, doch
es war unmöglich. »Was hast du, Brice? Du scheinst aufgebracht zu sein.«
Francesca sprach ruhig mit Brice, während sie sich gleichzeitig aus seinem
Griff befreite.
    »Natürlich bin ich
aufgebracht. Ich habe gerade einen Mann verloren, dem absolut nichts fehlte.
Nur seine Hand war zerquetscht. Sie war pulverisiert. Die Knochen
zersplitterten wie Streichhölzer.« Eine deutliche Anklage lag in seinem
Tonfall, und einmal mehr bemerkte Brice, laut geworden zu sein.
    Francesca hob eine
perfekt geschwungene Augenbraue. »Ich verstehe nicht, was du damit sagen
willst. Ist Skylers Vater an einer gebrochenen Hand gestorben? Wie eigenartig.
Ich wusste nicht, dass so etwas möglich ist.«
    »Du weißt genau,
dass es nicht so war«, erwiderte Brice schroff. »Er ist erstickt. Aus heiterem
Himmel schwoll plötzlich sein Hals so stark an, dass er keine Luft mehr bekam.«
    »Wird man ihn
obduzieren?«
    Gereizt fuhr sich
Brice mit der Hand durchs Haar. Francesca brachte ihn um den Verstand. Sie
begriff es einfach nicht. »Selbstverständlich wird man ihn obduzieren. Darum
geht es auch nicht.« Er biss die Zähne zusammen. Plötzlich hätte er schwören
können, Gabriels herausforderndes Lachen zu hören. »Es geht um diesen Mann.«
    »Welchen Mann?«
Francesca blickte ihn mit ihren großen dunklen Augen unschuldig an. Natürlich
konnte sie nichts davon ahnen, schließlich glaubte Francesca immer nur das
Beste von einem Menschen.
    Verzweifelt ging
Brice einen Schritt auf sie zu. Am liebsten hätte er sie geschüttelt. Doch
gleich darauf schien der Korridor von derselben finsteren, bedrohlichen
Stimmung erfüllt zu werden wie Skylers Zimmer, kurz bevor Gabriel es betreten
hatte. Brice warf einen nervösen Blick auf die Tür. Dann räusperte er sich und
deutete mit dem Kopf auf das Zimmer.

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