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Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis

Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis

Titel: Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Schröder
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lassen!»
    «Aber, du bist hier sicher, Karen. Es ist Gesetz, dass in diesem Haus kein menschliches Blut vergossen werden darf, und glaube mir, niemand wagt es, dieses Gesetz zu brechen. Auch Beryl und Eliane nicht.»
    «Also, ich weiß nicht ...» Im ersten Moment zweifelte sie an seinen Worte. Doch dann fiel ihr ein, wie leicht ihre Gedanken gestern Zugang zur Stimmung des Hauses fanden, und dass sie bisher ihren Eindrücken immer trauen konnte.
    «Jarout hat recht, meine Liebe. Unsere Gäste unterstehen dem besonderen Schutz eines jeden Familienmitgliedes, und nicht alle hier sind darin so nachlässig wie mein Sohn.»
    Mit einem schwer beladenen Tablett in den Händen betrat Blanche das Zimmer und musterte beide mit ernstem Blick.
    «Wärst du wohl so freundlich, unseren Gast zu Tisch zu bitten, Jarout?»
    Eilfertig sprang Jarout auf, um seiner Mutter das voll beladene Tablett abzunehmen. Er stellte es auf den langen Esstisch vor dem Kamin ab und half ihr sogar, die beiden Gedecke aufzulegen. Zwei Gedecke? Wollte Blanche etwa auch essen?
    «Darf ich bitten, Madame?» Jarout hielt Karen in gespielt vornehmer Geste seinen Arm hin, und als sie nicht sofort reagierte, nahm er ihre Hand und schob sie unter seinem Ellbogen durch. «So wird das gemacht. Tsts, hat dich etwa noch nie jemand zu Tisch geleitet?», feixte er übermütig.
    «Ich hoffe, dass es Ihnen schmecken wird, trotz des misslichen Auftaktes, mit dem dieser Abend für Sie begann.»
    «Schon gut, Mutter. Ich habe verstanden. Du brauchst nicht darauf herumzureiten.»
    Blanche warf ihrem Spross ein strahlendes Lächeln zu - sie hatte gewonnen, auch wenn sie vermutlich längst wusste, dass jede Erziehungsmaßnahme zu spät kam.
    «Was darf ich Ihnen zuerst anbieten?», erkundigte sich Blanche höflich und hob die Hauben der drei Servierplatten eine nach der anderen an. Bei den köstlichen Düften zog sich Karens Magen mit lautem Knurren zusammen. Kein Wunder, ihre letzte Mahlzeit lag beinahe vierundzwanzig Stunden zurück. Sie war hungrig. Gut, dachte sie, das lenkt mich wenigstens eine Zeit lang ab. Dabei hoffte sie inständig, dass Blanche keine weiteren unangenehmen Fragen stellte.
    «Ah, maman. Du hast dich selbst übertroffen!», lobte Jarout. »Ist es das, was ich rieche und sehe, oder ...?»
    «Garnelen, Gemüse und Wein, mein Sohn. Und hier ist Brot, siehst du!» In Blanches Stimme schwang jetzt ein leichter Anflug von Gereiztheit mit, und Karen wünschte, Jarout würde aufhören, sie zu reizen. Warum sagte er solche Sachen zu ihr?
    «Hören Sie nicht auf ihn! Er versucht nur amüsant zu sein.» Sie raffte ihr Kleid und setzte sich Karen gegenüber. «Vermutlich nur, um Ihnen zu imponieren ... Trinken Sie Wein?»
    Als Karen ablehnte, schenkte sie ihr aus der Karaffe mit dem Wasser und sich selber von dem Rotwein ein. Prüfend nippte sie an ihrem Glas. «Mhm, er ist wirklich hervorragend. Sie sollten es sich noch einmal überlegen.»
    Damit wurde die Legende vom Vampir, der sich nach dem Genuss menschlicher Nahrungsmittel in Krämpfen windet, als bloßes Gerücht enttarnt.
    «Bitte, essen Sie, Karen.»
    Das ließ sie sich nicht zweimal sagen. Blanche legte ihr von den Garnelen und der Gemüseplatte auf und reichte ihr den Korb mit dem in Scheiben geschnittenen Weißbrot, das sogar noch warm war.
    «Sie müssen das Fleisch aus der Schale herausholen. Genau so, sehen Sie!» Mit zwei geübten Handgriffen brach Blanche die rosige Kruste der Krabbentiere auf und zog das weiße Fleisch heraus. Karen versuchte es ihr nachzumachen, doch die harte Schale war unnachgiebiger als sie erwartete. Mit bittendem Blick wandte sie sich an Jarout.
    «Na gut, warte, ich mach's.» Er nahm ihr das hartnäckige Tier aus den Fingern, und genauso geschickt wie Blanche, knackte er es auf und legte das zarte Innere zurück auf Karens Teller. Gleich nach dem ersten Bissen war sie überzeugt, nie zuvor etwas Köstlicheres gegessen zu haben. Natürlich aß sie nicht zum ersten Mal in ihrem Leben Shrimps, aber die waren geschält, tiefgefroren und fad im Vergleich.
    Sie merkte, dass Blanche sie unauffällig, aber sehr aufmerksam während des Essens beobachtete.
    «Die sind wunderbar, wirklich! So etwas Köstliches habe ich noch nie gegessen», nuschelte sie mit vollem Mund.
    Blanche schenkte ihr für dieses Lob ein zufriedenes Lächeln, das irgendwie aussah, als habe sie nichts anderes erwartet. Karen vermutete, dass sie wohl kaum etwas anderes als Begeisterung erntete.
    «Nun, was

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