Dunkles Begehren
weiß ich nicht
genau, über welchen.«
»Gibt auf dich
Acht, Francesca«, warnte Gabriel sie, während er das Zimmer durchquerte. »Du
musst immer daran denken, dass du jetzt ein Ziel für die Untoten bist. Skyler
ebenfalls.«
»Ich werde Aidan
benachrichtigen und ihn darum bitten, die Reise unseres neuen Haushälterpaares
zu beschleunigen. Wenn Skyler nach Hause kommt, braucht sie Schutz, während wir
schlafen.« Ihre dunklen Augen blickten plötzlich sorgenvoll. »Gabriel, du
darfst nicht zulassen, dass Lucian dein Selbstvertrauen erschüttert. Ich
brauche dich wirklich. Und unsere Kinder brauchen dich auch.«
An der Tür blieb
Gabriel stehen und wandte sich zu Francesca um. Sie war seine Welt, die
einzige wahre Freude, die er je gekannt hatte. »Dein Zuhause ist wunderschön«,
antwortete er leise.
Francesca blickte
ihm nach. »Es ist unser Zuhause«, berichtigte sie ihn, denn sie wusste, dass
er sie selbst durch die geschlossene Tür hören konnte. Außerdem las Gabriel
ihre Gedanken.
Es war ihr
gemeinsames Zuhause, ihr gemeinsames Leben. Sorgfältig faltete Francesca ihre
handgearbeiteten Quilts zusammen und verpackte sie in große Schachteln, als
ihr plötzlich der Gedanke kam, dass Lucian vielleicht versuchen würde, Gabriel
aus der Stadt zu locken. Erschrocken griff sie sich an die Kehle.
Sorge dich nicht um Dinge, die
noch nicht geschehen sind. Gabriels Stimme war wie eine Liebkosung.
Francesca warf
einen Blick auf ihr Spiegelbild. »Hör auf, Löcher in die Luft zu starren, und
mach dich an die Arbeit. Du hast viel zu tun und nur wenig Zeit.« Sie war sehr
streng mit sich, doch als sie Gabriels zärtliches Lachen hörte, das durch ihre
Gedanken hallte, stieg eine verräterische Wärme in ihrem Körper auf.
Francesca erledigte
so viele Aufgaben wie möglich. Sie nahm Aufträge für ihre Buntglasarbeiten und
Quilts an. Sie versandte die fertig gestellten Arbeiten und kümmerte sich
sorgfältig um ihre Rechnungen. Dann musste sie einige Obdachlosenheime und
Krankenhäuser anrufen. Es gab Wohltätigkeitsprojekte, die sie vernachlässigt
hatte, und Freunde, zu denen sie den Kontakt halten wollte. Gabriel und sie
hatten sich spät erhoben und lange Zeit miteinander gesprochen, also war es
bereits zu spät am Abend, um viele Telefonate zu führen. Francesca sorgte
dafür, dass die Unterhaltungen kurz blieben, war jedoch sehr freundlich. Es war
notwendig, wie eine Sterbliche zu wirken. Sie hatte ihren festen Platz in der
Gesellschaft und konnte nicht einfach verschwinden. Außerdem würden ihre Kontakte
Skyler einmal helfen.
Nachdem sie die
Telefonate erledigt hatte, fuhr Francesca zum Krankenhaus und suchte auf dem
Weg sorgfältig ihre Umgebung ab. Sie sorgte sich um Skyler. Es durfte nicht geschehen,
dass ihre Pläne das junge Mädchen betreffend durchkreuzt wurden. Francesca
hatte seit ihrer Begegnung mit dem Reporter eine vage Unruhe verspürt. Etwas an
dem Mann störte sie. Er schien der Typ zu sein, der für sehr viel Arger und
Aufregung sorgen konnte.
Francesca betrat
das Krankenhaus und winkte den Schwestern zur Begrüßung zu, während sie den
Korridor entlang zu Skylers Zimmer ging. Zu ihrem Entsetzen entdeckte sie den
Reporter, der vor der Zimmertür herumlungerte. Francesca hielt einen
Augenblick inne und schuf dann mit einer Handbewegung ein Abbild von sich,
während sie ihre wahre Gestalt verschwimmen ließ. Dann ließ sie ihre sanfte,
melodische Stimme ertönen, sodass sie den Eindruck erweckte, als eilte sie den
Flur entlang und riefe einer der Krankenschwestern etwas zu.
Sofort drehte sich
der Reporter um und erkannte Francescas schlanke Figur und das lange Haar. Er
hastete den Flur entlang, um sie einzuholen.
Francesca lachte
leise, wartete, bis er verschwunden war, und betrat das Krankenzimmer.
Skyler wandte sich
ihr zu und blickte sie mit ihren wunderschönen grauen Augen an. Ihre Miene
wirkte offener und freundlicher als sonst. »Ich habe auf dich gewartet.« Auch
ihre Stimme klang kräftiger, und zum ersten Mal bemerkte Francesca, wie
melodisch sie war. »Ich dachte schon, du würdest nicht mehr kommen.«
»Ich musste sehr
viele Dinge erledigen«, erwiderte Francesca, während sie sich setzte und nach
Skylers Hand griff- »Ich stelle bunte Glasfenster und Quilts für Menschen her,
die Hilfe brauchen.«
Das Mädchen
lächelte zaghaft. »Mein Freund hier hat mir Gesellschaft geleistet.« Es presste
den Wolf an sich. »Ich mag es, wie du das sagst: >Menschen, die Hilfe
brauchen^
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