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Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis

Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis

Titel: Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Schröder
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Zimmer und hatte ihre Spur hinterlassen. Also kein Opfer dieses Feuers. Vielleicht ein anderer Brand? War der Kerl derjenige, der das Feuer gelegt hatte? Ein Brandstifter? Schon möglich. Aber warum das Fenster? Was sollte sie tun? Die Besucherin wollte ganz offensichtlich, dass sie etwas unternahm. Sicher käme sie zurück und Karen verspürte nicht die geringste Lust auf einen weiteren Besuch. Wer weiß, was sich diese Person noch ausdenken würde, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Und außerdem war die Sache viel zu aufregend, als dass sie sie ignorieren konnte.
    Allerdings brauchte sie unbedingt mehr Informationen, als sie in diesem Artikel fand. Als Verfasser stand darunter HF. Hastig blätterte sie in den restlichen Seiten der Zeitung. Ihre Benommenheit war wie weggeblasen. Irgendwo musste das Impressum stehen. Sie wollte die Internetadresse. Das erschien ihr wesentlich sinnvoller als ein bloßer Anruf in der Redaktion. Dort waren sicher lauter arrogante Schnepfen nur dafür angestellt, lästige Anrufer abzuwimmeln. Ein Besuch auf der Internetseite wäre wesentlich gehaltvoller, entschied sie. Vielleicht käme sie so an die direkte Nummer oder E-Mail-Adresse des Journalisten, der den Artikel geschrieben hatte. Vergessen waren die schon fast trockenen Reste des seltsamen Plasmas.
    Ah ja, dachte sie. Da steht es ja. Neben HF war der Name Harold Fawkes eingetragen. Mit einem Ruck riss sie das Impressum aus der Seite und stopfte es in ihre Hosentasche. Sie sprang auf, schnappte sich die schleimverklebte Doppelseite und lief in Lucas Arbeitszimmer. Karen wusste sehr wohl, dass Lucas nichts mehr hasste, als wenn jemand seinen PC benützte, ohne vorher um Erlaubnis zu fragen. Trotzdem schaltete sie ohne zu zögern das Gerät ein und setzte sich auf den breiten Bürosessel an den Schreibtisch.
    Zum einen arbeitete sein Computer schneller als ihrer und zum anderen stand der ja oben in Denis Turm. Sie hätte erst durchs ganze Haus laufen müssen und das kostete Zeit. Zeit, die ihr nicht blieb. Sie erschrak beim Blick auf die Uhr. War denn so viel Zeit vergangen? Das war doch unmöglich. Die Sonne war doch gerade erst aufgegangen. Und doch blieb keine Stunde mehr, bis die Abenddämmerung hereinbrach und die Hirudo aufwachten. Und wie um sie anzutreiben, schlug die Standuhr in der Halle vier Mal hintereinander, womit sie den Beginn vom Ende des Tages ankündigte.

~ 2. Kapitel ~
     
    In dem man wahrhaft königlich speist
     
    Dorian Prior erwachte beim vierten Schlag der Kaminuhr. Ein weiterer folgte. Die Sonne war bereits hinter dem Horizont verschwunden. Er musste sich beeilen aufzustehen, ehe Serena erwachte. Während des Tagschlafs sah er, wie hungrig sie war. Schon rechnete er damit, dass sie jeden Moment vor seiner Tür stand und ungeduldig nach ihm rief. Sie sich im Schlaf vom Leib zu halten und auch dort Arweths Gestalt zu bewahren, war schwer genug. Wenigstens im Wachen wollte er die Oberhand behalten.
    Hastig schlug er die warme Bettdecke zurück und setzte sich auf. Er vermisste seinen alten Schlafplatz, von dem er nur das Bettzeug und einige kleinere Gegenstände Tage zuvor hierher gebracht hatte. Während er sein schwarzes Hemd zuknöpfte, ging er zu einem der Fenster, um nachzusehen, ob der Lichtschutz keine Lücke aufwies. Die Scheiben waren, wie bei den übrigen Fenstern im Haus, mit dicken Brettern und Dachpappe vernagelt.
    Diese Maßnahme war keinesfalls übertrieben. Ein kleiner Sonnenstrahl und schon landete er unversehens in Melacar, was lediglich zu Scherereien führen würde. Da nur wenige Tore zurück in die Welt der Sterblichen führten und keines davon in diesem Land lag, konnte er nicht so einfach zurückkehren.
    Zufrieden wandte er sich von den Fenstern ab. Die Männer, denen er den Auftrag erteilt hatte, das Haus auf diese Weise zu verbarrikadieren, waren misstrauisch. Doch großzügige Bezahlung beruhigte ihre verwirrten Geister. Sie hatten gute Arbeit geleistet. Gegen das Gerede im Dorf konnte Dorian Prior nur wenig unternehmen. Aber wenn die Leute sich letztlich doch entscheiden sollten, ihre Schnüffelnasen in seine Angelegenheit zu stecken, wäre er schon lange wieder abgereist.
    Er wandte sich zur Tür. Im Augenwinkel sah er einen kleinen Schatten über den Dielenboden huschen. Trippelnde Schritte, kratzende Krallen. Mit einem Griff, der zu schnell für das menschliche Auge war, packte er zu. Seine stahlharten Finger wurden zu Klauen, die sich erbarmungslos in pelzbedecktes Fleisch

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