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Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis

Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis

Titel: Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Schröder
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offensichtliche Wut, die ihn wie ein wabernder Hitzeschleier umflorte, trieb ein höhnisches Grinsen in das Gesicht des Angesprochenen.
    »Ja, und dass du so viele nette Freunde mitbringst, habe ich gar nicht erwartet. Tut mir leid, dass ich euch keinen besseren Empfang bereiten konnte. Ihr hättet anrufen sollen«, spottete Prior.
    »Sie haben nichts damit zu schaffen und sind nicht auf meinen Befehl hier. Im Gegensatz zu dir, habe ich Lüge und Tarnung nicht nötig«, antwortete Arweth. »Was soll die Maskerade, Prior? Denkst du, irgendjemand nimmt dir diese Scharade ab?«
    Dorian Prior lachte verächtlich. »Nun, eine scheint mir jedoch klug genug, sich nicht täuschen zu lassen. Sie!« Er wandte sich an Serena. »Du glaubst mir, nicht wahr?«
    »Allerdings, mein Vater«, zischte Serena. »Er ist der wahre Täuscher, der uns alle vernichten will. Er und diese Bande von Verrätern.« Mit zornig gerunzelten Brauen blickte sie erst zu Calman und dann zu Jarout, die sich nicht regten.
    »Was sprichst du da, Serena?«, fuhr Arweth dazwischen. »Was hat er dir für einen Unsinn eingeredet?«
    Da entdeckte Serena Karen in den Schatten der Portalsäulen neben ihrem ohnmächtigen Bruder. »Sieh einer an, Karen.«
    »Wer ist das?«, wollte Dorian Prior wissen. Sein unruhiger Blick huschte hektisch von Serena zu Karen, von Karen zu Arweth und wieder zurück.
    »Lucas Tochter. Das Haustier der ehrenwerten Familie«, spottete Serena.
    »Nein, verdammt, ganz sicher nicht«, fluchte Prior. Das Mädchen, dessen Gestalt er nur schemenhaft in den dunklen Schatten erkennen konnte, jagte ihm einen Schauer über den Rücken. Das lange, dunkle Haar, die schmale, groß gewachsene Gestalt und das wallende Gewand – sie sah genauso aus wie in seiner Erinnerung. Er wusste nicht, dass nur er sie so sah. Für Arweth und Serena war sie Karen und nicht die Frau mit dem schwarzen Rabenhaar und dunkelglühenden Jadedaugen.
    Plötzlich flammten gleichzeitig alle Kerzen auf, die er für Arweths Empfang bereitgestellt hatte. Gemessenen Schrittes, das Haupt stolz erhoben, trat die Frau in den Lichtkreis. Geblendet von der unerwarteten Helligkeit stand Dorian Prior starr vor Schreck, konnte sich nicht rühren und kaum atmen.
    »Das ist unmöglich«, stammelte er. Sein Atem ging schwer und keuchend. »Du ... du bist tot!«
    Die Frau lächelte kaum merklich. Ihre grünen Augen schimmerten wie fein geschliffene Smaragde. Umkränzt vom dunklen Nimbus ihres schwarzen Haars, erstrahlten die zierlichen, milchweißen Gesichtszüge in dem goldgelben Kerzenschein. Ungerührt setzte sie ihren Weg fort. Immer näher kam sie ihm. Mit angstgeweiteten Augen starrte er ihr entgegen.
    Die Kirche, Serena, Arweth, alles um ihn herum verschwamm zu einer unwirklichen Vision. Wie in Zeitlupe sah er Serena angreifen. Die Fänge gebleckt, sprang sie der Frau in den Rücken, selbst jetzt noch überzeugt vom Glauben in ihn und seinen Lügen. Doch falscher Glaube und Wut vermochten nichts auszurichten. Serenas Angriff ging ins Leere. Unfähig, die Wucht ihres Laufes aufzufangen, krachte Serena zu Boden und wurde von einer unsichtbaren Macht gegen den Altar gestoßen, wo sie benommen liegen blieb.
    Der unergründliche Blick der weiß gekleideten Frau bohrte sich in Priors, hielt ihn gefangen, versengte ihn mit ihrem grün lodernden Feuer. Er versuchte zu schreien und die Arme zum Schutz hoch zu reißen, doch er war wie gelähmt und konnte nur hilflos mit ansehen, wie sich ihre Hand zum tödlichen Schlag erhob.
    Was war nur geschehen? Verzweifelt schloss er die Augen, um den eigenen Tod nicht kommen sehen zu müssen. Wie konnte sie nur entkommen? Hexe, dachte er, verfluchte Dämonenfut! Ich, ich habe dich verbrannt. »Du bist tot!«, kreischte er.
    Zitternd vor Angst spürte er die sanfte Berührung ihrer eiskalten Hand an seiner Wange. Der Duft ihrer Haut war betörend. Die Berührung ihrer Finger brannte wie Feuer und als sie ihn in ihre Arme schloss, glaubte er zu verglühen.
    Erstaunt riss er die Augen auf. Das Antlitz der Hexe verblasste. Dahinter lag ein ihm fremdes Gesicht. Entsetzte blickte er in den tief dunklen Blick obsidianschwarzer Augen in das von flammend rotem Haar umkränzte Gesicht. Wer war dieses Mädchen? Wohin war die Hexe verschwunden? Verzweifelt versuchte er sich zu bewegen, doch ihre Augen hielten ihn unerbittlich. Hexenaugen. Sie waren überall, füllten sein ganzes Denken und Sein aus. Verfluchtes Weib, dachte er rasend. Das durfte nicht sein! Das

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