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Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis

Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis

Titel: Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Schröder
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Sicht durch die Spiegelfläche des Fensters so verwaschen als schaue sie durch eine Milchglasscheibe, doch sah sie immer noch deutlich genug, dass sie die Personen im Halbdunkel des Kapelleninneren erkennen konnte. Nachdem sie in dem Haus nur Dunkelheit und leere Zimmer vorgefunden hatten, waren sie zu der kleinen Kapelle gegangen, um dort nachzusehen, ob jemand darin war. Und tatsächlich. Serena und Arweth saßen auf einer der Bänke und redeten miteinander. Die beiden zu beobachten und vor allem zu hören, was sie sagten, war, als lausche sie einem verrückten Traum.
    Schockiert fragte sie sich, ob das wirklich möglich sein konnte. War der Arweth im Haus der Familie tatsächlich ein Fremder, der sich eingeschlichen hatte, um Lucas zu töten? Sie hatte in ihrer Vision gesehen, wie sich ein Mann in Arweth verwandelt, seine Gestalt angenommen hatte. Sah sie jetzt vor sich den echten Arweth, der Serena an diesen Ort entführt, um mit ihr gegen diese Verschwörung zu kämpfen? Aber warum hatte er dann Malcolm getötet? Gehörte der auch dazu?
    Oh, Karen, so ein Blödsinn! schimpfte sie sich selbst. Ohne zu zögern traute sie Jarout den gemeinsten Verrat zu, aber zwischen Serena und Arweth war auch die Rede von Calman. Und Calman hätte die Familie niemals verraten. Ängstlich warf sie dem Ältesten einen Seitenblick zu und erkannte erleichtert die Verwirrung in seinem Gesicht. Würden Arweths Behauptungen stimmen, sähe Calman dann nicht vielmehr wütend aus, weil sein Vorhaben entlarvt war? Sie dachte an die Geisterfrau, die sie bis hierher geführt hatte. Was wollte sie ihr damit zu verstehen geben? Wer war sie und warum mischte sie sich so nachdrücklich ein?
    Jetzt stupfte Calman Jarout mit der Hand in den Rücken und deutete ihm, sie aus dem Fenster zu bringen. Als sie wieder vor der Kapelle unter dem hohen Fenster standen, packte Jarout Karen bei den Schultern. Mit festem Blick sagte er: »Du glaubst diesem Arschloch doch nicht etwa, oder?«
    Irritiert versuchte sie sich aus Jarouts Griff zu befreien. Er kannte ihre Meinung über ihn. Die Worte irgendeines echten oder falschen Arweth konnten die auch nicht mehr verschlechtern.
    »Hey, ich habe nichts mit irgendeiner Verschwörung zu tun. Ich weiß rein gar nichts von so einem Scheiß«, beharrte Jarout.
    »Schon gut, ich glaub’ ihm auch nicht«, rief Karen aus und löste sich mit einem heftigen Ruck von ihrem Bruder.
    »Und das Calman was damit zu tun haben soll, ist ebenso ein Blödsinn«, rief sie aus. Karen erwartete, dass Calman etwas sagte, doch sein Blick ging ins Leere. Er starrte auf den grauschwarzen Mauerstein vor ihnen, als versuche er durch ihn hindurch zu sehen. Vorsichtig berührte sie seine Schulter und mit einem Beben, das seinen ganzen Körper durchfuhr, klärte sich seine Sicht.
    »Das da drinnen ist nicht mein Bruder«, verkündete Calman mit rauer Stimme. Da verstand Karen, was Calman versuchte, als er so abwesend wirkte. Zu Arweth hätte er sofort gedanklichen Kontakt herstellen können. Offensichtlich war ihm das jedoch nicht gelungen. Dann stimmte auch Karens Vision von dem Mann, der sich in Arweth verwandelt hatte. Blieb die Frage, wer der Doppelgänger war und was er mit Serenas Entführung und Malcolms Tod bezweckte?
    »Dann schwebt Serena in Lebensgefahr«, rief Jarout. »Wir müssen sie sofort da raus holen.« Er schickte sich an, auf den Fenstersims zu klettern.
    »Nein, kommt nicht infrage.« Calman verstellte ihm den Weg.
    »Was willst du? Auf Papa Lucas warten, damit er dir hoheitsvoll grünes Licht gibt. Willst du zusehen, wie der Irre Serena umbringt, wenn er keine Lust mehr hat, ihr Märchen zu erzählen?« Jarout war so laut geworden, dass Karen sicher war, dass er sie jetzt verraten hatte.
    »Nicht so laut, verdammt!«, schimpfte sie und legte ihm kurz eine Hand auf den Mund. Zu Calman gewandt sagte sie: »Ich verstehe dich nicht. Wenn du sicher bist, dass der Mann nicht Arweth ist, dann müssen wir etwas unternehmen. Wir können doch nicht bis morgen Nacht warten.«
    »Er ist nur einer und wir sind zu zweit. Und Karen ist auch nicht wehrlos. Mit dem werden wir leicht fertig«, flüsterte Jarout. Grimmig starrte er Calman an. Warum zögerte er? Sie waren gekommen, um Serena zu finden und ihr zu helfen. Fragen nach dem wie und warum konnten sie immer noch stellen, wenn alles vorbei und sie in Sicherheit war.
    »Wir haben keine Zeit zu verlieren, Calman«, drängte Jarout.
    Das stimmt, dachte Karen. Ihnen blieb nicht einmal

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