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Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis

Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis

Titel: Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Schröder
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Kinder. Ihr weiches Aroma lag wie schwacher Parfümhauch in der Luft.
    Die Tür war auf seinen Befehl hin geräuschlos aufgeschwungen. Er betrat das Zimmer, in dem sie schliefen. Sie waren allein. Aimees Schwester schlief im Nebenzimmer und konnte von alledem nichts mitbekommen.
    Die Wiege stand gleich neben dem Fenster. Ein Erbstück, Onkel Lawrence fertigte sie selber und Tante Hedra hatte die Spitzen genäht.
    Leise hörte er Aimees Stimme in seiner Erinnerung. Dafür, dass sie so wenig für ihre Familie übrig hatte, wie sie immer behauptete, bewahrte sie sehr viele solcher Dinge auf. Sie stapelten sich auf dem Dachboden zu ineinander verkeilten Möbelbergen.
    Fast geräuschlos trat er an die Wiege heran und zog vorsichtig die fein gesponnenen Schleier beiseite. Da lagen sie. Zwei atmende Nester aus rosig weicher Haut unter einer dicken Decke, die nur ihre kleinen Gesichter frei ließ. Die Münder im Schlaf leicht geöffnet - traumverloren. Dieses Wort, das er einst in einem Gedicht las, machte jetzt erst einen Sinn -Traumverloren. Entrückt in eine andere, für alle anderen Menschen unerreichbare, Welt.
    Sie waren wunderschön. Seine Zweifel, warum er gekommen war, und ob er sein Vorhaben tatsächlich verwirklichen sollte, waren beim Anblick dieser beiden zu einem Nichts zerstoben. Sie waren alles, was ihm von seiner Zeit mit Aimee geblieben war. Sie waren alles, was ihn noch band, menschlich zu sein. Und der Gedanke, dass diese Kinder sein eigen Fleisch und Blut waren, verdrängten die Zweifel, sie mitzunehmen.
    Ihre Mutter war weit fort, und von nun an für sie zu sorgen, schien ihm geradezu gerechtfertigt. Alles konnte er ihnen geben, was sie sich nur wünschten. Ein Leben, wie sie es an diesem Ort niemals haben konnten. Vor allem Leben wollte er ihnen geben. Ein unsterbliches Leben voller Wunder.
    Er hätte sie einfach mitnehmen können, ohne minutenlang zu verweilen. Doch er sah sie an, und da waren ihre im Schlaf greifenden Hände, die sich ihm entgegenstreckten, als spürten sie seine Anwesenheit. In ihre rührende Zartheit verliebt, konnte er einfach nicht länger warten.
    Vorsichtig, als sei sie aus zerbrechlichem Porzellan gemacht, schob er seine vor Aufregung zitternden Hände unter den kleinen Körper und unter das flaumbedeckte Köpfchen des Mädchens, um es aus dem warmen Bett zu heben. In ihren sich öffnenden, dunklen Augen war die Welt um ihn herum versunken, und er sah nur noch sie.
    «Meine Tochter», flüsterte er und knöpfte im gleichen Atemzug sein Hemd auf. Mit den bloßen Fingernägeln riss er die Haut seiner Brust auf. Und wie die Knospe einer Blume öffnete sich ihr feuchter Mund, als er ihr Gesicht an die blutende Wunde führte. Nichts erschien ihm köstlicher, als der stille Schmerz ihres heftigen Saugens und das Kneifen ihrer Händchen, die sich in sein Fleisch gruben. Gierig sog sie ihr neues Leben in sich hinein. So unschuldig, und ohne zu hinterfragen, ob es rechtens war, es zu nehmen.
    Nach einigen Minuten nahm er sie widerwillig von seiner Brust und legte sie zurück neben ihren Bruder, der geduldig darauf wartete, ihren Platz in den Armen des Vaters einzunehmen. Sie begann jedoch zu weinen. Erst leise, dann immer lauter. Mit erzürnten Schreien verlangte sie nach seiner Nähe und mehr von dem, was ihr zustand. Am liebsten hätte er sie gleich wieder in den Schutz seiner Arme genommen, sie beruhigt und ihr gezeigt, dass sie jetzt nichts mehr von ihm trennen konnte. Doch der Junge hatte ebenfalls ein Recht auf das Blut, das sie auf so unvergleichliche Art vereinen wird.
    «Mein Sohn, komm mein Engel», flüsterte er und bestaunte die leuchtenden Augen des Kindes, in denen blass das Mondlicht spiegelte. Konnte es sein, dass er ...? Nein, sicher nicht.
    Dieses Kind war ebenso menschlich wie seine Mutter und wie sein Samen, der es gezeugt hatte.
    Doch als er ihn so selbstvergessen anblickte, konnte sich Lucas den Vergleich mit einem kleinen, gierigen Tier nicht erwehren. Das Kind zerrte sogar ganz von sich aus mit den Händen an der aufgerissenen Haut und zog die Ränder der blutenden Wunde noch weiter auseinander. Ob nun unbewusst oder nicht, erstaunlich war gewesen, ihn so zu spüren.
    In seiner versonnenen Konzentration auf die Kinder vergaß er die Welt um sich herum und auch, wo er sich immer noch befand. Die Konsequenz traf ihn unerwartet und heftig.
    Mit dem Kreischen einer Furie stürmte die Frau zur Tür herein und stürzte sich mit dem Löwenmut einer Mutter auf ihn, um

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