Dunkles Blut: Thriller (German Edition)
räusperte sich. » Hören Sie, Reuben, ich –«
» Ich muss mich für mein respektloses Verhalten gestern entschuldigen. Das war nicht in Ordnung.« Reuben stand stocksteif da und spulte sein Sprüchlein in einem monotonen, nasalen Singsang herunter.
» Es war ein … Hören Sie, es tut mir leid, okay? Ich bin einfach ausgerastet. Ich wollte Sie nicht –«
» Kann ich Mr. Mowat sagen, dass Sie meine Entschuldigung angenommen haben?«
» Ja, natürlich. Ich hätte nicht –«
Etwas krachte mit enormer Wucht in Logans Magengrube. Der Schmerz explodierte in seinen Eingeweiden und strahlte aus wie eine Feuerwalze. Er machte den Mund auf, doch es kam nur ein heiseres Krächzen heraus, während seine Knie nachgaben und er auf den Fliesen zusammensackte.
O Mann, das tat vielleicht weh …
Reuben beugte die Finger seiner gewaltigen Pranke, streckte sie und ballte sie wieder zur Faust. » Du kannst echt froh sein, dass Mr. Mowat dich mag, McRae, sonst würden wir jetzt einen netten kleinen Ausflug machen, irgendwohin, wo wir ganz ungestört sind – nur wir beide und ein Lötkolben.«
Er beugte sich über Logan. » Hast du das kapiert? Für mich bist du nichts als ein mieser Haufen Scheiße. Mr. Mowat ist ein kranker Mann. Könnte sein, dass er stirbt – und dann werden wir zwei uns noch mal unterhalten.«
Reuben warf das längliche Päckchen nach Logan. Die scharfe Kante traf ihn am Kopf, und er sah glühende Sterne an einem dunklen Himmel tanzen.
» Viel Spaß mit deinem Scheiß-Geschenk.«
» Logan? Wieso hockst du hier im Dunkeln?« Klick, und in der Küche wurde es langsam hell, als die Energiesparlampe aufflackerte und ihren mattweißen Schein verbreitete. Sam stand da, eine Hand auf dem Lichtschalter, die Stirn in Falten gezogen. » Alles okay mit dir?«
Logan blickte vom Tisch auf. Mit einer Hand balancierte er eine Tüte halb aufgetaute Tiefkühlerbsen auf seinem Kopf, mit der anderen hielt er sich den Bauch. » Nicht so richtig.«
Sie lupfte die Erbsentüte auf seinem Kopf und besah sich die Haut. » Mann, da hast du aber ein ganz schönes Ei!«
» Bin gegen die Tür gerannt.«
Samantha musterte ihn skeptisch. » Hast du getrunken?«
» Tee.« Er deutete auf die Tasse, die vor ihm auf dem Tisch stand, direkt neben Wee Hamish Mowats Geschenk.
Sie drückte ihm die Tüte wieder auf den Kopf. » Du kannst dir nicht vorstellen, was ich für einen Tag hinter mir habe. Man könnte meinen, die Stadt ist nur noch von Idioten bevölkert …« Der Kühlschrank reagierte mit Rattern und Brummen, als sie die Tür aufzog und den Inhalt inspizierte. » Haben wir noch Weißwein im Haus, oder hast du alles ausgetrunken?«
» Ich hab den ganzen Abend nur O-Saft und Limo getrunken, also verschon mich bitte, ja?«
Sie drehte sich um. » Ich hab doch nur gefragt, ob wir noch Weißwein dahaben.«
Pause.
» Tut mir leid. Ich … Ich hatte einen ziemlich miesen Tag.«
» Du hattest in letzter Zeit ziemlich viele miese Tage.« Sie klappte die Kühlschranktür zu. » Willst du noch einen Tee?«
» Wie wär’s mit einer Wärmflasche?«
Sie füllte den Wasserkocher, schaltete ihn ein und ging hinaus. Als sie ein paar Minuten später zurückkam, trug sie ihren flauschigen rosa Bademantel und dazu passende Socken. Sie warf einen Pu-Bären, der aussah, als wäre er unter eine Dampfwalze geraten, auf die Arbeitsfläche und zog den Klettverschluss an seinem Kopf auf. Dann schraubte sie den Deckel ab und goss Pu in der Spüle aus, um ihn mit kochendem Wasser wieder aufzufüllen.
» Da.«
Logan hielt sich die Wärmflasche mit der freien Hand an den Bauch. Und stöhnte.
Sie starrte ihn an. » Hast du deine Tage oder was?«
Keine Antwort.
Er hörte sie mit Löffeln und Tassen klappern. Dann setzte sie sich ihm gegenüber an den Tisch und schob ihm einen frisch aufgegossenen Tee hin. » Bitteschön.«
» Danke.«
Pause. » Ich wusste gar nicht, dass du Schach spielst.«
Die Figuren waren aus Buche und Mahagoni, aufgereiht auf einem Brett aus dem gleichen Material. Eine der Figuren hatte ein kleines Pappschildchen um den Hals hängen, auf dem in altmodischer Schreibschrift stand: » DETECTIVE SERGEANT LOGAN MCRAE «.
Sie nahm die Figur vom Brett – es war ein Springer, geschnitzt aus hellem Holz. » Dann bist du jetzt also Batman?«
» Das wäre dann aber der schwarze Springer – The Dark Knight.«
» Okay, ich geb mich geschlagen. Was zum Teufel ist los mit dir?«
» Ich verwandle mich allmählich in ein
Weitere Kostenlose Bücher