Dunkles Fest der Leidenschaft
dass sich alles von selbst erledigt.« Mrs. Sanders verschränkte ihre Arme vor der Brust und bedachte ihn mit einem strengen Blick. »Was ist eigentlich mit meiner Tochter Gabrielle los? Joie und Traian sagen, sie sei an Sie gebunden. Ich hoffe, Sie gehören nicht zu den Prinzen, die sich einen Harem halten, denn eins lassen Sie sich gesagt sein!« Sie beugte sich vor und starrte ihn unverwandt an. »Ich bin nicht die Mutter, die so etwas durchgehen lässt.«
Mikhail verschluckte sich und hustete. Traian! Ich befehle dir, sofort hierherzukommen!
Tut mir leid, Mikhail. Bin schon unterwegs. Joie und ich sind gerade ein bisschen beschäftigt.
Mikhail hörte Ravens leises Lachen über diese Bemerkung. Wie können sie sich amüsieren, während ich mich mit dieser Frau herumschlagen muss?
Vielleicht machen sie ja gerade ein Baby. Willst du sie wirklich stören? Ravens Stimme war nur ein Hauch, der seine Sinne kitzelte.
Ja! Und lass das ! Ich muss jetzt einen klaren Kopf behalten.
Wir sind mit Gabrielle beschäftigt, fügte Joie, die offensichtlich verlegen war, hastig hinzu.
Mikhail seufzte. Entschuldigung. Ich hätte wissen müssen, dass du bei deiner Schwester bist. Es konnte für Gabrielle nicht leicht sein, aufzuwachen und zu wissen, dass sie zum Überleben Blut brauchte. Menschen, die erst vor Kurzem zu Karpatianern geworden waren, schienen damit immer ein Problem zu haben. Er hatte dieses Theater noch nie begriffen. Karpatianer aßen kein Fleisch wie Menschen und töteten ihre Beute nicht wie der Vampir, wurden aber trotzdem wegen ihres Bedarfs an Blut abgelehnt.
»Ich dulde nicht, dass meine Tochter so etwas wie eine ... eine Konkubine wird. Ich erlaube es einfach nicht. Ich weiß, dass Sie verheiratet sind. Sie können sich also die Mühe sparen, es zu leugnen. Soweit ich sehen kann, befehlen Sie nicht einmal über ein Land.«
Mikhail ließ seinen Atem entweichen, während er versuchte, Zugriff auf das Bewusstsein der Frau zu erlangen, ohne sich darum zu scheren, ob es unhöflich war. Er konnte sie dazu bringen, all diesen Unsinn zu vergessen und einfach in die Küche zu gehen.
Ihr Geist prallte mit seinem zusammen, als hätte sie im selben Moment das Gleiche bei ihm probiert. Donner grollte, Blitze zuckten am Himmel, und die Wolken ballten sich bedrohlich zusammen. Mikhails Bewusstsein und das der Frau prallten aufeinander und trafen auf hastig errichtete Schutzschilde. Mrs. Sanders sprang auf. Ihr Gesicht war blass, und sie hielt sich den Kopf, als hätte sie Schmerzen.
Mikhail, der völlig verwirrt war, stand ebenfalls auf und verbeugte sich leicht. »Entschuldigen Sie bitte, Mrs. Sanders.« Es dauerte einen Moment, die fremdartigen Denkmuster zu erkennen. Kein Wunder, dass ihre Kinder mit so starken übernatürlichen Fähigkeiten ausgestattet waren, alle drei! »Sie haben das unverfälschte Blut der Jaguarwesen.«
»Und Sie sind Karpatianer.« Sie schaute sich um, holte tief Luft und schloss kurz die Augen. »Natürlich. Das erklärt einiges. Traian ist ebenfalls Karpatianer, nicht wahr?«
Mikhail spürte eine weitere Gegenwart. Marissas Ehemann stand schweigend in der Tür und versuchte zu verarbeiten, was gesagt wurde. Offensichtlich beherrschte Mrs. Sanders telepathische Kommunikation. Ihre übernatürlichen Fähigkeiten waren sehr stark, und sie hatte in ihrer Aufregung ihren Mann zu sich gerufen. Mikhail setzte die Unterhaltung fort, als wären nur sie beide da. »Es ist für Karpatianer lebenswichtig, als Menschen angesehen zu werden.«
Sie ließ sich zurück in den Sessel sinken. »Ich habe noch nie gehört, dass ein Mensch Karpatianer werden kann, aber bei Joie war es möglich, nicht wahr? Deshalb sieht sie anders aus – eine kaum merkliche, aber doch vorhandene Veränderung. Und Sie wollten die Kostüme wirklich aus der Luft zaubern.«
Zu Mikhails Entsetzen sah sie aus, als würde sie jeden Moment in Tränen ausbrechen. »Es tut mir aufrichtig leid, Mrs. Sanders. Sie verstehen sicher, warum Traian diese Information nicht einfach an Sie weitergeben konnte. Es ist notwendig, unsere Spezies zu schützen.« Er betrachtete ihr abgewandtes Gesicht. »Sie haben Ihren Kindern nichts von Ihrer Abstammung verraten. Sie haben keine Ahnung, nicht wahr?«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich wollte nicht, dass sie davon erfahren. Ich hatte Angst um sie. Mein Mann weiß es, aber er tut alles, um mich zu schützen. Wenn ich die Katze in mir freilassen muss, fährt er mit mir in die Berge, damit ich dort
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