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Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis

Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis

Titel: Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Schröder
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berührt. Ich entbinde dich, geh, gehe hin in Frieden ...
    Serena kam zurück. Ihre Wangen leuchteten rosig und sie war ein wenig außer Atem. »Komm, wir suchen noch eine für dich«, schlug sie vor und küsste ihn auf die Wange.
    »Nein, ich habe alles, was ich brauche«, erwiderte er und legte den schlaffen Körper des Mädchens behutsam auf das gefrorene Gras. Sorgfältig bedeckte er sie mit ihrem Mantel. Sie zu begraben, überließ er anderen. Ein Priester, um sie zu segnen. Ihre Familie, um für sie zu beten und an ihrem Grab zu weinen.
    Mit brennendem Blick sah er zu Serena auf. »Lass uns zurück ins Haus gehen! Ich möchte mich noch mit dir unterhalten, ehe ich nach Köln fahre. Ich habe dort etwas zu erledigen. Und wenn ich zurück bin, werden wir dafür sorgen, dass die Verräter auf den Pfad der Tugend zurückkehren.«

~ 3. Kapitel ~
     
    In dem Karen ganz sicher keinen Toten berührt
    und stattdessen eine Spur liefert,
    mit der keiner gerechnet hat
     
    »Hey«, sagte Jarout, als er ohne anzuklopfen ihr Schlafzimmer betrat. Erschrocken ließ Karen ihren Pullover fallen, als sie seine Stimme hörte. Über die Wanne gebeugt, versuchte sie den Schleim der Besucherin in Laugenwasser zu entfernen.
    »Was machst du?«, hörte sie Jarouts Stimme. Ihr klopfte das Herz bis zum Hals. Ihre Knie gaben nach und sie musste sich am Wannenrand festhalten, um nicht hinzufallen. Was um alles in der Welt wollte er hier?
    »Verschwinde!«, rief sie mit überschlagender Stimme.
    »Warum so unfreundlich? Und wo bist du eigentlich?« Sein Gesicht tauchte in der Badezimmertür auf. »Ach hier. Etwa ein grand malheur auf la toilette?« Er lachte hämisch wie ein gemeiner kleiner Junge, der schadenfroh wie ein Kobold war.
    »Nein, ich wasche meine Klamotten«, fauchte sie und zog den tropfenden Pullover aus dem Wasser. »Und ich schwöre dir, wenn du nicht gleich verschwindest, schreie ich das Haus zusammen.« Hektisch begann sie das Kleidungsstück auszuwringen.
    »Oh, das ist nett.«
    Ungeachtet ihrer Warnung kam er zu ihr und setzte sich auf den Toilettendeckel. Mit amüsiertem Gesichtsausdruck fragte er: »Was ist passiert?«
    »Nichts«, fuhr Karen ihn an. Mit einem Blick, der ihn quer durchs Zimmer hätte schleudern können, wenn sie das beabsichtigt hätte, sah sie ihn an.
    »Was willst du?« knurrte sie. Als er nicht antwortete, schleuderte sie ihren nassen Pullover so heftig in die Wanne, dass das Wasser über den Rand schwappte. Erschrocken sprang Jarout auf und wich an die Tür zurück.
    »Ich frag’ dich noch mal. Und ich rate dir, gut zuzuhören, denn ich wiederhole mich nicht. Was willst du?«
    »Verdammt!«, rief er, bestürzt über ihren heftigen Ausbruch. »Was ist denn los mit dir?«
    Empört schnappte Karen nach Luft. Fragte er das allen Ernstes?
    »Was mit mir los ist, willst du wissen? Hier!« Sie riss den Kragen ihres Pullovers runter und deutete auf die feinen, weißen Striemen an ihrer Kehle. »Siehst du das, du Arschloch? Das ist los mit mir.«
    Vor Aufregung keuchend stand sie ihm gegenüber. Dabei sah sie aus, als wolle sie jeden Moment zum Sprung ansetzen. Wobei nicht klar war, ob auf ihn oder in Richtung Fenster.
    »Aber, aber, ich ...«, stammelte Jarout hilflos.
    »Geh, heuchele deine Unschuldsnummer vor Lucas und Seamus oder wen du noch zu deinem Lieblingspublikum zählst! Bei mir kommst du mit diesem Mist jedenfalls nicht an.«
    »Karen«, Jarout hob in beschwichtigender Geste die Hände. »Bitte, hör doch, ich ... ich dachte ...«
    »Was?«, fauchte sie entnervt. »Du dachtest, alles wäre in Ordnung? Nur, weil ich mich von Lucas habe überreden lassen, deiner Rückkehr zuzustimmen?« Ein abgehacktes Lachen entfuhr ihrer Kehle. »Oh, bitte. Das habe ich Blanche zuliebe getan. Du dachtest doch wohl nicht, dass ich mein Okay gab, weil ich dich so gern hab, Bruderherz?«
    Er senkte den Blick zu Boden und schüttelte den Kopf. Dann sah er wieder auf. Zorn lag in seinem Blick.
    »Nein, sicher nicht. Aber schließlich hat dich niemand gezwungen, ja zu sagen.«
    Einen quälenden Moment lang herrschte Schweigen. Nur das Plätschern des immer noch aufgewühlten Wassers war zu hören.
    »Nein, gezwungen hat mich niemand. Ich war lediglich blöd genug, zu glauben, ich hätte eine Verpflichtung«, antwortete Karen. Jarout sah sie fragend an.
    »Lucas sagte, dass er fünf Jahre der Verbannung für eine angemessene Strafe hält und bereit wäre, dir eine Chance zu geben. Einen Befehl muss man nicht

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