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Dunkles Blut: Thriller (German Edition)

Dunkles Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Dunkles Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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Garten war eine Wildnis aus vertrockneten Disteln und kniehohem gelbem Gras, aus dem die abgeknickten braunen Stängel des Ampfers in den grauen Morgen aufragten. In der hinteren Ecke wucherte ein Stechpalmenstrauch neben einem baufälligen, morschen Schuppen.
    » Du hast aber das Wort › Eigeninitiative ‹ irgendwann schon mal gehört, oder?«
    Logan trat auf die mit gesprungenen Betonplatten gepflasterte Terrasse, wo feuchte Grasbüschel durch die Ritzen wuchsen. » Ich kann mir kaum vorstellen, dass Danby den langen Weg hierher auf sich genommen hat, nur um Knox die Hand zu halten. Er ist schließlich Superintendent – so einer spielt nicht den Babysitter für einen Vergewaltiger, ganz egal, wie bekannt der ist. Da ist etwas im Busch.«
    Er legte seinen Donut vorsichtig auf dem Teebecher ab und zündete sich eine Zigarette an. Der Rauch kringelte sich in der kalten Luft.
    » Hast du mal darüber nachgedacht, was ich gestern gesagt hab? Von wegen deiner Einstellung und der Sauferei und der Allen-auf-den-Sack-Geherei?«
    » Ich gehe niemandem auf den Sack.«
    » Das weiß ich ja wohl noch am besten, auf was du mir gehst.« Pause. » Und falls du’s immer noch nicht glauben willst: Douglas Walkers Rechtsverdreher ist gerade unten und macht einen Riesenstunk, weil die Menschenrechte seines Mandanten missachtet wurden.«
    Logan schloss die Augen und massierte seine pochende Stirn. » Verfluchte Scheiße – bitte sag mir nicht, dass du ihn einfach im Vernehmungsraum hast sitzen lassen!«
    » O nein, so nicht, Freundchen: Du hast ihn schließlich verhaftet! Wieso hast du ihn nicht angeklagt?«
    Das war mal wieder verdammt typisch.
    » Weil du mir nach der MAPPA -Sitzung gesagt hast, dass ich den Heinzelmännchen auf die Finger gucken soll! Dann hast du mich zu der Baustelle mitgeschleift und anschließend in Polmonts Wohnung …« Er ließ den Kopf in den Nacken sinken, bis er senkrecht in den tiefhängenden grauen Himmel hinaufstarrte. » Walker war freiwillig mitgekommen; sein Anwalt wird sich die Hände reiben.«
    Steel dehnte das unbehagliche Schweigen noch ein paar Takte aus. » Sei doch nicht so saublöd – natürlich hab ich ihn nicht einfach da hocken lassen. Wofür hältst du mich – für eine Anfängerin? Ich hab ihn vernommen, angeklagt und in eine Zelle gesteckt, wo er die Nacht verbringen darf.«
    » Oh … okay.«
    » Die Sache ist die: Du hättest dich heute Morgen gleich als Erstes darum kümmern müssen, klar? Und nicht einfach davonspazieren, als ob dich das alles einen Scheißdreck angeht.«
    » Ich bin nirgendwohin spaziert! Du hast mir gesagt, ich soll nach Knox sehen, also habe ich nach Knox gesehen. Ich kann doch nicht alles gleichzeitig machen, Mensch!« Logan schnippte die Asche von seiner Zigarette weg. » Und falls es dich interessiert: Knox ist total ausgerastet, als er die Morgenzeitung gesehen hat.«
    » Schluchz, heul. Hat unser tleiner Verdewaltiger sich geärgert? Der Aaaarme. Sag ihm, Tante Roberta kommt vorbei und macht heile, heile Gänschen mit ihrer Stiefelspitze.«
    » Du könntest dich ja ausnahmsweise mal nützlich machen. Sag den Kollegen von der Pressestelle, sie sollen den Medien verklickern, dass sie für eine Weile die Finger von Knox lassen.« Logan ließ seine Zigarette fallen und trat sie auf den feuchten Terrassenfliesen aus.
    » Der kann mich mal.« Steel schniefte. » Sieh zu, dass du aufs Revier zurückkommst und dich um Walkers arschgesichtigen Anwalt kümmerst. Ich will, dass alles geklärt ist, ehe ich mit Polmonts Wohnung fertig bin.«
    Logan legte auf und steckte das Handy wieder ein. Der Donut hatte einen Fettfilm auf dem Tee hinterlassen. Logan kippte das Gebräu ins nasse Gras. Irgendwie war ihm die Lust vergangen.
    Blöde DI Steel – wieso musste immer alles seine Schuld sein?
    Drinnen stellte er den Becher auf dem Abtropfbrett ab, bedankte sich für den Tee und ging hinaus in den Flur. Als er an der Wohnzimmertür vorbeikam, warf er einen Blick hinein und blieb stehen. Knox stand vor dem Erkerfenster und sah hinaus auf den trüben, schlammfarbenen Himmel, seine alte Plastiktüte an die Brust gedrückt wie eine Wärmflasche für die Seele.
    Er drehte sich um, sah, dass Logan ihn beobachtete, und wandte den Blick ab. » Tut mir leid, dass ich so ausgeflippt bin. Manchmal wird’s einfach ein bisschen zu viel, wie alle Welt mich hasst, verstehen Sie?«
    Logan verstand. » Es ist … Machen Sie sich deswegen keine Gedanken.«
    Knox nickte und wandte sich

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