Dunkles Blut: Thriller (German Edition)
BÜRO – SOFORT !!!« Unterschrieben » DI BEATTIE !« – genau so, mit einem Ausrufezeichen dahinter. Nur für den Fall, dass Logan noch nicht mitbekommen hatte, was für ein Volltrottel der Verfasser war.
Logan pflückte den Zettel ab, knüllte ihn zusammen und pfefferte ihn in den Papierkorb.
Eine Stimme rief: » Klopf, klopf!« Logan drehte sich um und sah PC Butler in der Tür stehen. Sie war nicht gerade die Größte bei der Grampian Police; mit ihrer zierlichen Figur und den kurz geschorenen blonden Haaren wirkte sie eher wie jemand, die gewohnheitsmäßig alten Mütterchen über die Straße half oder Geld für vernachlässigte Kätzchen sammelte – kurz, als würde sie es nicht übes Herz bringen, einer gekochten Kartoffel die Schale abzuziehen. Was wieder einmal zeigte, wie sehr man sich täuschen konnte.
Sie wedelte mit einer braunen Aktenmappe. » Sind Sie für einen bewaffneten Raubüberfall zu haben?«
» Schmeißen Sie’s auf Doreens Schreibtisch.« Er wies mit dem Daumen auf einen ordentlich aufgeräumten Arbeitsplatz mit alphabetisch geordneten juristischen Fachbüchern auf einem Regal über dem Computer.
Constable Butler zog eine Schnute und rümpfte die Nase. » Sind Sie sicher, dass Sie den Fall nicht wollen?«
» Ganz sicher.«
» Ach, kommen Sie schon.« Sie parkte ihren Hintern auf der einzigen freien Stelle auf Biowaffen-Bobs Schreibtisch. » DS Taylor ist zur Zeit absolut unausstehlich. Seit ihr Mann mit dieser Sekretärin aus der Buchhaltung durchgebrannt ist, kann man es ihr einfach nicht mehr recht machen.«
» Dann geben Sie’s doch Bob.«
Butler schüttelte sich. » Dann würde ich ihn ja fahren müssen, und bei dieser Schweinekälte draußen kann man doch nicht ständig die Fenster offen haben.« Sie klimperte mit den Wimpern. » Bitte, bitte.«
» DS MacDonald?«
» Kann seine Hände nicht bei sich behalten. Wenn er es noch ein Mal tut, muss ich ihn kastrieren. Das wollen Sie doch nicht auf dem Gewissen haben, oder?«
Logan wandte sich ab und drückte auf den Einschaltknopf seines Computers. » Ich dachte, ihr Uniformierten würdet die ganze Zeit jammern, dass ich so viel rumbrülle und so sarkastisch bin.«
Er konnte hören, wie sie hinter ihm auf dem Schreibtisch hin und her rutschte. » Schon, aber Sie sind halt irgendwie das kleinste von vier Übeln. Also, wie sieht’s aus … bewaffneter Raubüberfall?«
Logan ließ sich gegen die Stuhllehne sinken und fluchte zu den Deckenfliesen hinauf. » Erzählen Sie mir davon.«
» Prima.« Sie knallte die Mappe vor ihn auf den Tisch. » Juweliergeschäft Henderson in der Crown Street. Der Typ spaziert mit einem kleinen Kind in einem Kinderwagen in den Laden, lässt sich die Verlobungsringe zeigen, und als die Verkäuferin sie herausnimmt, zieht unser Knabe einen abgesägten Vorschlaghammer aus der Tasche.«
» Wer kommt denn auf die Idee, ein Juweliergeschäft mit einem abgesägten Vorschlaghammer zu überfallen? Sind Sie sicher, dass es keine Schrotflinte war?«
» Ganz sicher.«
Logan blätterte die Akte durch. » Tatzeit?«
» Neun Uhr fünfzehn heute Morgen.«
» Verletzte?«
» Eine Zeugin hat sich in die Hose gemacht – zählt das? Sie sagt, sie wollte nur die Armbanduhr von ihrem Mann abholen.«
Logan nahm die Zeugenaussagen heraus und überflog sie, während PC Butler wartete. Am Ende gab es noch eine Auflistung der Artikel, die der Unbekannte laut Aussage des Juweliers hatte mitgehen lassen. Der Gesamtwert der Beute wurde auf knapp fünfhundert Pfund geschätzt. Nicht gerade eine Summe, für die man riskieren würde, eingebuchtet zu werden. » Ist das alles?«
Butler zuckte mit den Achseln. » Offenbar. Er hat dann noch ein bisschen randaliert, die offenen Vitrinen zerdeppert und sich die Taschen mit billigem Glitzerzeugs vollgestopft, ehe er sich aus dem Staub gemacht hat.« Sie hielt einen Moment inne. » Ich hab die Überwachungsvideos oben, falls Sie einen Blick drauf werfen wollen?«
» Okay, warum nicht?« Logan warf die Mappe in seinen überquellenden Eingangskorb. » Fingerabdrücke?«
» Handschuhe.« Butler lächelte. » Danke, Sarge.«
Logan sah auf seine Uhr. » Sie haben zwanzig Minuten, dann muss ich weg.«
» Aber Sa-arge …«
» Ich hab ein Rendezvous mit einem Leichensuchhund. Sie können’s sich aussuchen.«
» Okay, einverstanden.«
Sie waren gerade aus dem CID -Büro auf den Flur getreten, als Beattie aufkreuzte. Sein bärtiges Gesicht mit den rosig glänzenden Wangen und
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