Dunkles Fest der Leidenschaft
zu brennen, als scharfe Säure in Haut und Gewebe eindrang, bis der Schmerz zu einer unerträglichen Qual wurde. Der Vampir senkte seinen Kopf und fing an, an ihrer Kehle zu lecken. Dann biss er zu, schlug seine langen, scharfen Zähne in ihre Haut und riss knurrend an ihrem Fleisch.
Obwohl ihr vor Schmerzen alles vor den Augen verschwamm, wandte sie den Blick nicht von dem Kopf ihres Angreifers. Es war das Einzige, was sie von ihm sehen konnte. Sie spürte, wie Riordan sich konzentrierte und zum Schlag ausholte. Juliette wusste, dass die anderen nicht weit waren, aber nur Riordan war durch sie in Reichweite. Sie fühlte, wie sich Energie aufbaute, bis die Luft um sie herum knisterte und der Schnee unter ihr zu schmelzen begann, doch der Vampir war zu sehr damit beschäftigt, sich an der Wunde zu nähren, die er aufgerissen hatte.
Riordan schlug mit ungeheurer Wucht zu. Der Schädel des Vampirs brach auf und zerbarst mit einem grauenhaft knirschenden Geräusch. Maden quollen hervor, und der Vampir schrie auf und sprang von ihr weg. Seine Augen waren rot gerändert, sein Gesicht mit Blut verschmiert, und Speichel tropfte aus seinem Mund, als er wie rasend auf sie losging. Er versetzte ihr einen so brutalen Tritt, dass sie über den Schnee flog. Juliette prallte an einen Baum, rutschte auf den Boden und sackte in sich zusammen. Sie konnte nicht einatmen. Jede Stelle ihres Körpers schien in Flammen zu stehen.
Juliette versuchte, sich aufzusetzen, weil sie wusste, dass der Vampir sie erneut attackieren würde. Da sie es nicht schaffte, auf die Beine zu kommen, versuchte sie wegzukriechen und schleppte sich, fast bewusstlos vor Schmerzen, zu den Bäumen.
Hände berührten ihre Kehle, schoben etwas in die klaffende Wunde. Sie hob den Kopf und blickte in das Gesicht ihres Schwagers. Juliette konnte ihre Tränen nicht zurückhalten. Sie biss sich fest auf die Unterlippe, um nicht laut aufzuschreien, als Rafael sie aufhob und in seine Arme nahm.
»Alles ist gut, kleine Schwester. Riordan wird ihn zerstören.«
Es kostete sie ungeheure Mühe, ihren Kopf zu dem Vampir umzuwenden. Ihr Hals und ihre Kehle brannten trotz der heilenden Erde, die Rafael auf ihre Wunde gepackt hatte, aber sie musste mit ansehen, wie der Vampir getötet wurde, oder sein Anblick würde sie bis in alle Ewigkeit in ihren Träumen verfolgen.
Riordan stieß vom Himmel direkt auf den Rücken des Vampirs hinab. Das Monster bäumte sich auf und schlug knurrend um sich, ein wirbelnder Dämon aus Krallen und Zähnen, der Haut aufriss und versuchte, Knochen zu brechen. Riordan war weit ruhiger. Er schlang seine Beine um den Hals des Vampirs, rammte seine Faust tief in seinen Rücken und langte nach dem Herz.
Der Untote wand sich hin und her und versuchte, zu gestaltlosem Nebel zu werden, aber Riordan hatte ihn bereits zu fest im Griff. Der Vampir warf sich nach hinten, schleuderte Riordan auf den Boden und brach ihm beinahe das Genick. Dem Karpatianer blieb nichts anderes übrig, als zu feinem Dunst zu werden, sich nach vorn zu schlängeln und erneut nach dem Herz zu greifen, diesmal durch die Brust. Dabei änderte er wieder seine Gestalt.
Der Vampir blieb ihm nichts schuldig. In seinem verzweifelten Bemühen, dem Jäger zu entkommen, hieb er so fest auf Riordans Brust, dass die Haut aufplatzte und Knochen brachen.
Juliette, die mit Riordan geistig verbunden war, spürte den Schlag am eigenen Leib. Schmerzen breiteten sich rasend schnell in ihrem Körper aus, so heftig, dass es ihr den Atem nahm und sie beinahe um den Verstand brachte. Genauso abrupt, wie sie gekommen waren, hörten sie auf. Sie war nicht länger mit Riordan verbunden, sondern allein mit den Qualen ihrer eigenen Wunden und völlig beherrscht von der Angst um ihren Gefährten.
Ein zweiter Mann traf ein, dann ein dritter. Juliette erkannte die vertrauten Züge und wusste, dass einer von ihnen Manolito, Riordans und Rafaels Bruder, sein musste. Der andere war unverkennbar Mikhail Dubrinsky, Prinz des karpatianischen Volkes. Sie musste husten, als sie zu sprechen versuchte. »Helft ihm!« Juliette war sicher, die Worte über ihre aufgesprungenen Lippen gebracht zu haben, aber niemand eilte Riordan zu Hilfe. Die anderen schienen sich eher Sorgen um sie zu machen.
»Wir helfen ihm ja«, beruhigte Rafael sie. »Dein Leben ist zu wichtig, als dass wir ein Risiko eingehen könnten, und Riordan ist durchaus imstande, allein mit dem Vampir fertig zu werden.«
»Wir brauchen die gehaltvollste
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