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Dunkles Blut: Thriller (German Edition)

Dunkles Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Dunkles Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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sich auf und schob sich wankend durch die Treppenhaustür in den Flur.
    Knox’ neue Wohnung gehörte zu einer riesigen, hässlichen Siedlung, bestehend aus einer langen, gewundenen Reihe mehrstöckiger Häuser, die eher nach sozialem Wohnungsbau der Siebzigerjahre als nach moderner Stadtplanung aussah. Ein Traum für Baulöwen: billig bauen, hoch bauen und dafür ein Vermögen einstreichen.
    Im vierten Stock gab es sechs Wohnungen, die alle von einem zentralen Flur abgingen. Das Team von Alpha drei-neun war als zweites eingetroffen, weshalb ihm die Aufgabe zugewiesen worden war, von Tür zu Tür zu gehen und zu verhindern, dass die Leute zur Arbeit gingen. Außerdem mussten sie die Aufzugtür mit Polizei-Absperrband zukleben.
    DI Steel lehnte an der Wand vor Knox’ neuer Wohnung und kratzte sich gedankenverloren.
    Logan wedelte mit den Plastikpäckchen, die er aus dem Kofferraum des Einsatzwagens geholt hatte, vor ihrer Nase herum. » Die Schlumpfkostüme.«
    Sie streckte die Hand aus. » Her damit.«
    Sie kämpften beide mit ihren weißen Papieroveralls, und Logan hüpfte auf einem Bein herum wie ein Idiot. Die verdammten Schuhe blieben doch immer wieder in den Beinen stecken. Er wurstelte die Hände durch die Ärmel, zog die Kapuze über den Kopf und den Reißverschluss hoch, vom Schritt bis zum Kinn, und streifte sich anschließend die blauen Plastiküberschuhe über. Dann noch die elastische Schutzmaske über Nase und Mund, ein Paar lila Nitrilhandschuhe für die Hände, und dann noch ein zweites Paar darüber.
    DI Steel zog ihren Reißverschluss hoch, und dann stand sie da in Overall und Überschuhen, mit Maske und Handschuhen, wie ein Klon von Logan. Sie zog die Nase hoch. » Das trägt die modebewusste Schottin in dieser Saison.«
    Logan klopfte an die Tür.
    PC Irvine vom Dezernat Übergangsbegleitung machte ihnen auf. Sie trug die gleiche Schutzkleidung wie Logan und Steel. Beide mussten sich in ihre Liste eintragen, ehe sie eintreten durften.
    Steel trat in die Diele, und Logan folgte ihr auf dem Fuß, wobei er sorgfältig dem dunklen Fleck auf dem beigefarbenen Teppichboden auswich – es hätte ja eine Spur sein können. » Wissen Sie, wann der Rettungswagen kommt?«
    » Hätte schon vor fünf Minuten hier sein sollen.« Irvine deutete mit einer fahrigen Handbewegung zum Bad. » Sie ist da drin.«
    Logan spähte durch die offene Tür. Mandy von SACRO lag auf dem Badezimmerboden; ihr lockiges braunes Haar war verfilzt und klebte ihr dunkel am Kopf; unter ihr breitete sich eine Blutlache auf dem Linoleum aus. Die cremefarbenen Fliesen waren mit roten Spritzern bekleckert, und feine hellrote Tröpfchen benetzten die Unterseite des Waschbeckens. » Verdammt …«
    Jemand hatte sie in die stabile Seitenlage gebracht. Und wenn Logan ganz genau hinsah, konnte er gerade eben erkennen, wie ihr Brustkorb sich hob und senkte.
    Irvine nickte. » Paul und ich sind gegen Viertel nach acht gekommen, um die Matrix noch einmal durchzugehen. Auf unser Klopfen hat niemand geöffnet, also haben wir noch zwei Minuten gewartet und versucht, anzurufen. Nichts. Dann hat Paul mit dem Ersatzschlüssel aufgemacht.«
    Steel räusperte sich. » Wo ist der andere?«
    » Im zweiten Schlafzimmer von hinten.« Sie blickte den Flur hinunter. » Ich kann’s nicht fassen, dass wir auch noch Krabben für ihn besorgt haben.«
    Das Zimmer war klein, mit einem Doppelbett, das ganz an die Wand geschoben war, einem umgekippten Nachttisch und einem ramponierten, zersplitterten Korbsessel, der daneben auf der Seite lag. Es roch nach Erbrochenem und Urin, ein scharfer, bitterer Gestank, der Logan die Kehle zuschnürte und ihm die Tränen in die Augen trieb.
    » O Mann …«
    Harry, der andere ehrenamtliche SACRO -Mitarbeiter, lag gefesselt und mit dem Gesicht nach unten auf dem Bett, mit mehreren Kissen unter der Leistengegend, sodass sein Hintern in die Luft ragte. Er war nackt. Das Laken war um sein lädiertes Gesicht herum mit Blut verkrustet, sein Rücken mit hellroten Quaddeln, Bisswunden und Brandmalen von Zigaretten übersät.
    Steel blinzelte. Ihre Stimme war durch die Maske gedämpft. » Ist er …«
    » Er lebt.«
    Steel fuhr herum und boxte PC Irvine in die Brust. » Verdammt, wieso haben Sie ihn dann nicht losgebunden? Sind Sie bescheuert oder was?«
    » Aber wir haben keine Kamera, und der Tatort –«
    » SCHEISS AUF DEN TATORT !« Steel stürmte ins Zimmer, packte das T-Shirt, mit dem Harrys rechtes Fußgelenk an den Bettpfosten

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