Dunkles Blut: Thriller (German Edition)
der knallroten Nase schaute aus einer dick gefütterten Daunenjacke hervor. In seinem Schnurrbart glitzerten Tröpfchen, die er mit dem Handrücken wegwischte, als er PC Butler und Logan entdeckte. » DS McRae, ich muss Sie in meinem Büro sprechen.«
Logan rührte sich nicht von der Stelle. » Ich muss einen bewaffneten Raubüberfall untersuchen.«
Beattie runzelte die Stirn. Er sah PC Butler an. Schniefte. Rieb sich den Bart. » Constable, würden Sie uns einen Moment entschuldigen?«
Sie verdrückte sich.
» Du solltest mir doch bei dieser Markenpiraterie-Ermittlung helfen.«
Logan lehnte ließ sich resigniert gegen die Wand. » Hast du schon die Gewerbeaufsicht angerufen?«, fragte er, obwohl er genau wusste, dass dieser Bart mit Ohren ganz bestimmt nicht –
» Ja, gestern.«
» Oh … okay.« Pause. » Und?«
» Es wird immer schlimmer. In dieser Woche hatten wir schon fünfzehn Beschwerden wegen DVD -Spielern von zweifelhafter Herkunft, und dann sind da noch die Glätteisen und der Wodka und das Parfum und die iPods. Die Stadt wird geradezu überschwemmt mit gefälschten Markenwaren.« Beattie schniefte, fischte ein zerknittertes graues Taschentuch aus der Hose und trompetete hinein. Nachdem er das Ergebnis inspiziert hatte, fuhr er fort: » Apropos: Gary vom Empfang sagt, du hättest eine Spur in diesem Fall mit den gefälschten Zwanzigern.«
Logan zuckte mit den Achseln. » Wir haben jemanden festgenommen, falls du das meinst.«
» Ist er noch in Gewahrsam?«
» Soviel ich weiß, ja.« Weil er sich nämlich nicht die Mühe gemacht hatte, nachzusehen. DI Steel konnte ihn mal, er hatte Besseres zu tun, als sich drei Beine auszureißen, um irgendeinen hergelaufenen Rechtsverdreher bei Laune zu halten. Wer immer Douglas Walkers Anwalt war, er konnte gefälligst warten.
Beattie kaute ein wenig auf dem Rand seines Schnauzers herum. » Also, um auf diese gefälschten Handtaschen und so zurückzukommen …«
Er sagte noch mehr, aber Logan hörte nicht mehr richtig zu. DI Steel war gerade durch die Doppeltür am Ende des Flurs gewankt. O-beinig kam sie auf Logan und Beattie zugehumpelt, das Gesicht auf einer Seite ganz verkniffen, die gelblichen Zähne gefletscht.
» … verstehst du?« Beattie hielt inne, offenbar in Erwartung einer Antwort.
» Ähm.« Logan runzelte die Stirn. » Inwiefern?«
Beattie verdrehte die Augen, was ihn noch bescheuerter aussehen ließ als sonst. » Kümmerst du dich nun drum oder nicht?«
Steel kam näher. Bei jedem humpelnden Schritt zuckte sie zusammen.
» Äh, ja, klar.«
» Montag – nicht vergessen!«
Steel kam schnaufend zum Stehen und funkelte Beattie an, der ihr den Weg versperrte. » Räum deinen Arsch aus dem Weg, Bartgesicht.«
Beattie richtete sich empört auf. » Kein Grund, gleich in diesem Ton –«
» Bla, bla, bla. Aus dem Weg, bevor ich Mrs. Stiefel mit Mr. Hoden bekanntmache.« Sie zuckte wieder zusammen, hielt inne und zerrte am Schritt ihres grauen Hosenanzugs herum. » Wenn ich’s mir recht überlege – tritt du ihm doch in die Eier, MacRae. Und dann beweg deinen vernarbten Arsch in Richtung Vernehmungsraum 3. Douglas Walkers Rechtsverdreher wartet auf dich.«
Beattie reckte das haarige Kinn in die Höhe. » Sergeant McRae hat bereits einen Auftrag zu erledigen, nicht wahr, Sergeant?«
Steel humpelte näher heran. » Aye, hat er – und zwar für mich.«
Beatties Miene verfinsterte sich. » Ich bin nicht länger irgendein kleiner DS , den Sie nach Belieben herumschubsen können. Ich bin Detective Inspector. Und ich sage, McRae arbeitet für mich!«
Logan stöhnte. Ganz gleich, wie das hier ausging, am Ende würden sie ihm die ganze Schuld in die Schuhe schieben. Er drehte sich um und blickte zurück zum CID -Büro.
Steel und Beattie standen Nase an Nase mitten auf dem Flur und brüllten sich an, also schlüpfte Logan zurück ins Büro und überließ sie ihrem Kleinkrieg. Mit ein wenig Glück könnte er sich zur anderen Tür hinausschleichen, die Nottreppe aus kahlem Beton hinunterlaufen und sich aus dem Staub machen, ehe sie überhaupt merkten, dass er verschwunden war.
Logan fluchte, bat PC Butler, das Band zurückzuspulen, und zog sein Handy aus der Tasche. » McRae.«
DI Steels Reibeisenstimme tönte in seinem Ohr. » Wo zum verfickten Henker bist du abgeblieben? Ich hab hier einen wütenden Anwalt, der unbedingt jemanden anbrüllen will, und ich werde verdammt noch mal nicht dieser Jemand sein!«
Der Videoraum war eine winzige
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