Dunkles Fest der Leidenschaft
es gibt natürlich viele Nachkommen, und ich will nicht, dass eine meiner Töchter auch nur in die Nähe eines Jaguarmannes kommt.«
Mikhail wies sie nicht darauf hin, dass auch Jubal ein Jaguarmann war oder dass er keinerlei Vorurteile mochte, gegen welche Rasse oder Spezies auch immer. Die Frau fürchtete sich vor Jaguarmännern, und das mit gutem Grund. Er empfing flüchtige Eindrücke einer Vergangenheit, die sie gut unter Verschluss hielt. Mikhail gab gerade ihrem Mann die Hand und stellte sich vor, als Traian und Joie hereingestürzt kamen. Mikhail hatte das Paar an dem Gespräch teilhaben lassen, und sie gedrängt, schnell zu kommen, um Mrs. Sanders zu trösten.
»Mom!«, rief Joie. »Es tut mir so leid, dass ich dir das mit Gabrielle nicht erzählt habe. Ich wollte es dir sagen, aber ich wusste einfach nicht, wie.«
Mrs. Sanders umarmte ihre Tochter liebevoll. »Hast du sie gesehen? Geht es ihr gut?«
Joie biss sich auf die Lippe und sah kurz zu Traian. »Sie ist verunsichert. Und es ist nicht leicht für sie. Ich hatte Traian, der mir beistehen konnte. Und wenn ich Nahrung brauche, gibt er sie mir, und es ist nicht so schlimm. Aber Gabrielle ist in einen Mann verliebt, der kein Karpatianer ist, und er kann ihr das, was sie braucht, nicht geben.«
Mrs. Sanders' Hände flatterten hilflos an ihre Kehle. »Wer gibt ihr Nahrung?«
»Der Mann, der sie gerettet hat, Vikirnoff von Shrieder. Er und seine Gefährtin Natalya sind oft bei Gabrielle gewesen, um mit ihr zu reden und ihr dabei zu helfen, ihre neue Lebensweise zu akzeptieren. Von Traian oder mir will sie kein Blut annehmen, aber von diesen beiden hat sie es genommen. Sie sind sehr lieb zu ihr, Mom. Und sie gibt sich Mühe.«
»Ich möchte sie sehen.«
»Wir wollen sie beide sehen«, sagte Mr. Sanders fest.
Joie zögerte. »Sie ist sehr aufgewühlt, Mom. Ihr ganzes Leben hat sich verändert. Zum Glück ist gerade eine Frau zu Besuch bei uns. Ihr Name ist MaryAnn Delaney. Sie arbeitet in einem Beratungszentrum für geschlagene und missbrauchte Frauen und hat häufig mit traumatisierten Personen zu tun. Gary hat sie mitgenommen, und die beiden reden gerade mit Gabrielle. Ich glaube wirklich, es ist am besten, wir lassen sie mit ihr allein. Du kennst Gabby, sie ist eine Kämpferin. Es ist nur der Schock, aufzuwachen und völlig verändert zu sein.«
»Ich bin ihre Mutter. Ich sollte bei ihr sein.«
»Sie hat versprochen, so bald wie möglich herzukommen.« Joie schaute Traian an, und er legte einen Arm um ihre Schulter. Das traumatische Erlebnis, dass ihre Schwester beinahe gestorben wäre, hatte Joie sehr mitgenommen. Sie betete Gabrielle an, und sie hatte sie in ihr Leben mit einbezogen und sie dadurch mit Karpatianern und Vampiren in Berührung gebracht. Es lag ihr schwer auf der Seele, dass Gabrielle umgewandelt worden war.
»Dieser Gary... ist er es, nach dem sie so verrückt ist? Ist sie hier oben in den Bergen geblieben, um in seiner Nähe zu sein?«, wollte Mr. Sanders wissen Joie nickte. »Sie spricht nicht viel über ihre Beziehung, aber sie fühlen sich offensichtlich sehr zueinander hingezogen. Gary ist völlig außer sich über das, was ihr passiert ist, und war jeden Tag in ihrer Ruhekammer ... äh, er war jeden Tag bei ihr.«
Mikhail suchte den Zuspruch seiner Gefährtin. Da er durch seine Blutgabe mit Gabrielle verbunden war, konnte er ihren herzzerreißenden Kummer fühlen. Keiner von ihnen hatte das volle Ausmaß ihrer Umwandlung bedacht. Gabrielle war jetzt voll und ganz Karpatianerin. Die männlichen Karpatianer würden verzweifelt darauf hoffen, in ihr ihre Gefährtin des Lebens zu finden, und keiner von ihnen würde Garys Interesse an ihr gutheißen. Es war für Gabrielle möglich, einem der Männer Gefährtin zu sein, auch wenn sie nicht in ihn verliebt war. Zuneigung kam oft später, nach dem ungezügelten sexuellen Verlangen und der Intimität des Zusammenlebens. Theoretisch könnte Gabrielle Gary lieben und trotzdem die Gefährtin eines Karpatianers werden – reichlich Zündstoff für Probleme in der ohnehin schon komplizierten Welt der Karpatianer!
Sie liebt ihn. Ravens Stimme war sehr sanft. Nach allem, was Gary für uns getan hat, verdient er es, glücklich zu sein. Du weißt, dass er sich seinen Platz in unserer Welt redlich erworben hat.
Mikhail stieß einen schweren Seufzer aus. Ich weiß es, aber wenn unsere Männer immer stärker von der Dunkelheit bedroht werden, wird ihr Handeln nicht unbedingt von Logik
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