Dunkles Fest der Leidenschaft
diktiert. Wenn sie für einen von ihnen die Gefährtin des Lebens ist, muss sie alles, was sie für Gary empfindet, aufgeben und ihr neues Leben voll und ganz akzeptieren.
Einen Moment herrschte Schweigen. Du würdest sie zwingen, einen Mann zu nehmen, den sie nicht liebt? Das wäre ein großes Unrecht.
Es gibt nur einen Gefährten des Lebens. Ihre Liebe zu Gary wird im Lauf der Zeit verblassen, und wenn sie aufrichtig bereit ist, ihrem neuen Leben eine Chance zu geben, wird sie mit ihrem wahren Gefährten glücklich werden.
Raven gab einen gereizten Laut von sich. Du hast keine Ahnung, was du in dieser Sache unternehmen sollst, stimmt's?
Mikhail fuhr sich durchs Haar. Er liebt sie so sehr. Ich kann es fühlen, wenn ich mit ihm zusammen bin. Und er hat mit Gregori oft darüber gesprochen, was er für Gabrielle empfindet. Seit sie beinahe gestorben wäre, ist er ihr kaum von der Seite gewichen und hat bei ihr gewacht, bis sie zu sich kam. Keiner von uns konnte ihn dazu überreden, etwas zu essen. Das wird schlimm, Raven.
Seine Gefährtin schickte ihm Trost und Verbundenheit, indem sie im Geist ihre Finger zärtlich über sein Gesicht streichen ließ. Am liebsten hätte er dieses Haus mit all seinen Komplikationen verlassen, um dort hinzugehen, wo Freude und Glück waren. Inmitten all dieser Probleme und der Bedrohung durch Feinde, die von allen Seiten näher rückten, gab es immer noch Raven und ihr Lächeln, ihre Wärme und ihre Gabe, den Personen in ihrer Nähe Lachen und Freude zu schenken.
»Sie sind da!«, rief Joie. »Sei lieb zu ihr, Mom«, fügte sie hinzu und klammerte sich an Traians Hand.
»Das brauchst du mir nicht zu sagen«, bemerkte Mrs. Sanders leicht pikiert.
Mikhail, der die Absicht hatte, sich zu verabschieden, stand auf. Jubal trat ein, warf seinen Eltern einen warnenden Blick zu und trat beiseite, um Gabrielle hereinzulassen. Sie sah sehr schön aus, groß und dunkelhaarig, mit grauen Augen und einem vollen Mund. Sie war blass und zitterte sichtlich, doch der Mann an ihrer Seite legte stützend einen Arm um sie.
»Mom, Dad. Es ist so schön, euch zu sehen!« Tränen stiegen in Gabrielles große Augen und verwandelten ihre Farbe in dunkles Anthrazit.
Ihre Eltern standen auf und gingen ein paar Schritte auf ihre Tochter zu. Plötzlich wurde Mrs. Sanders blass und blieb abrupt stehen. Sie hob den Kopf und witterte ein paar Mal in die Luft. Eine Hand hob sich abwehrend, bevor sie mit einem Aufschrei vor dem Paar zurückwich.
Gabrielle wurde kreidebleich und verbarg ihr Gesicht an Garys Schulter. Joie und Jubal stellten sich hastig vor ihre Schwester und versperrten ihren Eltern die Sicht, während Mikhail sich blitzschnell zwischen die hysterische Mutter und ihre Tochter schob. Gary nahm Gabrielle in die Arme und zog sie an sich, und auch Traian stellte sich zwischen seine Schwiegereltern und seine Schwägerin, um Gabrielle abzuschirmen.
Mrs. Sanders fiel auf die Knie. Ihr gellender Schrei wurde immer durchdringender und hallte durchs ganze Haus. Mr. Sanders versuchte, sie auf die Beine zu ziehen, aber sie wehrte sich und warf den Kopf hin und her, ohne zu schreien aufzuhören.
»Mom! Reiß dich zusammen!«, sagte Joie scharf. »Es ist Gabrielle, und sie braucht jetzt deine Hilfe, nicht deine Ablehnung.«
Traian und Mikhail wechselten einen beunruhigten Blick.
Joie streckte ihr Kinn vor. »Sie ist jetzt das, was ich auch bin. Wenn du nicht damit fertig wirst, dass Gabrielle Karpatianerin ist, denk daran, dass Traian und ich ebenfalls Karpatianer sind. Wir halten zu Gabrielle.«
Mrs. Sanders Verhalten änderte sich abrupt. Sie richtete sich langsam auf. Ihre Augen trübten sich, und ihr Körper wurde geschmeidig und katzenhaft. Ihr Kopf senkte sich wie zum Angriff. »Lassen Sie sofort meine Tochter los!« Sie betonte jedes einzelne Wort.
»Marissa«, tadelte Mr. Sanders sie scharf.
Sie knurrte ihn an und unterlegte ihre Warnung mit einem drohenden Fauchen. Ihre Finger verformten sich, ihr Körper streckte sich, und ihre Kinnpartie wurde länger und spitzer. Knochen knacksten, als sich ihre Wirbelsäule verkrümmte.
»Mom!«, schrie Joie entsetzt. »Mom, hör auf!«
Traian schob sich vor seine Gefährtin und drängte sie zurück. Gleichzeitig zog er ihren Bruder mit einer kraftvollen Bewegung seines Arms hinter sich.
»Mom«, sagte Jubal. »Was machst du da?«
Mikhail stellte sich neben Traian. Schulter an Schulter begegneten sie der Gefahr. »Mrs. Sanders.« Mikhail war ganz
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