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Dunkles Begehren

Dunkles Begehren

Titel: Dunkles Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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ohne jedoch das Leben eines der Männer aufs
Spiel zu setzen. Als der erste zu schwanken begann, schloss Gabriel sorgfältig
die Wunde und half dem Mann dabei, sich auf den Boden zu setzen. Dann wandte
er sich den anderen beiden Männern zu, denn noch immer verlangte sein Körper
nach Nahrung, da er so lange gehungert hatte. Außerdem brauchte er genügend
Blut für Francesca, damit sie überlebte.
    Sobald er genug
hatte, löschte Gabriel die Erinnerungen der drei Männer aus und ließ sie bequem
in der Nische des Torwegs sitzen. Mit drei schnellen Schritten schwang sich
Gabriel in die Lüfte, und sein Körper verwandelte sich, während ihm Flügel
wuchsen, die ihn in den Himmel hinauftrugen. Er floh geradewegs zu ihrem Haus
zurück.
    Aus der Luft gelang
es ihm, ihren Besitz ganz zu erfassen. Mochte das Haus auch alt sein, es war
noch völlig in Ordnung, der große Garten sorgfältig gepflegt. Überall entdeckte
er Gegenstände, die er nicht kannte. Während er in der Erde geruht hatte, war
das Leben offensichtlich weitergegangen.
    Er fand Francesca
vor, wie er sie verlassen hatte. Ihre Haut war so bleich, dass sie beinahe
durchscheinend wirkte. Francesca war groß und schlank, mit langem,
rabenschwarzem Haar, das ihr Gesicht einrahmte und ihre sinnlichen Rundungen
betonte. Unendlich sanft hob Gabriel sie in seine Arme und presste sie an sich.
    Wie war es möglich,
dass diese Frau seine Gefährtin war? Nach den vielen Schlachten vergangener
Jahrhunderte waren karpatianisehe Frauen selten geworden. Es war denkbar, dass
ein karpatianischer Mann viele Jahrhunderte lang die ganze Welt absuchte, ohne
seine Gefährtin zu finden, die Frau, die die andere Hälfte seiner Seele und
seines Herzens war. Das Licht in seiner Finsternis. Schon im zwölften und
dreizehnten Jahrhundert waren die Frauen seines Volkes selten geworden. Wie
konnte es da geschehen, dass er seiner Gefährtin einfach auf der Straße
begegnete, gleich nachdem er aus jahrhundertelangem Schlaf erwacht war? Es
ergab keinen Sinn. Doch keines der Geschehnisse dieser Nacht ergab einen Sinn.
Allerdings blieb eine Tatsache unbestritten: Ein karpatianischer Mann konnte
keine Farben sehen oder Gefühle empfinden, wenn er sich nicht in der Gegenwart
seiner wahren Gefährtin befand. Und Gabriel konnte alle möglichen Farben sehen.
Leuchtende, lebendige Farben. Farben, die er schon beinahe vergessen hatte.
Empfindungen, die er nie zuvor gespürt hatte. Tief atmete er ein und sog
Francescas Duft in sich auf. Nun würde er in der Lage sein, sie überall
aufzuspüren. Und da nun sein Blut in ihren Adern rann, würde es ihm möglich
sein, nach ihr zu rufen und sich mit ihr auf telepathischem Wege zu unterhalten,
gleichgültig, wo er sich befand.
    Mit dem Fingernagel
öffnete er eine Stelle an seiner Brust, stützte ihren Kopf mit der Hand, sodass
er ihre Lippen auf seine Haut pressen konnte. Alle seine Kräfte und Fähigkeiten
waren zurückgekehrt, und Francesca war so geschwächt, dass sie sich ihm nicht
widersetzen konnte. Gabriel betrachtete sie eingehend. Sie verwirrte und
faszinierte ihn. Francesca sah wie eine karpatianische Frau aus. Schlank. Mit
rabenschwarzem Haar und wunderschönen Augen, so schwarz wie die Nacht. Sie
kannte die Worte des Rituals. Sie hatte gewusst, dass er Blut brauchte. Ja, sie
verfügte sogar über eine unterirdische Kammer, die einem Karpatianer nützlich
sein konnte. Wer war sie? Was war sie?
    Gabriel las ihre
Gedanken. Sie schien eine Sterbliche zu sein. Ihre Erinnerungen waren die einer
Sterblichen und enthielten viele Dinge, von denen er nichts wusste. Die Welt
hatte sich so sehr verändert, während er geschlafen hatte. Ja, Francesca schien
eine Sterbliche zu sein, aber ihr Blut war anders als das der Sterblichen. Ihre
Organe waren anders. Und doch verfügte sie über Erinnerungen daran, in der
Mittagssonne spazieren zu gehen. Das war den Angehörigen seines Volkes
unmöglich. Francescas Existenz war ein Geheimnis, das Gabriel unter allen
Umständen lüften wollte. Diese Frau war viel zu wichtig für ihn. Er dürfte kein
Risiko eingehen.
    Francesca hatte
inzwischen wieder genügend Blut in sich aufgenommen. Sanft schob Gabriel sie
von sich und begleitete sie in die heilende Erde, ohne sie jedoch über ihr zu
schließen. Er wollte, dass sie sich ausruhte, während er den Rest der Nacht
dazu benutzte, diese neue Welt zu studieren, in der er nun lebte. In ihrer
Bibliothek im ersten Stock fand er unzählige nützliche Bücher. Dort erfuhr

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