Dunkles Blut: Thriller (German Edition)
Sie lassen noch die ganze warme Luft raus.«
» Haben Sie auf den anderen Grundstücken noch irgendwas gefunden?«
Die Polizistin zog eine Braue hoch und wandte sich zu ihrem Hund um. » Hast du das gehört, Wardrobe? Die Kollegen hier glauben, dass wir ihnen was vorenthalten. Hast du etwa noch eine Leiche gefunden und keinem was gesagt?«
Wardrobes Schnauze öffnete sich zu einem breiten Grinsen. Die Zunge hing ihm seitlich heraus wie eine nasse rosa Badematte.
PC Martin drehte sich wieder zu Logan um. » Nee, wie’s aussieht, müssen Sie sich mit der einen Betonleiche begnügen.« Sie nahm eine Handvoll Krabbenchips aus der Tüte auf ihrem Schoß und verfütterte sie einzeln an den großen gelben Labrador. » Er mag auch Käse-Zwiebel, aber davon kriegt er Mundgeruch. Stimmt’s, Mr. Stinky?«
Ein Bellen war die Antwort.
Sie gab ihm noch einen Chip. » Wir haben jedes einzelne Grundstück hier abgeklappert und so viel von der restlichen Baustelle, wie wir schaffen konnten. Kann sein, dass da draußen noch mehr Leichen liegen, aber bei der Kälte und dem gefrorenen Boden …« Sie fischte noch eine Handvoll Chips aus der Tüte. » Lassen Sie mal noch drei Wochen vergehen, dann gibt’s vielleicht mehr Sickerflüssigkeit – das heißt, wenn da tatsächlich noch welche sind.«
» Was ist mit Blut? Würde er Blut wittern?«
» Nein, außer wenn es in einem großen Eimer steht und schon eine Weile vor sich hingammelt. Wardrobe ist ein Leichensuchhund, er ist nur für Leichen zuständig. Also, wenn es Ihnen nichts ausmacht – es ist schweinekalt, und wir würden gerne noch in Ruhe unsere Chips futtern, ehe wir uns auf den Weg machen. Ist ’ne lange Fahrt vom Land der Schafficker ins liebliche Clydeside.«
» Ich wüsste wirklich nicht, wie ich Ihnen da behilflich sein kann.« Der Projektleiter fuhr sich mit der Hand über den kahlen Schädel und glättete die vereinzelten Strähnen, während Logan behutsam die Tür des Vernehmungsraums schloss.
Ein Windstoß ließ einen Schwall Regen ans Fenster prasseln und rüttelte an den vertikalen Jalousien. Während der Fahrt zurück in die Stadt hatte der feine Nieselregen aufgehört, nur um sogleich von peitschenden, eiskalten Schauern abgelöst zu werden, die die Straßenlaternen wild wackeln und schwanken ließen.
DI Steel blickte auf, als Logan die braune Aktenmappe auf den zerkratzten Resopaltisch warf und sich auf den Stuhl neben ihr setzte. » Detective Sergeant Logan McRae betritt den Raum.« Sie schniefte. » Ist es das?«
Logan nickte.
Schweigen.
» Sind wir dann bald fertig hier? Ich habe nämlich noch ein Bauprojekt zu managen.«
Logan schlug die Mappe auf und entnahm ihr eine Handvoll Ausdrucke. » Wir haben unter dem Fundament eines Ihrer Häuser eine vergrabene Leiche gefunden, Mr. Brett. Wie viele liegen da draußen noch herum?«
» Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden.«
» Wie viele Leichen? Sie haben die Baugenehmigung für vierhundert Häuser, das ist eine Menge Beton. Wer weiß, vielleicht ist ja das ganze Neubaugebiet ein einziger großer Friedhof.«
Der Projektleiter nahm seine Brille ab und massierte sich seufzend die Nasenwurzel. » Das haben wir doch alles schon besprochen. McLennan Homes hat damit nichts zu –«
Steel schlug mit der Faust auf den Tisch. » Und wie kommt es dann, dass da eine Leiche –«
» – tun; das ist das Werk eines gestörten Einzeltäters, der –«
» – und da sollen wir Ihnen glauben, dass Sie keine Ahnung –«
» – Zugang zur Baustelle hatte. Es ist nicht –«
Seit über einer Stunde drehten sie sich nun schon auf diese Weise immer im Kreis herum: Brett behauptete, von nichts zu wissen, und lehnte jegliche Verantwortung ab, während Steel ihn hartnäckig aus der Fassung zu bringen versuchte. Offensichtlich ohne Erfolg.
Nach dem jüngsten Schlagabtausch glättete der Projektleiter wieder einmal die Strähnen auf seiner Glatze. » Hören Sie, ich denke, ich habe Ihre Fragen bisher höchst geduldig über mich ergehen lassen, aber jetzt muss ich diese Unterredung beenden.« Er stand auf. » Wenn Sie noch weitere Stellungnahmen wünschen, sollten Sie sich an unsere Rechtsabteilung wenden.«
Steel funkelte ihn an. » Pflanzen Sie sich auf Ihren Arsch.«
Wieder ein Seufzer. » Inspector, ich bin freiwillig hergekommen, um Ihnen bei Ihren Ermittlungen behilflich zu sein. Und jetzt gehe ich zu meiner Arbeit zurück. Einen schönen Tag noch.«
Logan tippte auf das Blatt Papier. » Erzählen Sie
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