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Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis

Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis

Titel: Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Schröder
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mehr eine Stunde bis zum Sonnenaufgang. Wenn sie jetzt nicht handelten, dann nie. Dagegen musste sie etwas unternehmen. Sie war nicht nur hierher geführt worden, um Serena zu helfen. Höheres stand auf dem Spiel. Zwar verstand sie nicht, was das war, aber sie war sicher, dass es entscheidend sein musste, wenn sich der Geist der Fremden so sehr anstrengte. Ihr kam ein verrückter Gedanke und noch ehe er zu Ende gedacht war, setzte sie ihn auch schon in die Tat um. Sie musste handeln, wenn sie wollte, dass etwas geschah. All ihre Kraft zusammennehmend konzentrierte sie sich auf das Fenster über sich.
    Karen blickte hinauf und sah die acht Rechtecke, in die die Scheibe aufgeteilt war, erzittern. Sie klirrten leise in ihren metallenen Rahmen, die sich immer mehr verbogen, als schmelzen sie unter steter Hitze. Erschrocken erkannte Karen die durchscheinende Gestalt der Frau, die ihr mit sanftem Lächeln und brennendem Zorn in den Augen erschien. Sie stand auf dem Fenstersims und ihr Anblick bestärkte Karen. Anstatt ihre Konzentration irritiert abzubrechen, hielt sie die Spannung und ließ das Glas mitsamt Rahmen nach innen explodieren. Das ohrenbetäubende Krachen berstenden Metalls und splitternden Glases riss sie aus ihrer Anspannung. Einen Augenblick lang war sie wie betäubt, doch nur einen Atemzug darauf hellwach, als Calman sie erschrocken zu Boden riss.
    »Heilige Scheiße!«, hörte sie Jarout rufen und grinste. Verdammt, er konnte froh sein, dass sie nicht wirklich wütend war.
    Aus dem Inneren der Kapelle vernahm sie Serenas erschrockenen Aufschrei und gleich darauf die laute Stimme eines Mannes, der ihr befahl, still zu sein und sich hinter ihm zu halten. Hastig befreite sich Karen aus Calmans Arm und rappelte sich auf. Mit einem Satz war Jarout auf dem Sims und durch das zersprungene Fenster verschwunden.
    »Du bleibst hier!«, befahl Calman und sprang Jarout nach.
    »Den Teufel werd’ ich«, schrie Karen und versuchte ebenfalls auf den Sims zu gelangen. Aus der Kapelle drangen wutentbrannte Schreie. Krachend polterten Holzbänke zu Boden von metallenem Klirren gefolgt.
    Fluchend gab Karen ihr aussichtsloses Unterfangen auf und rannte zum Portal, dessen Flügeltüren weit offen standen und wild im Wind schwangen. Karen stieß einen gellenden Schrei aus, als sie von hinten gepackt und fest gehalten wurde. Zwei Arme schlangen sich um sie und hoben sie hoch. Hysterisch trat sie mit beiden Beinen nach dem unsichtbaren Angreifer und versuchte die Hand in ihrem Blickfeld mit den Zähnen zu packen.
    »Karen, Karen! Ich bin’s, Lucas.«
    »Lucas?«
    »Ja.«
    Ihre Gegenwehr erstarb, als sie die Stimme ihres Vaters erkannte. Gegen den Lärm des Sturmes und der schlagenden Türflügel hörte sie Kampflaute aus der Kapelle dringen. Die Hölle schien ihr Inferno in Gestalt wilder Bestien auf diesen Ort auszuschütten. Immer noch in Lucas Armen gefangen, sah sie Serena, wie sie sich mit gebleckten Fängen auf Calman stürzte. Erst glaubte Karen, Arweths Doppelgänger wäre derjenige, der sie abfing und gegen die vorderste Bankreihe schleuderte. Da erkannte sie, dass dieser Arweth völlig anders gekleidet war, als der, den sie zuvor in der Kapelle sah.
    Serena schrie wie eine Furie und sprang mit einem Satz wieder auf die Beine. Auch sie erkannte, dass nun der angebliche Verräter vor ihr stand. Zähnefletschend rannte sie los, um sich auf ihn zu stürzen. Jarout warf sich dazwischen. Vergeblich, denn ohne große Kraftanstrengung katapultierte sie ihn mit einem einzigen Fausthieb den Gang hinunter. Krachend schlug er auf dem Boden auf und blieb regungslos liegen.
    »Lass mich los!«, forderte Karen. »Wir müssen ihnen helfen.«
    Verzweifelt sah sie, dass sich Calman von der Seite her ein weiß flirrender Schatten näherte und im nächsten Moment streckte ihn ein überraschender Hieb zu Boden.
    »Nein!«, schrie Karen. Lucas jedoch hielt sie erbarmungslos fest.
    »Wir dürfen nicht eingreifen«, rief er ihr zu. »Arweth will es so. Dorian Prior gehört ihm!«
    Prior, dachte sie, der, den sie suchten. Arweth kannte ihn also. Aber das war jetzt nebensächlich. Wie konnte Lucas nur tatenlos dabei zusehen, wie er und Serena einen nach dem anderen niederschlugen?
    »Das ist mir scheißegal!«, kreischte sie und versetzte Lucas einen kräftigen Tritt zwischen die Beine. Hirudo hin oder her, er war ein männliches Geschöpf und ließ sie erschrocken los, als brennender Schmerz seine Sinne betäubte.
    Stolpernd rannte Karen

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