Dunkles Fest der Leidenschaft
einen Weihnachtsbaum gehabt?«
»Doch, natürlich, aber ich habe ihn gekauft, wie jeder zivilisierte Mensch, du Heide«, erwiderte Mary-Ann. »An der Straßenecke direkt bei meinem Haus. Und er wird mir sogar immer nach Hause geliefert, weil er nicht in meinen Wagen passt.«
»Sind die beiden immer so?«, fragte Skyler Destiny.
»Schlimmer«, antwortete sie und schloss die Tür hinter sich.
»Und das stört dich nicht? Ich dachte, Gefährten des Lebens wären furchtbar eifersüchtig.«
Destiny runzelte die Stirn, während sie durch den Schnee stapfte. »Ist Francesca eifersüchtig, wenn Gabriel freundlich zu jemandem ist?«
»Besonders freundlich ist er eigentlich zu niemandem. Nur zu Lucian und Jaxon, und Jaxon behandelt er wie eine Schwester. Okay, er ist nett zu unserer Haushälterin, aber nicht so nett wie Francesca, und er hat es nicht sehr gern, wenn andere Männer in ihrer Nähe sind.« Sie zuckte die Schultern. »Vorhin habe ich Dimitri getroffen, und er war wirklich freundlich, doch dann kam Josef dazu, und er wurde ganz anders. Ich hatte richtig Angst um Josef.«
»Eifersucht ist keine gute Eigenschaft«, bemerkte Mary-Ann und stülpte ihre Kapuze über ihre Locken, »sondern ein Zeichen von Unsicherheit.«
»Ja, doch manchmal, wenn andere Männer Destiny auf die falsche Art und Weise anschauen«, bemerkte Nicolae und warf Destiny einen anzüglichen Blick zu, »verdienen sie es, ein bisschen abgeschreckt zu werden.«
Mary-Ann warf einen Schneeball nach ihm. »Das sagst du nur, weil du noch nicht in der modernen Welt gelandet bist.«
»Und das will ich auch gar nicht. Ich bin gern der Herr im Haus.«
Destiny schnaubte und schleuderte ebenfalls einen Schneeball in seine Richtung. »Träum weiter!«
Manolito bewegte sich völlig lautlos im Schutz der Bäume. Die Herzschläge dröhnten inzwischen wie Donnergrollen in seinen Ohren. Er konnte hören, wie Blut durch die Arterien direkt zum Herzen floss. Sein Mund wurde wässrig, seine Zähne verlängerten sich, und sein Puls flatterte, als er sich auf den seiner Beute einstellte. Blitze schienen durch seine Adern zu zucken. In einem letzten Versuch, seine Ehre zu retten, bemühte er sich, Riordan und Rafael zu erreichen, aber er schaffte es nicht.
Die Herzschläge hämmerten weiter, bis ein Geräusch den Rhythmus durchbrach. Ein helles Lachen. Es wehte durch die Luft, ein melodischer Klang, der ihm bis in die Poren drang und sein innerstes Wesen traf. Tief in ihm brüllte der Dämon, schlug mit seinen Pranken aus und forderte, freigelassen zu werden. Wieder trug der leichte Wind durch das Schneegestöber den Klang des Lachens zu ihm. Es lockte ihn – nein, es rief ihn zu sich. Er wandte sich um, um dem Geräusch zu folgen, und bewegte sich noch leiser. Jetzt fing er auch den Geruch auf. Drei Frauen und ein Mann – nicht irgendein Mann, ein Jäger. Ein Krieger. Er sollte weggehen, solange er es noch konnte, aber der Dämon in ihm hatte ihn völlig im Griff und verlangte von ihm, seine Beute zu finden.
Ein leises Zischen drang aus seiner Kehle. Sein Körper war kraftvoll und geschmeidig, der Körper eines Jägers, der schon seit Langem Vampire bekämpfte und sein Können im Kampf erprobt hatte. Er ließ sich mit den Schneeflocken treiben, wurde ein Teil der Natur selbst: durchsichtig und fließend und genauso still wie die Flocken, die vom Himmel fielen.
Skyler schlang ihren Parka enger um sich und starrte auf den Wald. Die ganze Welt war in glitzerndes Weiß getaucht, und die Äste der Bäume bogen sich unter der Last des Schnees. In der Ferne konnte sie aus der Richtung des Gasthofs Rauch aufsteigen sehen. Sie erschauerte ohne jeden Grund.
»Es ist schön hier draußen, findest du nicht?«, fragte Mary-Ann.
Skyler nickte. »Sehr schön – aber gefährlich.«
»Und kalt«, fügte Mary-Ann hinzu. »Ich bin nicht wie die anderen. Ich kann meine Körpertemperatur nicht regulieren. Sogar du bist besser dran als ich. Und ich bin keine besonders abenteuerlustige Person.«
»Ich liebe den Wald und auch die Kälte. Es ist etwas Besonderes, wenn man weiß, dass wilde Tiere in der Nähe sind und sich alles ringsum in seinem natürlichen Zustand befindet.« Noch während sie sprach, wanderte Skylers Blick forschend in das dunklere Waldesinnere.
Mary-Ann fröstelte. »Wie ich sehe, liebst du das alles hier, Kind, aber ich bin ein Stadtmensch. Und hier draußen bin ich völlig außerhalb meines Elements. Ich sag dir was: Wenn einer dieser Männer mein
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