Dunkles Fest der Leidenschaft
entwich keuchend seinen Lungen. Er versuchte, noch einmal zu schauen, schirmte seine Augen jedoch mit den Fingern ab, um nicht völlig geblendet zu werden. An den Bäumen war Farbe zu erkennen, nicht ein mattes Grau, sondern zartes Grün, das unter der Schneeschicht hervorlugte. Er sah Farben! Das Gefühl war berauschend. Kein Wunder, dass der Dämon in ihm so stürmisch darauf drängte, diesem Herzschlag, diesem melodischen Lachen zu folgen.
Die Frau gehörte zu ihm! Endlich, nach Jahrhunderten des Wartens war es so weit! Sie war für ihn erschaffen worden und würde an ihn gebunden werden. Manolito schwankte unter dem Ansturm von Gefühlen. Es war überwältigend, so viel zu empfinden. Jeder seiner Sinne, jede Zelle war neu belebt. Es war alles da, jede einzelne Empfindung, die er sich je wünschen konnte. Gefühle von Lust bis Hunger stiegen in ihm auf und beschworen erotische Fantasien ebenso herauf wie die Erinnerungen an die Jahre verlorener Träume. Das Wasser lief ihm im Mund zusammen, als er sich vorstellte, sie zu schmecken und ihre Haut zu fühlen. Er hatte von ihr geträumt, sich nach ihr gesehnt, und endlich war sie in Reichweite.
Noch während er ihr folgte, wurde ihm bewusst, was sie gesagt hatte. Gregori hat mir seinen Schutz versprochen. Ein leises Grollen drang aus seiner Kehle. Sie wollte ihm entkommen, seinen Anspruch auf sie leugnen. Dabei gehörte sie nach Recht und Gesetz zu ihm, nach allem, was in seiner Welt galt, und er hatte Jahrhunderte – Jahrhunderte – ausgeharrt und auf sie gewartet. Niemand würde sich zwischen sie stellen. Niemand. Er würde sie einfach nehmen, falls es nicht anders ging, und zum Teufel mit den Konsequenzen! Nur wenige Jäger waren ihm ebenbürtig – oder seinen Brüdern, und die würden zu ihm halten. Die Brüder de la Cruz hielten immer -immer – zusammen.
Seine Lippen zogen sich mit einem Knurren zurück, als er sich noch vorsichtiger als zuvor an die kleine Gruppe anschlich, die sich um einen Baum geschart hatte. Das junge Mädchen drehte sich mehrmals mit sorgenvoller Miene nach ihm um, und einmal hob der Mann den Kopf, um die Umgebung zu überprüfen. Er spürte das behutsame Tasten des anderen und hielt seine Schutzbarrieren aufrecht, fest entschlossen, nicht entdeckt zu werden. Der Jäger war gut, doch Manolito verfügte über Jahrhunderte der Erfahrung darin, seine Gegenwart zu verbergen, und er verhinderte es, aufgespürt zu werden, indem er einfach zu dem Baum wurde, der ihm am nächsten war.
Er kroch näher, bis er die Frau sehen konnte. Ihr Anblick raubte ihm den Atem. Sie war alles, was er sich je von seiner Gefährtin erträumt hatte – und mehr. Groß, schlank, mit vollen Brüsten, wie geschaffen, um an ihnen zu saugen, mit geschwungenen Hüften, um seinen Körper aufzunehmen, und ihre Haut... Manolito konnte sie selbst aus dieser Entfernung beinahe fühlen. Sie hatte jene Art Haut, die so weich aussah, dass ein Mann ein ganzes Leben damit verbringen könnte, sie zu berühren: kaffeebraun, einladend und weich wie Seide. Ihre Kapuze war runtergerutscht, und er konnte ihre schulterlangen Locken sehen, eine Fülle dichter Ringellocken, die sich nach seinen Händen sehnten. Ihre Augen waren groß und dunkelbraun, und ihr Mund war die reine Sünde. Er würde nur zu gern Fantasien über ihren Mund nachhängen und sich ausmalen, was sie alles mit ihm anstellen würde.
Sie war sein. Er konnte es immer noch nicht fassen, obwohl sie ganz in der Nähe stand, mit leicht gerötetem Gesicht und lachenden Augen. Er ließ sich auf den Boden fallen, um wieder zu Atem zu kommen, während er im Geist bereits überlegte, welche Möglichkeiten ihm offenstanden. Wenn er sie einfach nahm, würde er den Großteil der karpatianischen Bevölkerung gegen sich aufbringen. Er hatte ein Recht auf sie, aber sie konnte um Schutz bitten, und nach allem, was er gehört hatte, würde sie genau das tun. Er brauchte also einen Plan, und zwar schnell. Seinen Brüdern konnte er nicht anvertrauen, dass er seine Gefährtin des Lebens gefunden hatte. Sie würden ihm natürlich helfen, doch wenn ihre Frauen Wind von seinen Absichten bekamen, würden sie wütend werden. Manolito war nicht bereit, das Risiko einzugehen, von einer von ihnen verraten zu werden.
Zuerst musste er unbemerkt alles, was er konnte, über die Frau herausfinden. Und dann musste er sich überlegen, wie er sie nach Südamerika bringen konnte, wo sie von jeder Hilfe abgeschnitten wäre.
Er beobachtete, wie der
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