Dunkles Blut: Thriller (German Edition)
E-Mail-Postfach. Endlich mal eine gute Nachricht – das große Labor in der Nelson Street hatte die Analyse der DNS aus den Bisswunden an Harry Weavers Rücken und Oberschenkeln im Eiltempo durchgezogen. Der Bericht war gespickt mit den üblichen Dementis und Absicherungen, aber ganz unten fand Logan das, was er gesucht hatte: Die DNS stimmte zu 99,98 Prozent mit der von Richard Knox überein. Und damit nicht genug – das Bissmuster war identisch mit den Zahnabdrücken in der Akte über William Brucklay, Knox’ Opfer aus Newcastle.
Es war keine allzu große Überraschung, aber alles, was Knox mit dem Überfall in Verbindung brachte, half ihnen weiter.
Die restlichen Spuren wurden noch untersucht – Fasern aus dem Schlafzimmer, die Erde von einem partiellen Schuhabdruck in der Diele, und eine Flüssigkeit, die sie von der Rückseite der Oberschenkel des Opfers abgenommen hatten und bei der es sich um Tränen zu handeln schien.
Logan wandte sich wieder zu Mark um. » Hast du in letzter Zeit mal mit Bob geredet?«
» Biowaffen-Bob?« Logans Kollege schüttelte sich. » Nicht, seit er diese Makrelen mit Currysauce gegessen hat. Mann, wir müssten hier eigentlich Gefahrenzulage kriegen.«
» Denkst du, dass mit ihm alles in Ordnung ist?«
Stirnrunzeln. » Wieso, was hat er getan?«
Logan zuckte mit den Achseln. » Wahrscheinlich ist es nichts …« Er schwenkte wieder zu seinem Computer herum. Der größte Teil seines Schreibtischs wurde von einem Berg aus Protokollen eingenommen – die Aussagen der Mitglieder des AFO -Teams zu den Ereignissen der letzten Nacht, in denen sie zu erklären versuchten, warum sie es für notwendig erachtet hatten, Norman Yates dreimal in die Brust zu schießen. Logan hatte nachgesehen – sie stimmten alle überein, aber in einer Weise, die nicht sofort an einen Vertuschungsversuch denken ließ. Yates hatte auf einen Polizisten geschossen – der Trottel war selber schuld.
Er steckte die Aussagen zusammen mit seinem eigenen Bericht in einen Hauspostumschlag und adressierte ihn zu Händen von DI Steel. Plötzlich wirkte sein Schreibtisch überraschend aufgeräumt – und genau in der Mitte der leeren Stelle lag der Klebezettel, auf dem er sich notiert hatte, dass er Dildo gleich am Morgen anrufen sollte, und starrte ihn vorwurfsvoll an. Musste wohl vom Monitor abgefallen sein. Verdammt.
Logan griff nach dem Telefon und tippte Dildos Durchwahl bei der Gewerbeaufsicht ein. Während es läutete, sah er seine restlichen Mails durch.
Die schlimmste war von der Internen Dienstaufsicht: Douglas Walkers Makler-Anwalt hatte schon wieder eine offizielle Beschwerde eingereicht. Angeblich war sein Mandant » unangemessenen Schikanen und unnötig groben Verhörmethoden« ausgesetzt worden. Ob Logan sich dazu äußern wolle?
Ja. In zwei Worten: » Leck« und » mich«.
Es war ja nicht einmal so, als ob sie sich dem Kunststudenten besonders intensiv gewidmet hätten. Sie hatten ihn lediglich am Freitag ein Mal vernommen, ihn übers Wochenende in eine Zelle gesteckt und ihn sich dann am Montag noch einmal vorgenommen, ehe er dem Richter vorgeführt wurde. Wie zum Teufel konnte man da von » unangemessenen Schikanen« sprechen?
» Tim Mair, was kann ich –«
» Dildo, hier ist Logan. Wir –«
» Hast du meine Mail gekriegt?«
» Äh …« Er überflog die nächsten paar – und tatsächlich, da war sie. Abgeschickt vor ungefähr einer Stunde von Dildos offizieller Mailadresse; er hatte sie vollkommen ignoriert. » Ja, hab sie hier vor mir …«
» Und, was denkst du?«
Es war eine Art Vorschlag, diverse zwielichtige Aberdeener Pubs mit Zweierteams überwachen zu lassen, um Leute zu erwischen, die gefälschte Waren an den Mann zu bringen versuchten. » Ja, sehr gut. Sehr … durchdacht.«
» Super. Wir fangen vielleicht an mit –«
» Du, Tim, ich wollte dich sowieso anrufen.«
Schweigen. » Hast du mich gerade › Tim ‹ genannt?« Dildo fluchte. » Na los, sag schon, was hast du ausgefressen?«
» Nein, es –«
» Du hast was ausgefressen, gib’s schon zu. Was ist es? Was zum Teufel hast du mir diesmal aufgehalst?«
» Es ist nichts dergleichen. Wir haben letzte Nacht zwei Typen festgenommen …« Er lieferte Dildo einen detaillierten Bericht, wobei er allerdings die Tatsache aussparte, dass sie schon den ganzen Tag von Gallagher und Yates gewusst hatten. » Also, wie du siehst, ist diese ganze Undercover-Aktion gar nicht nötig. Es ist alles schon erledigt.«
Am anderen
Weitere Kostenlose Bücher