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Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis

Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis

Titel: Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Schröder
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was vorhatte, was ihm nicht gefallen würde. Wirkte sie zu fröhlich, galt desgleichen.
    Doch sie hatte Glück. Als sie die Tür öffnete und eintrat, nahm er seine Brille ab und putzte die Gläser mit dem Ärmel seiner Strickjacke. Jetzt sah er nur vage Umrisse seiner Umwelt, und ihr Gesicht war nichts weiter, als eine verschwommene Fläche.
    «Oh, du bist auf?» Er setzte die Brille wieder auf und wendete den Kopf wie ein neugieriger Vogel im Licht der Lampe, um zu prüfen, ob die Gläser sauber waren.
    «Jaaa», antwortete sie träge und setzte sich ihm gegenüber auf die gepolsterte Bank. Mit einem Mal hatte sie nicht mehr die geringste Lust, zu reden. Sie brauchte ihn nur anzusehen und wusste, dass sie stumm bleiben würde, anstatt ihm zu erklären, warum sie nach einem Mann suchte, der sie und ihre Mutter noch vor ihrer Geburt verließ.
    Peters Anblick reichte aus. Er war die wandelnde Anklage, das Mahnmal ihrer Schuldgefühle.
    «Was ist los?», wollte er wissen. Er wartete eine Zeit lang, doch mehr als ein Schulterzucken brachte Karen nicht zustande. «Willst es mir nicht sagen?»
    Sinnlos mit ihm zu diskutieren, dachte sie und sprang auf. «Ich geh noch mal weg. Du brauchst nicht aufzubleiben, es kann spät werden.»
    «Spät oder früh?»
    Sie grinste schräg. «Sehr witzig.»
    «Du warst gestern schon so lange aus. Ich mache mir nur Sorgen, dass ...»
    «Dafür gibt es aber keinen Grund. Ich gehe seit Jahren allein in die Stadt. Und ...? Ist mir was passiert? Nein! Siehst du, kein Grund sich Sorgen zu machen.»
    «Ich dachte nur, vielleicht ... Möchtest du einen Kaffee?» Peter sah so hoffnungsvoll aus. Eine Tasse konnte ja nicht schaden. Sie setzte sich wieder, als er eine zweite Tasse aus dem Schrank holte.
    «Gern, aber nicht so viel, bitte.»
    «Darf ich fragen, was du vorhast?» Vorsichtig stellte er die Tasse mit dampfendem Kaffee vor Karen auf dem Tisch. Natürlich wusste er, was sie vorhatte, oder ahnte es wenigstens. Warum fragte er?
    «Ich möchte nur nicht, dass du dich unnötig in Gefahr begibst und den Überblick verlierst. Ich habe Angst, dass es dann zu spät ist und du verletzt wirst. Nicht körperlich weißt du, sondern dass deine Enttäuschung dich genauso hart trifft, wie ... und dann ...»
    «Oh, bitte, ich bin nicht Aimee! Bei mir liegt die Sache doch wohl etwas anders, oder? Können wir nicht einfach über was anderes reden?»
    Der Kaffee roch köstlich. Sie griff nach der Tasse und blickte fragend zu ihm. Peter antwortete nicht.
    «Ich weiß nicht, warum wir das jetzt schon wieder anfangen. Wir haben das doch schon hundert Mal durchgekaut. Du kennst meine Gründe. Du weißt, wieso ich Lucas finden will.»
    «Ich weiß gar nichts, Karen. Ich weiß nur, dass du allmählich genauso besessen bist, wie Aimee von ihm.»
    So ehrlich war er noch nie gewesen, wenn sie über die beiden gesprochen hatten. Sie war überrascht, dass er endlich aussprach, was ihn bedrückte.
    «Sei nicht albern, Peter!»
    «Ich und albern? Dann sag mir mal, wie du das nennst, was du tust! Rennst jede Nacht hinaus und treibst dich was weiß ich wo herum, und das nun schon seit Wochen. Und, bist du dabei auch nur einen Schritt weiter gekommen?»
    Das war nicht fair. Glaubte er, sie wüsste nicht selber ganz genau, dass sie immer noch exakt dort stand, wo sie angefangen hatte?
    «Oh ja, mach mich ruhig fertig. Darin bist du wirklich gut. Denkst du ...»
    «Karen», unterbrach er, «ich will dich nicht fertigmachen, wie du das nennst. Ich will dich aufwecken. Das ist doch alles Irrsinn, was du treibst.» Er knallte seine geballte Hand auf die Tischplatte und fegte um ein Haar seine Tasse um. Karen sprang auf. Peter wirkte so ... lächerlich in seinem plötzlichen Anfall von Courage.
    «Okay, das reicht! Ich gehe jetzt und wage nicht, mich aufzuhalten. Und versuch ja nicht, mir zu sagen, was ich tun oder lassen soll. Du hast doch gar keine Ahnung! Für wen zum Teufel hältst du dich eigentlich?»
    Wutentbrannt stürmte sie zur Haustür.
    «Ich bin dein Vater, gottverdammt! Nicht ein dahergelaufener ...»
    Auf halbem Weg hinaus wirbelte sie herum. «Ah! Da haben wir es endlich. Du bist eifersüchtig. Der liebe Peter Rawlings ist eifersüchtig und flippt aus.»
    «Natürlich bin ich eifersüchtig. Ich habe auch allen Grund dazu. Wer war denn dein Leben lang für dich da? Wo war dein Lucas, als du deinen ersten Zahn bekommen hast, deine ersten Schritte gemacht hast und als du weinend von der Schule gekommen bist? Wer hat

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