Dunkles Blut: Thriller (German Edition)
ist ein Arm.«
DI Steel schubste Logan beiseite. » Lasst mich mal sehen … Sind Sie sicher?«
Der Mann zuckte mit den Achseln. » Achtzig Prozent.«
» Graben Sie ihn aus.« Steel zupfte am Schritt ihres Schutzanzugs. » Ich versteh nicht, wieso wir in diesen Dingern rumlaufen müssen – wie zu groß geratene Albino-Schlümpfe. Die arme Sau ist unter einem knappen Meter Beton begraben, was sollen wir denn da groß kontaminieren?«
» Wir müssen diese Dinger tragen, Inspector«, sagte eine Stimme am Eingang, » weil es an unserem Tatort nicht zugehen soll wie beim Winterschlussverkauf.«
Dr. Isobel McAllister, in der Hand ein kleines Edelstahlköfferchen, stieg von der Türschwelle auf den blanken Betonboden hinunter. Sie trug den gleichen weißen Papieroverall wie alle anderen, brachte es aber irgendwie fertig, darin noch elegant auszusehen. Sie nickte dem Kriminaltechniker mit dem Schnauzbart zu. » Wo ist es?«
Er beschrieb mit dem Finger ein Oval.
» Aha. Und sind wir sicher, dass es sich um menschliche Überreste handelt?«
Mr. Schnauzbart zuckte wieder mit den Achseln. » Leichensuchhunde reagieren auf verwesendes Fleisch, es könnte also alles Mögliche sein.« Er stampfte mit dem in Plastik gehüllten Schuh auf den grauen Boden. » Vielleicht ist es ein Schwein, vielleicht ein Reh, aber irgendetwas Totes liegt hier drunter.«
Steel warf ihm einen bösen Blick zu. » Sie haben von › achtzig Prozent ‹ geredet!«
» Ja, aber –«
» Peter«, sagte Isobel, während sie ihr Metallköfferchen auf den Boden stellte und die Verschlüsse aufschnappen ließ, » Sie müssen mir helfen, die Lage des Körpers zu skizzieren.« Sie entnahm dem Koffer ein Maßband, eine Schachtel mit bunter Kreide und eine Tüte, die mit Zehn-Pence-Münzen gefüllt zu sein schien. Dann zeichneten sie und Mr. Schnauzbart ein Gitter aus hellblauen Linien im Abstand von rund fünfzehn Zentimetern auf den Boden und markierten anschließend jeden Schnittpunkt mit einer der glänzenden Silbermünzen. Anschließend fuhren sie vorsichtig mit dem Radargerät über die Stelle, und Isobel machte sich Notizen auf einem kleinen Block.
» Die Leiche liegt …« Sie nahm ein Stück weiße Kreide aus der Schachtel, sah noch einmal in ihre Notizen und zeichnete dann die Umrisse eines zusammengekauerten Körpers auf den Boden. » … hier.« Isobel sah auf ihr Werk hinab und lächelte. » Komisch – in all den Jahren, die ich nun schon in diesem Job arbeite, habe ich noch nie solche Kreideumrisse einer Leiche am Tatort gesehen. Da kommt man sich vor wie im Fernsehen, nicht wahr?«
Steel beugte sich vor und flüsterte Logan ins Ohr: » Ja, nur dass es zehnmal langweiliger ist.«
Isobel nahm ein anderes Stück Kreide. » Wir müssen also … hier schneiden.« Ein perfektes Rechteck in Rot, an keiner Stelle weniger als dreißig Zentimeter von den Umrissen des Körpers entfernt.
Steel wippte auf den Fußballen auf und ab. » Okay, McRae, du organisierst uns jetzt mal schnell ein paar Pressluftbohrer, und –«
» Du wirst nichts dergleichen tun!« Isobel klappte ihr Köfferchen wieder zu. » Ich lasse nicht zu, dass mein Tatort in eine Baustelle verwandelt wird.«
Steel ließ den Blick über den herausgerissenen Boden und die freiliegenden Holzbalken des halbfertigen Hauses schweifen. » Also, ich raube Ihnen ja ungern Ihre Illusionen …«
» Sie wissen genau, was ich meine. Ich will, dass dieses Stück aus dem Boden herausgeschnitten und ins Leichenschauhaus transportiert wird. Dort werden wir den Tatort rekonstruieren, um die Leiche zu untersuchen.«
Logan sah auf die Betonplatte hinunter. » Ich glaube nicht, dass das machbar ist.«
Die Augen der Rechtsmedizinerin verengten sich. » Wir brauchen eine sichere und sterile Umgebung, Seargant. Andernfalls –«
» Das wiegt doch bestimmt eine halbe Tonne oder so.«
Mr. Schnauzbart fuhr sich mit der Hand über denselben. » Also, eine solche Menge Beton dürfte eher auf etwas mehr als zwei Tonnen kommen.«
» Rund dreimal so viel wie mein Auto. Wie soll man das durch den Flur und in den Sektionssaal schaffen?«
Isobel legte einen Moment den Kopf schief. » Einverstanden. Wir brauchen andere Räumlichkeiten. Irgendetwas, wo man mit einem Gabelstapler hinkommt. Mit fließendem Wasser und Kühlung.« Sie griff nach ihrem Metallköfferchen und richtete sich auf. » Und inzwischen möchte ich, dass dieser Block heraus geschnitten wird und nicht mit Gewalt aus dem Fundament
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